Unterstützung leisteten Helfer des Nabu Waldachtal bei der Krötenwanderung zum Tumlinger See (Foto) und zum Hörschweiler Sandbühlsee. Auch ein "Trockenfallen" des Sees bei Tumlingen bereitete Probleme für die betroffene Tierwelt. Foto: Maier

Naturschutzbund Waldachtal tritt als Lebensretter auf. "Wir sind motiviert bis unter die Haarspitzen!"

Waldachtal - Als Lebensretter für Tiere tritt der Naturschutzbund (Nabu) Waldachtal auf: In den vergangenen zwei Jahren haben freiwillige Helfer 10.895 Amphibien sicher über die Straße getragen, damit sie im Tumlinger See und im Hörschweiler Sandbühlsee laichen können.

Das Windkraftprojekt in Salzstetten und Tumlingen, die Organisation der Amphibien-Schutzmaßnahmen in Tumlingen und Hörschweiler und die Aktion "100 Obstbäume für Waldachtal" bestimmten die Arbeit des Nabu Waldachtal. Für die Jahre 2014 und 2015 zog Vorsitzender Stefan Greza bei der Hauptversammlung in der Alten Post eine positive Bilanz: "Wir sind motiviert bis unter die Haarspitzen!"

Bürgermeisterin Annick Grassi attestierte den Naturschützern in Waldachtal ein "großes Engagement mit relativ wenigen Leuten". Das zeuge von einer guten Vorstandsarbeit. Sie lobte die Zusammenarbeit mit dem Nabu. Förderlich für die Naturschutz-Aktivitäten sei "der kurze Draht zur Bürgermeisterin", meinte der Nabu-Chef.

Gerade die Amphibien-Schutzaktionen waren wieder ein großer Erfolg. Dank fleißiger Helfer konnten im Jahr 2014 insgesamt 4293 und im Jahr 2015 exakt 6602 Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und Salamander vor den Gefahren des Straßenverkehrs bewahrt werden. Vorsitzender und Bankvorstand Greza unterstrich dies als wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Auch Kinder und Enkel von 100 Prozent leidenschaftlichen Naturschützern um Ferdinand Schorpp sowie Gaby und Stefan Greza arbeiteten wochenlang mit und verdienten sich ein Helferfest. Amphibienschützer aus Waldachtal, Horb und Pfalzgrafenweiler waren am Werk. Ein Sturm riss 60 Meter Krötenzaun aus den Verankerungen. Mit Hilfe des Landratsamtes konnte die Qualität der Krötenzäune verbessert werden.

Ins Visier rückte das "Trockenfallen" des Tumlinger Sees mit all seinen Folgen. Zur Förderung des Streuobstbestands in Waldachtal machte Bürgermeisterin Grassi den Vorschlag, der Nabu solle einen Baumschnittkurs organisieren. Gute Pflanz-Anleitungen gibt es vom Landratsamt.

Im 22. Vereinsjahr verfügt der Nabu Waldachtal immer noch über eine stolze Mitgliederzahl von 122, obwohl es vor zwei Jahren 142 gewesen sind. Eine Mitgliederwerbeaktion, die zuletzt 2012 einen unerwartet großen Erfolg brachte, soll mit Unterstützung von Sonja Lehmann vom Landesverband mit einem Kick-Off im August mit motivierten Werbern erneut mehr Mitglieder bringen. Dazu hat Stefan Greza einen neuen Flyer gestaltet. Der 56-jährige Vorsitzende lobte in der Hauptversammlung die jahrelange Treue zur Naturschutzarbeit: "Diese ist gepaart mit einer oftmals sehr großen Leidenschaft und Liebe zu dieser Tätigkeit. In unserer Gemeinschaft ist ein schönes Zusammengehörigkeitsgefühl erlebbar." Als Beispiel für eine zeitnahe Aktivität gilt die Einrichtung eines Fledermaus-Winterquartiers im Wasserhochbehälter Unterwaldach. Die Einflug-Möglichkeiten für Fledermäuse wollen Ferdinand Schorpp und Stefan Greza entscheidend verbessern. Das Informations-Bedürfnis von Touristen und Einheimischen befriedigen sollen neue Info-Tafeln an den Biotopen in Waldachtal.

Für Kinder soll Ende August wieder eine Öko-Rallye auf die Beine gestellt werden. Stefan Greza: "Der Nationalpark Nordschwarzwald hat sich in der Realisationsphase einer größeren Akzeptanz erfreut, als vorher absehbar." Vor Ort möchte sich der Nabu Waldachtal bald über den Umbruch und die Fortschritte im Nationalpark vor der Haustüre selbst ein Bild machen. Über die Nabu-Geschäftsstelle Waldachtal, die von Gaby Greza verkörpert wird, liefen wieder Anliegen wie Anrufe wegen aufgefundener Jungvögel, Wespen im Pferdeanhänger, Fledermaus-Kinder, allgemeine Kritik am "BUND Waldachtal" (Verwechslung mit Nabu), Problemen mit dem Naturschutzgebiet (NSG) Salzstetter Horn, Trockenfallen des Tumlinger Sees und dortigen Problemen mit den davon betroffenen Tieren.

Finanzielle Polster für kommende Aufgaben, dies bestätigte Schatzmeisterin Silvia Kaupp, hat die Ortsgruppe des Nabu auf dem Sonderkonto für den Krötenschutz angespart. Am Rande der Nabu-Hauptversammlung wurde das dienstälteste Nabu-Mitglied Gaby Greza (seit über 40 Jahren) zu einem Igel-Einsatz gerufen.

Wiedergewählt für weitere drei Jahre wurden Vorsitzender Stefan Greza (Herzogsweiler), zweite Vorsitzende Karin Rager (Lützenhardt) und Ferdinand Schorpp (Grünmettstetten), Schatzmeisterin Silvia Kaupp (Salzstetten), Kassenprüferinnen Hildegard Blum (Lützenhardt) und Sabine Gremmelspacher (Salzstetten).