Die Festgäste bei der 55-Jahr-Feier mit der ersten Geigerin Anja Schork im Vordergrund. Foto: Maier

Festakt zur 500-Jahr-Feier Salzstetter Schlössle. Bürgermeister Heinz Hornberger: "Ein Projekt, das seinesgleichen sucht".

Waldachtal-Salzstetten - Das Salzstetter Schmuckkästlein ist ein Juwel: Festredner würdigten bei der 500-Jahr-Feier die gelungene Renovierung und Nutzung des Salzstetter Schlössle. Der Förderverein, dies hob der emeritierte Stuttgarter Universitäts-Professor Franz Quarthal hervor, habe das vor dem Zerfall stehende Gebäude aus dem "Dornröschenschlaf" erweckt.

Quarthal als einer der intimsten Kenner der Landesgeschichte hielt einen mit Begeisterung aufgenommenen Festvortrag zur Geburtstagsfeier des ältesten Kulturdenkmals in der Gemeinde. Er thematisierte "Adel und Untertanen, Schloss und bäuerliches Dorf in Salzstetten" und wartete mit neuen Erkenntnissen seiner Forschungsarbeit auf. Historische Dokumente hat er im Hauptstaats-Archiv Stuttgart gefunden. Weil ihn das Kleinod fasziniert, ist er schon zum dritten Mal nach Salzstetten gekommen.

Zum Doppeljubiläum – 500 Jahre Schlössle und 15 Jahre Förderverein – gratulierte Bürgermeister Heinz Hornberger und händigte einen Scheck aus. Mit dem Schlössle habe Waldachtal ein Aushängeschild: "Es ist ein Projekt, das seinesgleichen sucht." Der Förderverein verdiene ein Riesenlob. Außergewöhnliche Leistungen seien erbracht worden.

Als anfänglicher Skeptiker staunte er, woher die Salzstetter die Energie für über 4000 freiwillige Arbeitsstunden sowie die Euphorie für die Ortsgeschichte und Zukunft des Kulturdenkmals aufbrachten. Die Renovierung und das clevere Nutzungskonzept seien ein Verdienst des Vorsitzenden Eberhard Armbruster und des 120 Mitglieder starken Fördervereins.

Hornberger hielt ein passendes Zitat bereit: "Kein Volk weiß, wohin es geht, wenn es nicht weiß, woher es kommt." Den Einwohnern von Salzstetten attestierte er Aufgeschlossenheit gegenüber ihrer Kulturgeschichte. Schon der frühere Salzstetter Bürgermeister Anton Hönle, der unter den Festgästen war, habe das historische Gebäude 1974 in den Besitz der Gemeinde zurück geholt. Hornberger und Armbruster zollten dem früh verstorbenen Jürgen Erath als "Triebfeder und Bauleiter" ebenso ihren Respekt wie dem schwerkranken Vorstandsmitglied Rul Jetter, der sich die über Maßen für die Öffentlichkeitsarbeit engagierte.

"Renovierung als Meilenstein"

Die Jubiläumsgabe der 23 Salzstetter Vereine aus dem 1780 Einwohner zählenden Ort überreichte Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner, ein großer Fürsprecher des Schlössle.

In seiner Festrede stellte Vorsitzender Eberhard Armbruster die gelungene Renovierung als einen Meilenstein in der 15-jährigen Geschichte des Fördervereins heraus. Das Gebäude jetzt mit Leben zu erfüllen, sei ein noch wichtigerer Schritt. Denn: "Unser Schlössle ist ein Juwel." Das Gebäude für die Öffentlichkeit zu öffnen, sei richtig gewesen. "Es gibt fast keine Veranstaltung, die nicht ausverkauft ist." Er würdigte die Verdienste des Architekten Albrecht Laubis, der immer Mut gemacht und ein praktikables Nutzungskonzept aufgezeigt habe. Armbruster dankte allen: "Die Zusammenarbeit im Verein ist einmalig!" Unter den Jubiläumsgästen reihte sich auch Professor Michael Goer ein, der Landeskonservator beim Amt für Denkmalpflege.

Feierlich umrahmt wurde der Festakt durch das Streicher-Quartett Anja Schork (1. Violine), Ute Schork (2. Violine), Charlotte Hauser (Viola) und Michael Schmelzle (Violoncello) mit dem "Allegro assai a-moll" von Ignaz Lachner und dem "Tango" von Bertold Hummel. Viele Festgäste gaben sich ein Stelldichein und ließen sich von restaurierten Fundstücken in der Schauvitrine faszinieren.