Kinder und Eselin Heidi scharten sich um die Krippe im "Stall zu Bethlehem" auf dem Bibelweg in Waldachtal. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Auf dem Bibelweg zieht es Kinder zur Krippe / Stern leuchtet bis ins neue Jahr hinein über Waldachtal

Waldachtal (wm). Über dem Tal der Waldach ist der Stern von Bethlehem aufgegangen: Der Himmelskörper wies den Weg zum Geburtshaus von Jesus. Zahlreiche Christen machten sich auf zum Stall von Bethlehem, als sich das zweitletzte Fenster des lebendigen Adventskalenders öffnete.

Der Verein Biblischer Rundwanderweg überraschte dieses Jahr mit einem lebendigen Tier, der zehnjährigen Eselin Heidi, die von dem elfjährigen Azaad Kumar zur Krippe geführt wurde. Dort wurde das vom Pferd domestizierte Tier von Kindern gefüttert. Angereist kam Heidi mit dem Auto-Anhänger aus Bösingen. Möglich wurde dieser Teil von einer lebendigen Krippe durch Besitzer Karl-Heinz Franz. Bibelweg-Vereinsvorsitzender Siegfried Holstein freute sich über mehr als 40 Besucher. Er dankte für ihre Treue zum Bibelweg. Heuer war der Stall zu Bethlehem zum zehnten Mal eine Station beim lebendigen Adventskalender, für den sich auch die Gastgeberfamilien Kaufmann vom Schellenberghof Tumlingen engagieren, und im nächsten Jahr kann der Verein auf sein 15-jähriges Bestehen zurückblicken. Nach drei Jahren Regen, so Holstein, könne man erstmals bei trockenem, aber kaltem Wind an das Geschehen von vor über 2000 Jahren erinnern. Draußen loderten Schwedenfeuer, während drinnen im Stall in heimeliger Atmosphäre im Schein der Laterne alle ihre Blicke auf das Kind in der Futterkrippe warfen.

Anouschka Hornberger, Aktionsleiterin des lebendigen Adventskalenders, begleitete auf ihrer Gitarre die Lieder "Vor langer Zeit in Bethlehem" und "Ihr Kinderlein kommet". In einem Gebet sprach sie die Zuversicht aus, dass Gott zu uns kommt. Alle Herzen sollten weit offen sein.

Tiere lebten mit den Menschen zusammen in Häusern

Angelika Keppler, die zusammen mit ihrem Mann Johannes aus Unteriflingen drei Jahre lang in Nicaragua für die Christlichen Fachkräfte International (CFI) Stuttgart im Bereich ländliche Entwicklung in der Mission arbeitete, erzählte von ihrem eigenem Weihnachtserlebnis in dem mittelamerikanischen Land. Vor einem Jahr wurden sie kurz vor Weihnachten selbst Eltern ihrer Tochter Lea, die 230 Kilometer von ihrem Wirkungsort entfernt zur Welt gekommen ist. Zurück in Ocotal feierten sie schlicht eine Hirten-Weihnacht. Sie sagte: Auch der vom Volk erwartete Messias sei nicht pompös wie ein König zu den Menschen gekommen, sondern zu den Hirten, die nicht gewaschen und nicht schick gekleidet waren. Angelika Keppler: "Windeln und Krippe, passt das zu einem König, zu einem Gottessohn?" Jesus sei an einem unwürdigen Ort zu den Armen zur Welt gekommen. Er habe sich klein gemacht. Den Reichen falle es schwer, demütig zu sein. Groß sei die Freude der Engel im Himmel gewesen. Außerdem sagte Angelika Keppler: "Von einem Stall ist in der Bibel nicht die Rede. Aber Jesus ist bei den Tieren geboren." Zu biblischen Zeiten lebten die Tiere mit den Menschen in Häusern zusammen. Hirten hätten damals keinen guten Ruf gehabt: "Gott ist nicht in die Synagogen gekommen, sondern erwählte die Verachteten als Erste."

Nächstes Jahr, so Bibelweg-Vorsitzender Siegfried Holstein, soll es tatsächlich eine lebende Krippe mit biblisch Gewandeten geben. Bei schmackhafter "Holsteiner Gulaschsuppe" und Punsch stärkten sich die vielen Besucher. Nur Eselführer Azaad Kumar kostete nicht von der Gulaschsuppe mit Rindfleisch mit Hinweis darauf, dass sein Vater Inder sei und in Indien die Kuh als heilig gelte. Dafür sorgte er sich rührend um die brave Eselin.

Der Stern über dem Stall von Bethlehem auf dem Bibelweg leuchtet weithin sichtbar heute in der Heiligen Nacht und jeden Abend von 16.30 bis 21 Uhr bis ins neue Jahr hinein.