Der Gemeinderat Waldachtal vertagte den Beschluss zur sofortigen Schließung des Schlachthauses in Salzstetten in Hinblick auf eine mögliche Verpachtung. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Verwaltung möchte mit Direktvermarkter Markus Berg über mögliche Verpachtung reden

Von Eberhard Wagner

Waldachtal. Das Schlachthaus Hörschweiler ist bereits nach einem Beschluss des dortigen Ortschaftsrats seit längerem geschlossen. Hierzu benötigte es nur noch den offiziellen Beschluss des Gemeinderats am vergangenen Dienstag. Mit auf der Agenda stand aber auch die Schließung des Schlachthauses in Salzstetten, dessen Entscheidung der Ortschaftsrat Salzstetten zuvor in der Februar-Sitzung bewusst dem Gemeinderat überließ.

Dennoch ließ das Salzstetter Gremium durchblicken, dass die Erhaltung des Schlachthauses wünschenswert sei (wir berichteten). Damals wie auch vergangenen Dienstag im Gemeinderat bemühte sich Direktvermarkter Markus Berg (Vesperweiler), eine drohende Schließung zu verhindern. Mit großem Engagement und Leidenschaft brachte er sein Anliegen vor, bemerkte aber: "Entgegen der öffentlichen Meinung wurden die Schlachthäuser nicht wegen der Familie Berg erhalten." Gewerblich geschlachtet wird längst nicht mehr in Salzstetten. Hier dürfen die Direktvermarkter nur noch das Fleisch zerteilen. Genau das aber ist das Problem: Damit das Salzstetter Schlachthaus seinem Namen wieder gerecht werden kann, müssten große Investitionen getätigt werden. Dieses Geld will und kann die Gemeinde nicht investieren, zumal in den letzten Jahren die Anzahl der Schlachtungen drastisch abnahmen.

Durch die laufenden Kosten der beiden Schlachthäuser und die Abnahme der Nutzung (Abmangel) musste die Gemeinde im Jahr 2013 für jede Schlachtung 797 Euro bezuschussen. Das summierte sich auf 16 731 Euro. Auch im vergangenen Jahr änderte sich nichts wesentliches an der Nutzung in Salzstetten. Berg nutzte das Schlachthaus in Salzstetten 13-mal, dazu kamen neun private Nutzungen.

Bürgermeisterin Annick Grassi ließ zu Beginn der Beratung schon durchblicken, dass auch bei einem Beschluss zur Schließung des Schlachthauses in Salzstetten unabhängig davon über eine Verpachtung an Markus Berg gesprochen werden dürfe. Auch wenn einige der Räte in der Schließung des letzten Schlachthauses einen Verlust in der Infrastruktur Waldachtal sehen und an alten Traditionen festhalten wollen, so belegten die nackten Zahlen Grassis Fazit: "Es gibt definitiv keinen Bedarf mehr." Gemeindekämmerer Markus Staubitz fügte hinzu: "Die angegebenen Kosten im Haushalt beziehen sich zu 99,9 Prozent auf Salzstetten."

Aber was soll aus dem Schlachthaus werden? Die Lösung könnte eine Verpachtung an Markus Berg sein. Diese Möglichkeit ließ Grassi auch bewusst offen, zumal sich Berg interessiert zeigte. "Es ist eine Sache, die wir intern verhandeln müssen", konstatierte Grassi. Folgerichtig folgte sie deshalb auch dem Beschlussvorschlag, der von der sofortigen Schließung des Schlachthauses absehen sollte. Ortsvorsteher Ludwig Blum hatte zuvor bereits eingeworfen: "Wir müssen die Schließung heute nicht entscheiden", sagte er. "Wir beauftragen die Verwaltung, mit Markus Berg die Möglichkeit einer Verpachtung zu beraten."

Diesen Vorschlag griff Grassi in der Abstimmung dann auch auf. Mit elf Ja- und vier Nein-Stimmen wurde er angenommen.