Mit einer Spende von insgesamt einer Million Euro bekräftigte Unternehmer Klaus Fischer (links) seine Unterstützung für das Kinderhaus. Foto: Wagner

Seit der Inbetriebnahme läuft "alles nach Plan". Tag der offenen Tür lockt zahlreiche Besucher an.

Waldachtal-Tumlingen - Am vergangenen Freitag wurde das Kinderhaus im Himmelreich, das bereits seit Montag, 6. Oktober, im Betrieb ist, offiziell eröffnet. Wichtigster Gast war Unternehmer Klaus Fischer, der für die Realisierung des wichtigen Projektes insgesamt eine Million Euro beisteuerte.

Das Kinderhaus gilt als Vorzeigeprojekt, das von Architekten als auch von der Gemeinde nach außen als "einzigartig" dargestellt wird. Viele Gäste aus Wirtschaft, Kommunalpolitik und Gesellschaft waren der Einladung der Gemeinde gefolgt, um mit Kinderhausleiterin Susanne Finis und dem scheidenden Bürgermeister Heinz Hornberger den Feierlichkeiten beizuwohnen.

Enttäuschend und unangemessen empfanden viele das Fernbleiben wichtiger politischer Vertreter: So sagten bereits im Vorfeld der Veranstaltung der EU-Parlamentarier Michael Theurer (Horb), Landrat Klaus Michael Rückert, als auch der erste Landesbeamte Klaus-Ulrich Röber ihre Teilnahme ab.

Ebenfalls gefehlt haben wichtige Vertreter aus dem Landtag, wie etwa Norbert Beck (CDU) und Timm Kern (FDP). So folgten jedoch Bürgermeister Dieter Bischoff (Pfalzgrafenweiler) sowie Hornbergers Nachfolgerin Annick Grassi ebenso der Einladung, wie alle Gemeinde- und Ortschaftsräte der Gemeinde Waldachtal. Einzige Vertreterin des LRA Freudenstadt war somit Jugendamtsleiterin Charlotte Orzschik.

Als Moderator des Abends fungierte Journalist Michael Zerhusen, der den wichtigsten "Persönlichkeiten des Abends" vorbereitete Fragen stellte.

Hornberger zu den Problemen des Baus: "Alles ist vergessen"

Herrschte laut Bürgermeister Heinz Hornberger früher noch "ein strenges Regiment" im Kindergarten – er selbst erlebte noch eine strenge "Tante“ Berta – so sei er froh, dass im neuen Kinderhaus ein ausgewogenes, gut durchdachtes pädagogisches Konzept vorherrsche. "Die Idee zum Bau des Kinderhauses wurde von vielen Schultern getragen", sagte Hornberger.

"Kinder sind das Entscheidende und das Wichtigste in unserer Gesellschaft", antwortete Unternehmer Klaus Fischer auf die erste Frage des Moderators. "Die Unternehmen werden vor große Probleme gestellt, wenn nicht mehr Möglichkeiten für Ganztagesbetreuungen geschaffen werden."

Ursprünglich wollte Fischer gar einen firmeneigenen Kindergarten bauen lassen. Sein Unternehmen habe bereits wichtige Mitarbeiterinnen durch fehlende Betreuungsmöglichkeiten verloren. Nicht zuletzt deshalb hat sich Fischer auch mit der großen Spende von einer Million Euro am Bau des Kinderhauses beteiligt.

"Wir sollten uns nicht über die Gesamtkosten des Kinderhauses unterhalten, auch wenn dies viel teurer wurde als ursprünglich geplant", forderte er. Der Nutzen für Gesellschaft und Wirtschaft sei höher zu bewerten.

Mit der symbolischen Schecküberreichung unterstrich Fischer dann auch sein Engagement für das Kinderhaus.

