Was wird aus dem leer stehenden alten Pfarrhaus in Salzstetten: Entsteht dort ein neuer Dorfplatz für die Allgemeinheit oder kauft die Narrenzunft das Gebäude? Foto: Maier

Zunft denkt über Erwerb des leer stehenden Gebäudes in Salzstetten nach. Planspiele auch mit Heiligenbronn.

Waldachtal-Salzstetten - Wie geht es mit dem leer stehenden alten Pfarrhaus Salzstetten weiter? Was wird aus dem Wallfahrtsort Heiligenbronn?

Brisante Themen wurden beim Neujahrsempfang der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler im katholischen Gemeindezentrum Salzstetten aufgetischt. 180 Ehrenamtliche waren eingeladen.

"Über die Entwicklung unseres alten Pfarrhauses wird weiter kräftig diskutiert", sagte Michael Weiß, der Laienvorsitzende des Kirchengemeinderats Salzstetten. Der Vorschlag, einen Dorfplatz zu errichten, der die Dorfmitte verschönere und für musikalische und kulturelle Veranstaltungen dienen könne, sei bei der Bürgerversammlung gemacht worden.

Die gemeinnützige Verwendung – zum Beispiel für Vereine und Organisationen – wird auch diskutiert. Inzwischen nutzt die Narrenzunft den alten Pfarrsaal für Proben und Versammlungen. "Sie brauchen auch Stauraum für Kostüme und Utensilien und denken über einen Erwerb des ehemaligen Pfarrhauses nach." Auch mit der Diözese laufen Gespräche. Natürlich habe Rottenburg ein gehöriges Wort mitzureden. "Im Prinzip ist noch alles offen. Aber es bewegt sich was und das ist immer positiv", betonte Michael Weiß.

Ständig präsent sei auch das Thema Flüchtlinge. Dazu Weiß: "Aber helfen kann Gott nur durch unsere Hände und deswegen haben wir bei der zuständigen Stelle im Landkreis gefragt, ob das Pfarrhaus als Unterkunft für Flüchtlinge in Frage käme." Momentan, so die Antwort, sei kein akuter Bedarf gemeldet, beziehungsweise seien die Menschen in größeren Unterkünften versorgt. Die weitere Entwicklung bleibe abzuwarten.

Franziskanerinnen leben derzeit noch in dem Schwesternhaus

Heiligenbronn ist ein weiteres Sorgenkind der Kirchengemeinde Salzstetten. Plötzlich steht auch der Verkauf des Schwesternhauses zur Debatte. Im ehemaligen Heiligenbronner Pfarrhaus bei der Wallfahrtskirche leben noch die beiden Franziskanerinnen Irmentrudis und Reinholda.

Michael Weiß beschrieb den drohenden Ausverkauf: "Die Stiftung St. Franziskus (Zentrale bei Schramberg) denkt darüber nach – nachdem fast alle Grundstücke und Immobilien in Heiligenbronn verkauft sind – nach dem Gebetsgarten auch das Schwesternhaus zu veräußern." Gleichfalls kündigte er eine Vorkaufsrecht-Lösungs-Möglichkeit an: "Über einen eventuellen Kauf durch die Kirchengemeinde Salzstetten werden wir mit der Diözese dieses Jahr beraten."

Auch ein weiteres unter Denkmalschutz stehende Gebäude in Heiligenbronn erhitzt seit Jahren die Gemüter: "Das Mesnerhaus bleibt eine unendliche Geschichte." Weiß weiter: "Vertreter der Diözese verhandeln wegen der ungereimten Grundstücks-Angelegenheit und der künftigen Nutzung mit der Familie Dussle mehr oder weniger erfolglos. Nach wie vor drohen unsere Nachbarn mit dem Rückbau der Außenanlage", redete der Laienvorsitzende des Kirchengemeinderates Klartext. "Einziger Erfolg bleibt momentan: Das Wasser können sie uns nicht mehr abdrehen."

In Heiligenbronn, so Michael Weiß, sei letztes Jahr ein Meilenstein gesetzt worden. "Das Quellwasser ist jetzt im Besitz der Kirche. Wir haben die Quelle neu gefasst und eine Wasseraufbereitungsanlage in das Schwesterhaus eingebaut. Nach Messungen wurde das Wasser für gut befunden und kann bedenkenlos getrunken werden." Die Gnadenquelle sprudelt wieder. Der Förderverein Wallfahrtskirche Heiligenbronn übernimmt die Kosten.

Besuchsdienst-Team kümmert sich um alte und kranke Menschen

Positiv wertete es Weiß, dass in der katholischen Kirchengemeinde Salzstetten ein Besuchsdienst-Team um Diakon i.R. Wilhelm Pöndl ins Leben gerufen wurde, das sich kranken und alten Menschen zuwendet. Damit einsame Menschen öfter besucht werden können, brauche man noch Verstärkung.

Aufgrund der funktionierenden Zusammenarbeit darf die evangelische Kirchengemeinde ihren monatlichen Sonntagsgottesdienst im katholischen Gemeindezentrum feiern. Die Kirche, so Weiß, sei in Bewegung und es bedürfe Menschen, die innovativ denken und bei der Gestaltung dieses Entwicklungsprozesses vor Ort mitwirken.