"Schwarzwaldlust"-Sänger denken nicht ans Aufhören

Von Eberhard Wagner

Waldachtal-Lützenhardt. Der Männergesangverein (MGV) Schwarzwaldlust Lützenhardt hielt im Hotel Panorama seine jährliche Hauptversammlung ab. Neben 31 passiven Fördermitgliedern fungieren im Verein nur noch elf aktive Sänger.Für manche Chöre wäre der Mangel an Sängern Grund genug, den Verein aufzulösen. Der erste Vorsitzende des Vereins, Gerhard Dickenherr, setzt jedoch künftig genau wie seine Chormitglieder auf die Werte, die in diesem Ausnahmechor vorherrschen: Kameradschaft und Freundschaft haben die Männer zusammengeschweißt und lassen erst gar nicht zu, dass der Chor ans Aufhören denkt. "Noch sind wir intakt", konstatierte Dickenherr. Der 1921 gegründete Chor steckt voller Traditionen und hat gewiss auch schon bessere Tage gesehen. Nachwuchs ist weit und breit nicht erkennbar und die Männer wissen, dass diese Tatsache irgendwann zum Ende des Chors führen wird. Doch diese Zeit scheint noch nicht gekommen zu sein: "Macht weiter so – der Chor braucht euch", bat Dickenherr seine Aktiven.

Letztlich gelang es dem Chor auch, alle Register besetzt zu halten: So singen neben Dickenherr Hans-Jürgen Schweizer und Reinhold Schweizer im ersten Tenor, Hans Dehner, Enrico Rapetti und Kurt Weller im zweiten Tenor. Der erste Bass ist mit Karl Essig, Horst Pfeiffer und Christian Ehl besetzt – im zweiten Bass singen Paul Hartmann und Alfons Witzelmaier.

Dirigent und neuer Chorleiter ist nach dem Ausscheiden von Gerhard Müller im vergangenen Jahr Enrico Rapetti: "Wir haben das Niveau halten können", sagte Rapetti. "Es gibt noch immer eine Zukunft. Wir werden deshalb neue Lieder einstudieren, zu denen auch in Vergessenheit geratenes Liedgut gehört." Der MGV hat seine Singstunden auf einen vierzehntägigen Rhythmus umgestellt. "Sollten wir für Auftritte engagiert werden, werden wir die Häufigkeit der Singstunden daran anpassen", kündigte Rapetti an.

Es ist Markenzeichen des MGV, alle Liedvorträge auswendig zu singen. So soll es auch bleiben.

Kassierer Horst Pfeiffer hatte weniger gute Nachrichten: Genau wie im letzten Jahr auch, nimmt das Vermögen des Vereins kontinuierlich ab. Laut Schriftführer Christian Ehl ist der Chor noch sehr intakt, rege und innerlich fest geschlossen. Wann immer es geht, beteiligt sich der MGV an örtlichen Veranstaltungen.

Bürgermeisterin Annick Grassi, die neben der Entlastung der Vorstände auch die Wiederwahl des ersten Vorsitzenden leitete, fand die richtigen Worte: "Ich war von der Leistung des Chors während der Seniorenfeier im Dezember positiv überrascht", sagte sie. Vor allem habe sie gespürt, dass der Chor Freude am Singen hat und engagiert zu Werke geht. Dies bestätigt auch Ortsvorsteher Ludwig Blum, der froh ist, dass die Sänger weiterhin ihre Fahnen hoch halten werden.

Im Vorstand des MGV bleibt alles beim Alten: Für die nächsten beiden Jahre führt Dickenherr mit seinem Vize Rapetti den Chor; Schriftführer Christian Ehl und Kassier Horst Pfeiffer machen ebenfalls weiter. Im Ausschuss fungieren die Aktiven Hans Denner und Hans-Jürgen Schweizer – für die Passiven treten Jörg Linke und Linus Wild ein.