Salzstettens Feuerwehr-Abteilungskommandant Martin Gunkel steht nun vor schweren Entscheidungen. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Feuerwehrfahrzeug LF 8 darf nicht mehr ertüchtigt werden / Keine Neuanschaffung

Waldachtal-Salzstetten. "Quo Vadis" Feuerwehrabteilung Salzstetten? Für die Kameraden der selbstständigen Abteilungswehr Salzstetten wird es eng. Das dort im Besitz befindliche Feuerwehrfahrzeug (LF 8) kann und darf nicht mehr ertüchtigt werden, da es wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht. Die TÜV-Zulassung des LF 8 läuft Ende dieses Monats ab. Danach steht die Abteilung ohne Einsatzfahrzeug da.

Fusionieren mit der "legitimen" Gemeinde-Feuerwehr Waldachtal wollten die Kameraden in der Vergangenheit nicht. Wo blieb hier nur der Weitblick der Kameraden? Dass eine Gemeinde – und dies nicht nur in Anbetracht einer klammen Haushaltslage – nur eine freiwillige Feuerwehr unterhalten kann, war den Salzstettern von je her klar. Aktuell, da sich die Lage der Salzstetter Wehr immer mehr zuspitzt, ist guter Rat mehr als teuer. Derzeit steht die gesamte Existenz der Truppe auf dem Prüfstand.

Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner, der stets die Kameraden im Ort unterstützte, konnte nur traurige Nachrichten in der Ortschaftsratssitzung am Montag verbreiten. Rein sachlich behandelte er das brisante Thema dann auch als Tatsachenbericht. "Eine TÜV-Ertüchtigung des LF 8 ist untersagt worden", sagte er. "Das Fahrzeug wird außer Dienst gestellt. Eine Neuanschaffung steht weder im Beschaffungsprogramm, und eine Bezuschussung wird es auch nicht geben." Das Landratsamt habe dies alles in Einvernehmen mit dem Kreisbrandmeister Frank Jahraus abgelehnt. Selbst die Anschaffung eines Neu- oder Ersatzfahrzeugs über Spenden und Sponsoren für die Salzstetter Wehr werde bereits im Vorfeld abgelehnt und verboten. "Die Gemeinde darf definitiv keine Spenden für diesen Zweck annehmen", teilte Fahrner mit ernster Miene mit.

Rat Gunkel bleibt stumm

Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als die Entscheidung über die Zukunft der Salzstetter Wehr in die Hände der Kameraden zu legen: "Als Möglichkeit bleibt nur, mit den Fahrzeugen der Feuerwehr Waldachtal zu üben oder auch das Alt-Fahrzeug der ehemaligen Abteilung Cresbach zu übernehmen."

Rat Martin Gunkel blieb stumm. Er hat nun als Abteilungskommandant die schwere Aufgabe, seinen Kameraden vom drohenden Aus zu berichten. Unter den 24 Mitgliedern der Salzstetter Wehr sind noch 16 Aktive sowie acht Anwärter vorhanden, und die Tagesverfügbarkeit liegt derzeit lediglich bei fünf bis sechs Mann. Weiterhin verfügt die Wehr nur noch über einen ausgebildeten Atemschutzträger, wie Gunkel bereits im Juli in der Gemeinderatsitzung einräumen musste. Warum lassen die Kameraden dieser einst so stolzen und schlagkräftigen Abteilungswehr überhaupt einen solchen Zerfall zu? Diese Fragen stellen sich viele Bürger und die Antwort liegt auf der Hand. Mit Schuld ist sicher die jahrelang andauernde Verweigerung der Kameraden selbst, mit der Feuerwehr Waldachtal auf hohem Niveau zu fusionieren. Diese Einsicht fehlte sogar noch im Juli, als Gunkel vortrug: "In unserem Feuerwehrhaus steckt eigenes Geld und das Blut unserer Väter und Großeltern. Wir sind stolz darauf und wollen unsere Abteilung weiterhin am Leben erhalten." Nur unter Zwang, so gestand er damals widerwillig ein, käme eine Fusion mit Waldachtal in Frage. Zu welchem Zweck aber will Gunkel eine Feuerwehr erhalten, deren autarke Einsatzfähigkeit nicht mehr gegeben ist? Schweigen kann auch ebenso eine Antwort sein wie das Aussitzen sehr unangenehmer Sachstände.

Fest steht jedoch: Mehr Zwang als jetzt geht nicht mehr. Die Abteilung Salzstetten steht am Rande des Abgrunds – und alle haben es kommen sehen.