Christian Radde berichtete in seinem Vortrag von der wirtschaftlichen Entwicklung der Bank. Foto: Schwarzwälder-Bote

Versammlung: Christian Radde sieht Bankenbranche vor großen Veränderungen / Grund ist Digitalisierung

Waldachtal-Tumlingen (jb). Die Volksbank Nordschwarzwald eG hatte zur regionalen Kunden- und Mitgliederversammlung in den Gemeindesaal Tumlingen eingeladen. Vorstandsmitglied Christian Radde berichtete über die wirtschaftliche Entwicklung der Bank, wobei er auch einzelne Filialen im Blick hatte.

Bei den Krediten im Bereich Tumlingen gab es gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 1,7 Millionen auf 10,3 Millionen Euro. Dagegen konnte auf der Ebene der Gesamtbank Nordschwarzwald eG mit einer Steigerung um 12,9 Millionen Euro eine positive Entwicklung verzeichnet werden. "Zinsgünstige Kredite aus öffentlichen Förderprogrammen des Bundes und der Länder bilden – wenn möglich – einen ganz wesentlichen Finanzierungsbaustein", so Radde. "Mit unseren Finanzierungen konnten die vielfältigen Wohnwünsche der Privatkunden erfüllt werden."

Das Einlagengeschäft im Marktgebiet Tumlingen konnte einen Zuwachs von einer Million auf 20,5 Millionen verzeichnen. Auch die Mitgliederzahl in Tumlingen stieg. Mit nunmehr 847 Mitgliedern ist Tumlingen der stärkste Marktbereich in der Volksbank Nordschwarzwald.

"Das klassische Geschäftsmodell, bei dem wir die Gelder unserer Kunden reinnehmen und den Unternehmen und Kommunen vor Ort wieder in Form von Krediten zur Verfügung stellen, ist durch die aktuelle Niedrigzinsphase extremen Belastungen ausgesetzt", so Radde. Die Bankenbranche stehe vor großen Veränderungen. So forderte Andreas Dombret, Mitglied der Deutschen Bundesbank, die Erhöhung der Kontogebühren, da die steigenden Kosten nicht mehr durch die Zinsen aufgefangen werden könnten.

Radde weiter: "Die Herausforderungen sind gewaltig." Er nahm dabei die Volksbank Nordschwarzwald eG in den Blick: Zusammenschluss mit der ehemaligen Raiffeisenbank oberer Wald eG in Simmersfeld und Enzklösterle in 2016; in die Digitalisierung wurde kräftig investiert; immer mehr Produkte lassen sich im Internet abschließen; die Online-Angebote wachsen ständig; das digitale Haushaltsbuch liefert in Echtzeit einen Überblick über die Finanzen und Auslastung des individuellen Limits. "Die Digitalisierung führt zwangsläufig dazu, dass die Kapazitäten, die wir im stationären Bereich vorhalten, nicht mehr so stark ausgelastet sind und sich jede Bank Gedanken über Anpassungen machen muss. Chat- und Videofunktionen werden auch Eingang in die Bankenwelt finden."

Radde stellte fest, dass die Niedrigzinsen auch eine Herausforderung für die Anleger sind, habe man doch in Deutschland ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis bei der Geldanlage.

Die Inflation von zwei Prozent nennend, rechnete Radde vor, was der Kaufkraftverlust beispielsweise bei 10 000 Euro in zehn oder 20 Jahren bedeutet. Es gelte daher clever zu kombinieren und nicht alles auf eine Karte zu setzen.

Jürgen Schimmele von der Reisebank referierte noch über die Anlage in Edelmetallen, vor allem in Gold als Wertsicherungsinstrument. Ein Kilogram Gold habe derzeit einen Wert von 36 000 Euro. Das Goldangebot in 2015 setzte sich zusammen aus 1092,8 Tonnen Goldrecycling und 3165,4 Tonnen Minenförderung.