Immobilien: Gemeinde Waldachtal will den Bedarf an Bauplätzen ermitteln / Baulücken stehen in der Kritik

Waldachtal. Die Gemeinde Waldachtal will den Bedarf an Bauplätzen ermitteln – auch mit Blick auf die mögliche Erschließung eines neuen Baugebietes. Bauplatz-Interessenten sollen künftig allerdings in finanzielle Vorleistung gehen.

Von verschiedenen Seiten sei in den vergangenen Wochen vermehrt der Wunsch nach Baugebieten aufgekommen. Ebenso seien einige Bürger der Gemeinde immer wieder auf der Suche nach einem Bauplatz, so Bürgermeisterin Annick Grassi.

Derzeit stehen in Cresbach noch zwei Bauplätze zur Verfügung, in Lützenhardt sind weitere acht vorhanden. Im Flächennutzungsplan 2030 des Gemeindeverwaltungsverbands Dornstetten sind in Tumlingen, Salzstetten und Oberwaldach Wohnbauflächen in unterschiedlicher Größe ausgewiesen. Diese seien jedoch aus verschiedenen Gründen weder zeitnah noch realistisch nutzbar, stellt Grassi fest.

Der Waldachtaler Freie-Wähler-Rat Roger Ganzski ist sich sicher, dass sich junge Familien eher in Neubaugebieten ansiedeln wollen und die Baulücken in den Ortsteilen wenig attraktiv wirken. Grassi entgegnete jedoch, dass die Gemeinde mit der bestehenden Bebauung bereits an ihre Grenzen stoße. Ferner sei es aus Sicht der Bürgermeisterin wichtiger, die Ortskerne zu beleben, bevor man neue Baugebiete auf der grünen Wiese erschließe. Die Abfrage der Gemeinde bei den rund 100 privaten Bauplatzbesitzern habe bisher keinen entsprechenden Erfolg gebracht. Rund 70 Prozent gaben eine Rückmeldung ab, wobei lediglich ein Eigentümer Verkaufsinteresse signalisierte. Die Mehrheit gab an, das Grundstück an Verwandte – Kinder oder Enkel – weitergeben zu wollen.

Über ein Formular für Bau-Interessenten soll nun der konkrete Bedarf an Bauplätzen festgestellt werden. Zudem werde die Finanzierung eines Baugebiets maßgeblich davon abhängig sein, ob Interessenten sich bereit erklären, in finanzielle Vorleistung zu gehen. Angedacht ist, dass diese neun Monate vor der Erschließung des Bauplatzes das Grundstück bereits erworben haben sollen. Nach Auswertung der Umfrage sollen zunächst Gespräche in den Ortschaftsgremien über mögliche Flächen geführt werden, bevor die Gemeindeverwaltung die Gespräche mit den Eigentümern aufnimmt.

Eine Umsetzung der Baugebiete werde jedoch nur erfolgen, sofern alle Eigentümer des entsprechenden Gebietes bereit sind, ihr Grundstück zu einem marktüblichen Preis zu verkaufen, betont Grassi. Die Umsetzung soll dann in frühestens zwei Jahren erfolgen und hänge von den notwendigen Änderungen im Flächennutzungsplan, der Aufstellung des Bebauungsplanes und den Eigentümergesprächen ab.