Verlieh dem stimmungsvollen Abend den passenden Rahmen: Das Streicher-Ensemble Waldachtal. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Sängerbund Leutesheim und Streicher-Ensemble begeistern 200 Gäste bei der Tumlinger Sommer-Serenade

Von Walter Maier

Waldachtal-Tumlingen. Idyllische Lage, historisches Flair und eine traumhafte Aussicht machen den Charme von Sankt Hilarius in Tumlingen aus. Die besondere Aura des alten Kirchhofes von Tumlingen und Hörschweiler war wie geschaffen für eine abendliche Sommer-Serenade.

Mehr als 200 Gäste pilgerten zur denkwürdigen Stätte mit herrlicher Aussicht auf den Ort Tumlingen.

Bei Musik, Gesang und Literatur konnten die Besucher zwischen altem Gemäuer, knorrigen Bäumen und Moos befleckten Grabsteinen ihre Gedanken schwelgen lassen. Eine Stunde voll musikalischem Zauber und geistreicher Poesie, um Abstand zu gewinnen von der Hektik und dem Stress des Alltags.

"Tumlingen ist für uns ein Glücksfall"

Der Verein "Freunde und Fördere r Tumlingen", der Männergesangverein "Harmonie" Tumlingen-Hörschweiler-Cresbach und der Förderverein Bürgertreff Tumlingen als gemeinsame Veranstalter der Serenade sowie die Tumlinger Ortschaftsräte hätten keine bessere Location finden können. Jedenfalls erwiesen sie sich allesamt als gute Gastgeber, auch für die Gäste aus dem badischen Leutesheim.

"Tumlingen und Waldachtal besitzen mit diesem Ort ein Kleinod, das Vergangenheit und Zukunft vereint", sagte Ortsvorsteher Hartmut Romann. Vor 784 Jahren sei dieser Ort erstmals urkundlich erwähnt worden. Sankt Hilarius sei ein Symbol des Vergänglichen und des Beständigen. Mit dem Engagement aller Protagonisten der Serenade, so Romann, trage man zum Erhalt der Anlage bei, die dank Spenden für kommende Generationen bewahrt werden solle.

Für klassische Momente sorgte in bewährter Weise das Streicher-Ensemble Waldachtal in der Besetzung Anja und Ute Schork (beide Violine), Charlotte Hauser (Viola), Michael Schmelzle (Cello) und Susan Jones (Kontrabass) mit "Eine Romanze aus einem Streichquartett" von Carl Stamitz. Das Auditorium wiegte sich im Walzer-Takt beim berühmten Johann Strauss Walzer "Rosen aus dem Süden".

Lebendig trug Pfarrer Markus Arnold, Tumlingen, ein Sommer-Gedicht von Juliane Schubert (1776-1864), Grimm-Märchen und "Sehnsucht" von Freiherr von Eichendorff (1788-1857) vor. Als Sankt Hilarius 650 wurde, schrieb Otto Ernst das Gedicht "Einem Sommer", das Waldachtals evangelischer Pfarrer rezitierte.

Erste Sahne, was der gemischte Chor aus Leutesheim bei seinem mitreißenden Open Air-Konzert auf dem Tumlinger Berghügel bot. Unter der temperamentvollen Leitung von Nelli Weinberger zogen die Vokalisten einen Joker nach dem anderen, von sakralen Liedern und Spirituals über berührende Udo Jürgen-Songs wie "Heute beginnt der Rest deines Lebens" bis zu Musicals-Hits aus "König der Löwen", "Tabaluga" und "Hair". Alles auswendig gesungen: Chapeau!

Den beschwingten Melodienreigen des gemischten Chores begleitete Matthias Burg am Klavier und die Tumlinger Organistin Margrit Baur registrierte. Die Besucher ließen sich von diesen hochkarätig vorgetragenen Liedbeiträgen emotional berühren und applaudierten respektvoll. Viele Zuhörer lobten die Konzertbeiträge des Gastchores über den Schellenkönig.

Die Leutesheimer Sängerbund-Vorsitzende brachte es auf den Punkt: "Tumlingen ist für uns ein Glücksfall: An so einem wunderschönen Ort hat man selten Gelegenheit, zu singen." Die Waldachtaler sind zum Herbstfest des Sängerbundes am Sonntag, 25. Oktober, nach Leutesheim in die Mehrzweckhalle eingeladen. Der Ort – im Volksmund "Litze" genannt – zählt 1400 Einwohner und liegt acht Kilometer nördlich von Kehl und in Sichtweite von Straßburg.

Dank des aus Leutesheim stammenden und seit vielen Jahren in Tumlingen lebenden Ehepaares Bernd und Christel Storch bahnt sich eine Vereins- und Ortspartnerschaft zwischen beiden Ortschaften an.

Tumlingens Ortsvorsteher Romann würdigte die Beiträge aller, im Besonderen die bestechende Mimik und Gestik von Chorleiterin Weinberger und meinte, jeder könne einen Beitrag zum Erhalt der historischen St. Hilarius-Anlage leisten mit Muskelkraft oder finanzieller Unterstützung.