Dort geht's lang: Ortsvorsteher Ludwig Blum (von links) mit Bürgermeisterin Annick Grassi, Thomas Grötzinger (Büro Gfrörer) und der Projektgruppe wollen den Kurgarten noch attraktiver gestalten. Foto: Wagner

Kommunales: Viele Ideen zur Entwicklung der Gemeinde Waldachtal gesammelt. Noch keine Antworten.

Waldachtal-Lützenhardt - Das Gemeindeentwicklungskonzept der Gemeinde Waldachtal mit dem Ziel als "Schwerpunktgemeinde" anerkannt zu werden, ging am vergangenen Montag in Lützenhardt in seine nächste Runde.

In lockerer und fast schon "erlesener" Runde – neben Bürgermeisterin Annick Grassi und Ortsvorsteher (OV) Ludwig Blum – war auch Thomas Grötzinger vom Ingenieurbüro Gfrörer anwesend. Hubert Wild, Cäcilia Hirth, Pirmin König und Peter Bayer vervollständigten die Runde der Ideenfinder. Im Kern ging es um eine mögliche Umgestaltung des Kurgartens Lützenhardt.

Bereits seit 2006 "wurschtelt" die Gemeinde an der Frage herum: "Wie kann der Kurgarten gestaltet oder umgestaltet werden, dass damit auch gleichzeitig der Ortskern belebt wird?"

Diese Gretchenfrage wurde auch an diesem Abend nicht beantwortet, wenn auch die Ideen nach und nach sprudelten. Vom Mehrgenerationenplatz war auch wieder die Rede, aber in einer Bestückung des Kurgartens mit reinen Spielgeräten für Kinder sieht Peter Bayer keinen Sinn. Zum Thema Seniorenheim wandte Bayer ein: "Da wäre der Sattelacker Hof ein geeignetes Projekt gewesen." Natürlich wäre auch ein betreutes Wohnen am Rande des Kurgartens möglich und attraktiv.

Die Grundstücke des Kurgartens (Flurstücke 1325 und 1326) befinden sich im Privatbesitz, doch OV Blum betonte, dass er mit den Eigentümern hinsichtlich einer Umgestaltung gesprochen habe. Dass Lützenhardt hinsichtlich seiner Lage als Zentrum Waldachtals gelten darf, ist nicht von der Hand zu weisen. Doch kann deshalb Lützenhardt auch zu einem echten Gemeindezentrum entwickelt werden?

Dies sieht Bayer nicht so: "Wir müssen uns Gedanken machen, für wen wir das alles machen", wandte er ein und betrachtete damit nicht nur den demografischen Wandel. "Hört auf mit Träumen", sagte er deshalb auch. "Das Ortsteildenken der Waldachtaler wird sich auch in Zukunft nicht ändern lassen."

Mit dieser Aussage liegt Bayer nicht ganz falsch, denn seit der Gemeindereform von 1974 sind die Ortsteile als Gemeinde Waldachtal definiert. Und was in 42 Jahren nicht gelungen ist, wird auch die nächsten Jahre nicht funktionieren, befürchtet Bayer.

Das Thema "Edeka" als Vollsortimenter am Busbahnhof (ZOB) wird zwar ebenfalls noch weiterbetrieben, doch auch dieser wird Lützenhardt nicht selbstverständlich zum Zentrum Waldachtals machen. "Wir müssen in unserer Planung die Veränderungen der Gesellschaft beachten", weiß Bayer.

Momentan dient der Kurgarten, der auch in seinem jetzigen Zustand alles andere als unattraktiv wirkt, mehreren Veranstaltungen als Austragungsort. Der Bauernmarkt erfreut sich in diesem Ambiente ebenso großer Beliebtheit wie das Fest an Fronleichnam oder das Maibaumstellen der Vereine.

Grötzinger, der auch noch bei der anschließenden Begehung im Kurpark anwesend war, schlug vor, den Pavillon für Konzerte zu ertüchtigen. Auch diese Idee ist nicht neu – sie wurde bereits mehrfach in den vergangenen Jahren geäußert.

Denkbar wären auch Wasserspiele im Kurpark, mehr Sitzgelegenheiten oder ein "Freiluftschach" in lauschiger Ecke. All diese Ideen nahm die Bürgermeisterin mit Interesse auf, um diese mit weiteren zu kombinieren und zur Aussprache mit den Bürgern zu stellen.

Auffallend bei der Begehung war aber auch, dass Müll (Taschentücher ebenso wie Windeln oder Damenbinden) direkt neben den Abfallkörben auf der Wiese lagen. Nicht, dass es nicht genug Abfallbehältnisse im Kurgarten geben würde – sie werden halt offensichtlich auch dann nicht benutzt, wenn sie direkt neben einer Ruhebank stehen. Von "Hundekacke" keine Spur. Der Kurpark kann auch künftig so schön sein wie er will – bis der Mensch kommt.