Sportvereinsvorsitzender und Manager in einer Person: Holger Kreidler Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Sportfreunde Salzstetten sind zukunftsfähig aufgestellt / Weitere Investitionen in das Sportheim geplant

Waldachtal-Salzstetten. Die Sportfreunde Salzstetten sind trotz Defiziten in der Fußball-Jugendarbeit sehr gut aufgestellt. Doch wie sind die Zukunftsperspektiven des ambitionierten Bezirksligisten mit seinen fast 400 Mitgliedern? Müssen nicht Überlegungen angestellt werden, auch im Aktiven-Bereich eine Spielgemeinschaft SG Waldachtal in Erwägung zu ziehen? Wir fragten Holger Kreidler, Vorsitzender der Sportfreunde Salzstetten, nach seiner Meinung.

Spielgemeinschaften mit anderen Waldachtaler Ortsteilen sind längst Realität. Wie sieht die Zukunft aus?

Die Jugend war eigentlich ein Projekt, das wir in einer sehr erfolgreichen Zeit mit Tumlingen/Hörschweiler gestartet haben. Damals waren A/B/C-Jugend Dauergast in der Bezirksstaffel. Die weiten Fahrwege, aber auch das Auseinanderreißen der Jugendmannschaften in anderen Ortsteilen hatte zur Folge, dass die Spieler sich nicht mehr sehen und auch dem älteren Jahrgang nicht mehr zuschauen und nacheifern können.

Was bewirken Zusammenschlüsse?

Bei uns im Ort ist Tischtennis sehr groß geworden, weil eben direkt vor der Haustüre sehr viel gemacht wird. Dies zeigt auch, dass man die jungen Leute schon noch für den Ballsport begeistern kann, sofern man sehr viel mit ihnen macht. Viele Zusammenschlüsse in der Umgebung im Fußball zeigen, dass es nach kurzer Zeit immer schlimmer wird mit dem Personal. Zwischenzeitlich gibt es im A-Jugendbereich Zusammenschlüsse mit fünf bis zehn Ortschaften, das waren früher ganze Staffeln. Wir müssen etwas verändern, aber das werden wir im Waldachtaler Gremium intern besprechen.

Gibt es auch bei den Aktiven eine Perspektive SG Waldachtal?

Über Waldachtal-Fußball bei den Aktiven sprechen wir schon Jahrzehnte lang. Wenn es nur um Fußball ginge, wäre es sicherlich eine einfache Angelegenheit, eine Entscheidung zu treffen. Man muss bedenken, dass jede der vier Ortschaften im Waldachtal eine Sportanlage hat, die vom Betrieb lebt. Jeder Verein, der zudem ein Vereinsheim verpachtet hat, wird es bei einem Zusammenschluss doppelt schwer haben, einen Pächter zu finden, dem man zu erklären hat, dass der Spielbetrieb nur alle vier Jahre im jeweiligen Ort stattfindet. Ich denke, dass es solche Gastronomen nicht geben wird, die auf so etwas eingehen.

Kann das Sportheim heutzutage noch in Eigenregie bewirtet werden?

Die Vereinsheime selber zu bewirten ist in der heutigen Zeit, zumindest bei uns, fast nicht mehr machbar. Da ich viele Vereinsvorstände kenne, wird mir dies zu 80 bis 90 Prozent bestätigt. Im Moment haben wir noch zwei junge Mannschaften und zudem sehr viele eigene Spieler, sodass man noch ein paar Jahre durchhalten kann. Es ist aber sicherlich so, dass man sich rechtzeitig und nicht erst wenn es zu spät ist Gedanken machen muss, wie es weiter geht.

Wie ist es um den Nachwuchs in den Vereinsämtern bestellt? Stichwort: Nächste Generation?

Bei den Sportfreunden Salzstetten gibt es nicht nur Fußball, sondern auch Tischtennis und Tennis, was jeweils mit großem Erfolg betrieben wird. Hier kommen immer wieder junge Leute zum Vorschein, die mit anpacken und denen durchaus auch Führungsqualitäten zugetraut werden.