Kinderhausleiterin Susanne Finis schien in eigenen Wolken zu schweben: Kein Wunder, denn seit der Inbetriebnahme des Kinderhauses läuft laut ihrer Aussage "alles nach Plan". Als besonders anstrengend bezeichnete sie nur den durchgeführten Umzug der Kindergärten Oberwaldach, Hörschweiler und Tumlingen, den die Mitarbeiter des Bauhofs jedoch bravourös bewältigt hatten.

Derzeit sei das Kinderhaus zufriedenstellend belegt: 73 Kinder besuchen die einzelnen Gruppen des Kindergartens und elf Kleinkinder werden in der Krippe betreut. 26 Kinder besuchen den Hort in der Waldachtalschule.

Insgesamt betreuen derzeit 24 Mitarbeiterinnen die Kinder im neuen Kinderhaus, wobei Finis bereits nach weiterer Aufstockung des Personals liebäugelt.

Die Kapazität des Kinderhauses liege bei 160 Kinder im Kindergartenbereich und bei 40 Krippenkinder. Keine Frage, dass Finis die volle Belegung der Einrichtung anstrebt.

Sie pries auch die bauliche Umsetzung der Räumlichkeiten, die durch den regen Gedankenaustausch mit den Architekten, Planern, Kinderhausleitung und der Bauleitung entstanden sind.

Finis sucht in der Zusammenarbeit mit den Eltern eine "Erziehungspartnerschaft". Die Mitbestimmung und Einbindung der Eltern in das pädagogische Konzept sei ihr wichtig.

Dem feierlichen Anlass als würdig erwies sich die musikalische Umrahmung durch Musikschulleiter Reinhard Köbler (Sopransaxofon) und Klavierlehrerin Irina Wagner. Die Musikstücke "Kleine Gesellschaft" von Rolf Hurdelhey sowie "When Tomorrow Comes" von Steve Pogson spiegelten auf wunderbare Weise die Bedeutung des Abends wider.

Zum Gelingen des Abends steuerten eindrucksvolle Fotos des Hörschweiler Ortschaftsrats Rainer Fischer in einer unterhaltsamen Dia-Show bei; später präsentierte das Studio "RABE" aus Horb einen Film, der die ersten Tage ab der Inbetriebnahme des Kinderhauses dokumentierte.

Chefarchitekt Michael Weindel (Waldbronn), der mit seinem Mitarbeiterstab angereist war, bezeichnete das Projekt Kinderhaus als "ganz ordentlich gelungen". Die Probleme des Baus mit den einhergehenden Kostensteigerungen gehören der Vergangenheit an. "Alles ist vergessen", sagte Hornberger später, der sich dabei vor allem an die eingetretenen Bauverzögerungen erinnerte, die den insolventen Firmen zuzuschreiben waren.

Tag der offenen Tür lockt zahlreiche Besucher an

Hier war die Gemeinde froh, in den Firmen Lacker (Waldachtal) und Fensterbau Dietz (Pfalzgrafenweiler) kompetente Hilfe zu finden. Den tiefen Dank seiner Gemeinde richtete Hornberger noch einmal an die Unternehmensgruppe fischer: "Diese Spende sucht ihresgleichen." Mitleid empfand er mit Architektin Verena Burchert und dem Bauleier Roland Mäder, die laut Bauherr "viel unberechtigte Kritik" haben einstecken müssen. Dank den Köchen des Betriebsrestaurants aus dem Hause Fischer durften sich die geladenen Gäste nach dem offiziellen Teil mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Natürlich gab es auch ausreichend Gelegenheit, das Kinderhaus inklusive Führung zu besichtigen.

An einem Tag der offenen Tür durfte sich dann auch am vergangenen Samstag die Öffentlichkeit ein Bild des Kinderhauses in Tumlingen machen. Zahlreiche Besucher, vor allem auch Eltern und Großeltern mit ihren Familien, durften sich umfassend über die Einrichtung informieren.

In Einzelgesprächen mit den Erzieherinnen und der Kinderhausleitung erfuhren die Besucher außerdem noch Einzelheiten über die Öffnungszeiten, die Betreuungsangebote sowie das erarbeitete Betreuungskonzept des Kinderhauses.