Neugierig wie Detektive folgen die Schüler der Waldachtaler Grundschule Rektor Edelbert Kuhn beim Gang durch das Gebäude. Foto: Hopp

Unbekannte hebeln in Grundschule zwölf Türen auf, lassen aber nichts mitgehen. Auch alle Computer noch da.

Waldachtal - Für Schulleiter Edelbert Kuhn war es ein großes Ärgernis, für die Schulkinder aber war es spannend, am Montagmorgen die Polizei in ihrer Schule bei der Arbeit zu beobachten. Unbekannte hatten in der Nacht auf Samstag in die Schule eingebrochen, zwölf Türen aufgehebelt, aber nichts geklaut.

Dem Rektor Edelbert Kuhn ist es schleierhaft, was die Einbrecher in der Waldachtaler Grundschule gesucht haben: "Man würde davon ausgehen, dass Einbrecher im Verwaltungsbereich, Sekretariat und Rektorat Beute suchen." Stattdessen hat der Täter zwölf Türen aufgehebelt, darunter eine zu einem Toilettenraum, die als solche gekennzeichnet ist und gar nicht abgeschlossen war. Der Lehr- und Lernmittelraum hat zwei Türen – hier hat der Täter beide Türen aufgehebelt. Die Tür zum Computerraum hat der Täter ebenfalls aufgestemmt, die Computer jedoch nicht mitgenommen. "Das ist ein merkwürdiges Verhalten", sagt Kuhn. Die Schränke seien offengestanden, aber nicht durchwühlt gewesen.

"Wir haben gedacht: Durch die kommt keiner mehr rein"

Das Urteil eines Polizisten vom Revier Pfalzgrafenweiler zu dem Fall: "Absolut untypisch!" Es komme häufiger vor, dass in Schulen eingebrochen wird, zum Beispiel von Banden, die Beute suchen, die sie verkaufen können. In der Grundschule von Waldachtal sehe es nicht nach einem solchen Bandendiebstahl aus.

Nach bisherigen Erkenntnissen hat der Einbrecher keine Beute gemacht. Bislang ist unklar, wer die Tat begangen hat. Als Einbruchswerkzeug sei ein Hebelwerkzeug verwendet worden, heißt es von der Polizei auf Anfrage. Kuhn sagt, dass es wahrscheinlich ein großer Schraubenzieher gewesen sei. Der Täter hat die Hintertür aufgebrochen und ist so in die Schule gelangt.

Die Tür war nur einfach verriegelt, wegen eines Defekts habe man den Schlüssel nicht mehr zweimal umdrehen können, berichtet Kuhn. Er mutmaßt, dass der Täter nicht hereingekommen wäre, wenn der Riegel doppelt vorgeschoben gewesen wäre. Vor der Glastür liegen allerdings große Ziegelsteine – wer sich unbedingt Zugang hätte verschaffen wollen, hätte auch mit einem Stein das Glas zertrümmern können.

Eine Musikschullehrerin hat den Einbruch am Samstag bemerkt und den Hausmeister informiert.

Nach einem Einbruch vor zirka sieben Jahren, sagt Kuhn, habe man die Eingangstüren an der Schule mit sichereren Schlössern ausgestattet. Außerdem hätten die Türen einen Metallrahmen. "Wir haben gedacht: Durch die kommt keiner mehr rein. Aber da hat man sich wohl getäuscht." Die meisten Türen hat der Hausmeister schon repariert.

Die Grundschüler sind gestern als kleine Detektive durch die Schule gegangen. Ein Mädchen ruft dem Schulleiter im Treppenhaus zu: "Herr Kuhn, da unten ist der Teppichboden aufgeschnitten, vielleicht waren das auch die Täter!" Nein, sagt Kuhn. "Der ist einfach nur kaputt."

Weitere Informationen: Der Polizeiposten Pfalzgrafenweiler nimmt Hinweise entgegen unter der Telefonnummer 07445/854 20