Ein großer Sportverein ohne Gesamt-Jugendleiter: Ist das auf Dauer nicht wie ein Schuss ins Knie?

Bei uns gibt es in jeder Sportart – Tischtennis, Tennis und Fußball – einen Jugendbetreuer, die ihren Abteilungsleitern unterstellt sind. Diese Abteilungsleiter sind im Beirat vertreten. Einen abteilungsübergreifenden Gesamtjugendleiter sehe ich somit nicht als zwingend notwendig an.

Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Jugendarbeit anzukurbeln?

Die Fußball-Jugendabteilung lief in den vergangenen Jahren nicht besonders gut, deshalb sind wir froh, dass Matthias "Matze" Klink federführend mit weiteren Kollegen mit diversen anderen Aktivitäten den Bereich wieder ankurbelt. Wir werden dies von Vereinsseite gemeinsam unterstützen. Die anderen Abteilungen laufen bestens.

Professionalität wird den Sportfreunden Salzstetten in vielen Bereichen attestiert. Was steht auf der Wunschliste?

Das hier Angesprochene wollen wir langfristig besser machen, um die Sportfreunde Salzstetten langfristig zu erhalten.

Wie ist der Spagat zwischen ehrenamtlichem Engagement und professionellen Ansprüchen zu schaffen?

Das geht eigentlich nur sehr schwerlich. Zum einen bedarf es dafür einer großen Eigenmotivation der Verantwortlichen und Mitglieder, zum anderen ist man immer mehr auf die Unterstützung von Sponsoren angewiesen. Auch in dieser Hinsicht sind wir aktuell gut aufgestellt, und ich möchte unseren Sponsoren für ihren Beitrag danken.

Was ist das Geheimnis des Erfolgs, dass es eigentlich sehr rund läuft?

Weil wir einen Verein mit Kontinuität in der Führung haben, ehrgeizig sind, gut miteinander umgehen und wirtschaftlich nicht über die Stränge schlagen.

Welche Investitionspläne liegen noch in der Schublade des Vereins?

In den vergangenen drei Jahren haben wir sehr groß investiert in unseren tollen Wintergarten, zudem in den Balkon mit Geländer sowie die komplette Ausstattung, Sonderbänke, Bestuhlung und so weiter. Einen behindertengerechten Zugang für Rollstuhlfahrer über den Wintergarten ist bereits in Auftrag gegeben worden. Eine weitere größere Investition wird die Toiletten-Renovierung sein. Da wollen wir noch abwarten, wie die finanziellen Verhältnisse am Ende des Jahres aussehen. Unser Finanzvorsitzender Roger Ganszki hat da ein gewichtiges Wort mitzusprechen. Das Eingangsportal wird in den nächsten zwei Jahren sicherlich auch noch angegangen.

Kann bald ein Defibrillator – ein lebensrettendes Gerät – aufgestellt werden?

Ein Defibrillator im Sportheim ist angedacht. Den wollen wir über Spenden finanzieren. Leider kamen für dieses Vorhaben über das Gemeindeblatt noch keine Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Ich bin mir aber sicher, dass wir das auch hinbekommen werden. Bei so vielen Menschen, die sich tagtäglich auf dem Sportgelände oder im Restaurant befinden, kann sich diese Investition von jetzt auf nachher bezahlt machen, denn jeden kann es treffen.

Von was träumt Holger Kreidler noch sportlich?

Sportliche Ziele waren für mich vor vielen Jahren, mal in der Landesliga zu spielen und wenn es auch nur für ein Jahr ist. Dies ist bekanntermaßen, sogar mit einer eigenen Vereinshymne, abgearbeitet worden. Nein, nach all den Jahren freut man sich, wenn alle Abteilungen gut funktionieren, einigermaßen Erfolg haben und der Verein noch lange selbstständig sein kann.