Religion: Feierlicher Gottesdienst bei der Dekanatswallfahrt in Heiligenbronn / Generalvikar Stroppel: mit Gott Krisen bewältigen

Heiligenbronn stärkte seinen Nimbus als katholischer Wallfahrtsort. An die 700 Katholiken aus dem Dekanat pilgerten am Sonntag in den Gnadenort und erfuhren durch gemeinsames Beten, Singen und das Miteinander eine Stärkung ihres christliches Glaubens.

Waldachtal-Heiligenbronn. In einer Prozession zogen die Gläubigen von der Wallfahrtskirche zur Omnibushalle Schweizer, begleitet von den Klängen der Höchststufe-Musikkapelle Eintracht Göttelfingen unter der Leitung von Helmut Kiefer. In der voll besetzten Halle feierten sie einen Wallfahrtsgottesdienst mit Generalvikar Clemens Stroppel. Konzelebranten waren neben Wallfahrtspfarrer Anton Romer der kommissarische Dekan Armin Noppenberger, die Pfarrer Richard Fischer, Weitingen, und Beda Hammer, Eutingen, sowie Diakon i.R. Wilhelm Pöndl, Salzstetten.

Rund 80 Sänger bildeten den Dekanatschor, der unter der Leitung von Regionalkantor Karl Echle mit erhebenden Gesängen zum Gelingen beitrug. Als Gesangssolist trat Bariton Christoph Schmitz, Kirchenchorleiter in Salzstetten, hervor. Das Bläserensemble Quartventil mit Christian Pöndl (Trompete), Michael Kraus (Trompete), Christof Ruetz (Posaune) und Darius Finkbeiner (Posaune) drückte den kirchenmusikalischen Beiträgen ihren Stempel auf.

Armin Noppenberger, Leiter des katholischen Dekanats Freudenstadt, freute sich, dass sich Hunderte von Gläubigen in das "Herz des Dekanats", nach Heiligenbronn, zur wertvollen Gebets- und Tischgemeinschaft aufgemacht haben. Generaloberin Agnes und Schwester Franziska Teufel, die aus Horb-Bittelbronn stammt, vom Mutterhaus Heiligenbronn/Schramberg beehrten die Franziskanerinnen Irmentrudis und Reinholda am Apostolatsort Heiligenbronn/Waldachtal mit ihrem Besuch und unterstrichen die Bedeutung der jährlichen Wallfahrt.

"Angerufen von Gott, wie Maria": Zu diesem Thema predigte Prälat Clemens Stroppel. "Unsere Welt scheint aus den Fugen: Krieg, Terror, Vertreibung, ungezählte Tote und Millionen Menschen auf der Flucht."

Merklich angekratzt

Das seien ungeahnte Herausforderungen für Gesellschaft, Politik und Staat. "Werden wir die weltweiten Krisen und Herausforderungen in unserem Land meistern?", fragte der Vertreter der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Viele Menschen, denen er Tag für Tag begegne, seien deutlich angekratzt und reizbar. "Ich erlebe merklich mehr Reibereien, Streitigkeiten und Konflikte." Die Verunsicherungen des Lebens wirkten sich aus und scheinen sich auf allen Ebenen breit zu machen: "Lähmend, verwirrend, beunruhigend." Im "Magnifikat" schaue Maria auf Gott und sein Wirken. Das Loblied sei ein Hoffnungslied für alle, die nichts Großes in ihrem Leben erfahren haben, sondern viel Zerbrochenes. Mit Christus beginne die Umwertung aller vermeintlich menschlichen Wertigkeiten und Werte: "Hochmut, Macht, Reichtum, das sind Versuchungen, diabolische Versuchungen." Gottes Leben und Wertigkeit zeige sich in der Zuwendung zum Menschen, in seiner Nähe, seinem Erbarmen, seinem Erhöhen, seinem Schenken.

Generalvikar Stroppel meinte, mit Maria könne man glauben, hoffen und darauf vertrauen, dass Gott die Welt verändert: "Wir sind immer gefordert, herausgefordert, das Unsere zu tun zugunsten von Leben, Gerechtigkeit und Friede." Am Ende werde Gott alles nach seiner Gerechtigkeit richten und auf seine Gerechtigkeit hin ausrichten und aufrichten: "Die Niedrigen und Erniedrigten, die Hungernden und Dürstenden, alle, die seines machtvollen Armes bedürfen." Der Mächtige habe Großes an Maria getan und tue Großes an uns, das uns rette.

In ihren Fürbitten formulierten Katholiken: Bewahre uns alle vor Macht, die selbstherrlich wird. Bewahre uns vor Reichtum, der nicht teilen will. Alfred Kreidler, Vize-Vorsitzender des Dekanatsrats, sagte ein herzliches Vergelts Gott an alle Beteiligten und die vielen Helfer, insbesondere auch dem Musikverein Göttelfingen, den Gastgeber-Familien Schweizer, der Gemeinde Waldachtal, Feuerwehr und DRK sowie Dekanats-Manager Achim Wicker für die Organisation. Betreut wurden die Kinder während der Wallfahrt von Mitarbeitern des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) um Dekanatsjugendreferentin Elisabeth Wütz. Die Marien-Dank-Andacht mit Wallfahrtspfarrer Romer gestalteten Regionalkantor Karl Echle (Orgel) und Kantor Christoph Schmitz (Gitarre) zum Abschluss in der Wallfahrtskirche mit. Schwester Reinholda wertete diese Abrundung des Glaubensfestes als "echte Marienfrömmigkeit". Zur nächsten Dekanatswallfahrt am 23. September 2018 wird Diözesanbischof Gebhard Fürst nach Heiligenbronn kommen.