Ein mitreißendes Jahreskonzert, das hohe Ansprüche befriedigte, bot der Musikverein Salzstetten vor vollem Haus im Gemeindesaal. Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahreskonzert: Vorstellung des Musikvereins in Salzstetten sorgt für stürmisches Applaus für die Musiker

Mit einem fulminanten Jahreskonzert begeisterte der Musikverein Salzstetten seine Zuhörer im voll besetzten Gemeindesaal. Mit leidenschaftlicher musikalischer Interpunktion versprühten die 36 Instrumentalisten mexikanische und französische Lebensfreude.

Waldachtal-Salzstetten. Reihenweise Asse zog das Orchester unter Leitung von Branko Herbstreit beim zweistündigen mit Höhepunkten gespickten Hit-Marathon "Musik ist Trumpf". Mit dieser Titelmelodie, ursprünglich zum Film "Die Hazy Osterwald Story" von 1962 komponiert, erinnerte das Ensemble an die beliebten Fernsehsendungen mit Peter Frankenfeld und Harald Juhnke als auch an die Bandleader Max Greger und Hugo Strasser. Schon eingangs erzeugte es Erwartungen mit der "Alpen Fanfare". Moderatorin und Musikpädagogin Waltraud Welle schnürte Überraschungspakete und ließ hinter die Kulissen der fast zwei Dutzend Notenwerke blicken.

Die Instrumentalisten lieferten ein Potpourri, das viele Zuhörer-Herzen glücklich machte

Im typisch mexikanischen Mariachi-Sound riss die Kapelle mit "Concierto de Mariachi" durch feurige Interpretation die gebannten Zuhörer förmlich von den Stühlen. Eine Glanzleistung legten die Trompeter Tobias Ganszki und Manuel Kreidler als Solisten hin. Mit dem fantasievollen Konzertwerk "Imagasy" meisterte der Musikverein Salzstetten ein Oberstufen-Stück mit Bestnote. Faszinierende Klangfarben vermittelten, dass der Ursprung aller Kreativität aus Vorstellungen und Illusion besteht. Die Betrachtung eines kleinen Kindes, das völlig in sich versunken ein Bild malte, hatte Thiemo Kraas zu dieser Komposition angeregt. Der 47-jährige Dirigent bescheinigte seinen Musikern, dieses anspruchsvolle Stück wundervoll gespielt zu haben.

Im schnellen "Buglers Holiday" von Leroy Anderson ernteten die drei Trompeter Tobias Ganszki, Manuel Kreidler und Dominik Weiß stürmischen Applaus für ihre klangreine Exegese.

Befruchtend für Verstand und Fantasie gab der Klangkörper "Olympic Fanfare" wieder, die John William zur Olympiade 1984 in Los Angeles geschrieben hatte. Mit "Vive la France" huldigten die Salzstetter Musiker der Grand Nation in der Nachbarschaft. Komponist Frank Bernaerts hat die größten Chansons gebündelt. Wie an einer Perlenschnur reihten sie bekannte und populäre Weisen auf: "La Marsaillaise" (die französische Nationalhymne), "Poupée de Circe" und "Poupée de Son". Bei "Non, je ne regrette rien" weckten sie Assoziationen an die reißende Stimme von Édith Piaf. Hier avancierte Tobias Ganszki endgültig zum Startrompeter des Abends. Das Potpourri, das viele Zuhörer-Herzen glücklich machte, bog schließlich auf der Pariser Prachtstraße ein: "Les Champs-Elysées".

Blasmusik vom Feinsten: Mit der zum Mitklatschen animierenden Marschpolka "Jubiläumsklänge" von Peter Schad hatte Moderatorin Waltraud Welle nicht zu viel versprochen. Volksmusik-Seelen rührte auch der Kurt Gäbele-Marsch "Allgäu-Land". Die Bitte aller Kinder zu Weihnachten erfüllte die Kapelle musikalisch mit der Zugabe "Let it Snow". Das Musikorchester stimmte das feierliche "Stille Nacht" an. Ein wahres Bravourstück!

Der Komponist dieser wunderschönen, neuen Version ist der aus der benachbarten Stadt Haiterbach stammende Franz Watz. Dessen Partituren finden derzeit reißenden Absatz. Bürgermeisterin Annick Grassi gratulierte dem Musikverein zur "tollen Leistung". Dirigent Branko Herbstreit zeigte sich rundum zufrieden: "Ich muss meine Musiker loben!" Mit seiner Kapelle sieht er sich in der "gesunden Mittelstufe" (Stufe drei) angesiedelt. Zur Oberstufe (Stufe vier) mangelt es an ausreichender Besetzung in manchen Registern, nicht an ihren Fähigkeiten.

Bewegung in den Saal brachte die Jugendkapelle mit einem Kanon im Swingstil

Ihr respektables Können stellte die Jugendkapelle, ebenfalls unter der Leitung von Branko Herbstreit, unter Beweis. Bewegung in den Saal brachte sie mit dem Kanon im Swingstil "Shufflin’ Canon". Der Kanon ist einer der ältesten Musikformen: Jede Stimme spielt nacheinander die gleiche Melodie. Sehr harmonisch intonierten die Jungmusiker Les und Kees Vlaks "Mary’s Boychild", das emotional auf das Christfest einstimmte. Melodien Irlands vereinten sie im spannungsgeladenen "Irish Dream" des deutschen Komponisten Kurt Gäble. Langanhaltender Applaus forderte als Zugabe das englische Weihnachtslied "Deck the Hall" heraus. Dirigent Branko Herbstreit und Vorsitzender Manuel Kreidler durften viele Komplimente entgegennehmen für ein grandioses Jahreskonzert, auch von Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner.