Der aus dem Jahre 2007 stammende Feuerwehrbedarfsplan der FFW Waldachtal wurde fortgeschrieben und sieht neben Neu- auch Ersatzbeschaffungen der Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge vor. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Kommandant Wittich stellt Bedarfsplan der Waldachtaler Feuerwehr vor / Modernisierungen stehen an

Der Feuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Waldachtal, Franz Wittich, stellte in der Gemeinderatsitzung den neu überarbeiteten Feuerwehrbedarfsplan (FWBP) vor.

Waldachtal. Die Fortschreibung des FWBP, der in gemeinsamer Arbeit mit Wittichs Feuerwehrkameraden Marco Nofz und Michael Krüger erarbeitet wurde, gründet auf dem ersten Plan aus dem Jahr 2007. Er beschreibt den Feuerwehrbedarf in den Bereichen Brandschutz, Technische Hilfe, Abwehrender Umweltschutz und Großschadenereignis und richtet sich nach dem Gefährdungspotenzial der Gemeinde Waldachtal. Detailliert aufgeschlüsselt ist in dem Plan das besondere Gefahrenpotenzial mit den ansässigen Firmen und Unternehmen, den Hotels und Gaststättenbetriebe aller Teilorte als auch die diversen Besonderheiten vor Ort. In den Gemeinden Schopfloch, Dornstetten, Pfalzgrafenweiler, Haiterbach und Horb sieht der FWBP eine sogenannte "Überlandhilfe" mit verschiedenen Einsatzfahrzeugen vor.

Besonders beeindruckend ist die Ausweisung der Personal- und Verfügbarkeitsanalyse der Wehr auf Grundlage der Einsätze aus dem vorigen Jahr: Von den rund 50 Feuerwehrkameraden treffen nach einer Alarmierung deren 15 innerhalb von zehn Minuten am Einsatzort innerhalb eines Abdeckungsradius von 2,4 Kilometern ein. Nach weiteren fünf Minuten (zweite Eintreffzeit) befinden sich demnach noch einmal zwölf Feuerwehrleute vor Ort. Dasselbe gilt für die insgesamt 24 ausgebildeten Atemschutzgeräteträger der Wehr, die mit acht einsatzfähigen Personen ebenfalls innerhalb von zehn Minuten vor Ort eintreffen. Diese Zahlen basieren auf realen Werten der Alarmierungen und Einsätze des Jahres 2016 und bescheinigen der FFW Waldachtal eine sehr hohe und effektive Einsatzbereitschaft.

Neuer Gerätewagen sollte im Jahr 2022 angeschafft werden

Dementsprechend gestaltet sich auch das Planungsziel der Wehr, dass man bei einem kritischen Brand oder Auslösung einer Brandmeldeanlage innerhalb von 10 Minuten nach der Alarmierung mit mindestens neun Feuerwehrmännern und nach weiteren fünf Minuten mit insgesamt 18 Personen vor Ort sein will. Gleiches weist das Planungsziel bei einem "zeitkritischen" Einsatz aus, zu dem vor allem ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person gehört.

In dem IST/SOLL Konzept der FFW Waldachtal sind die Fahrzeuge aufgeführt, die in naher Zukunft ersatzbeschafft werden müssen. Das LF8 (Löschfahrzeug) soll nicht mehr ersetzt werden – dafür steht das aus dem Jahr 2004 stammende MTW (Transport Mannschaft/Gerät) auf der Liste für 2019. Wichtig ist der Wehr auch die Beschaffung eines neuen GW-L2 (Gerätewagen mit 2000 Meter Schlauchreserven) für 2022, der den alten Schlauchwagen (SW 2000) aus dem Jahr 1984 ersetzen soll. Das Brand- und Technische Hilfe Fahrzeug (TLF 16/25) aus dem Jahre 1985 steht zur Ersatzbeschaffung im Jahr 2021 an. Bei Ersatzbeschaffungen winken Landeszuschüsse, sodass die Gemeinde aufgrund des FWBP eine langfristige Finanzplanung anstreben kann. Auf der Prioritätenliste der FFW steht auch die Neubeschaffung von Wärmebildkamera und Tragkraftspritze im kommenden Jahr, welche die Gemeinde allerdings rund 20 000 Euro kosten wird. Für die Neubeschaffung des MTW sieht die FFW einen Planansatz von 60 000 Euro vor (Zuschuss 12 500 Euro). Die neuen Feuerwehruniformen, die 2019 beschafft werden sollen, reißen mit 35 000 Euro ein riesiges Loch in die Finanzen. Und dann steht noch die zweite "10-Jahres-Prüfung" der Drehleiter (DLK 23/12) 2019 an, die über die Grenzen der Kommune hinaus einsatzbereit sein muss: Diese Überprüfung ist Pflicht und wird nicht bezuschusst. Sage und schreibe 80 000 Euro kostet diese Überprüfung, und die Gemeinde muss sehen, wie sie diese Pflichtuntersuchung im Haushalt 2019 unterbringen kann.

Bürgermeisterin Annick Grassi dankte Wittich und den beteiligten Kameraden für die Ausarbeitung des FWBP, der von nun an pflichtgemäß alle fünf Jahre fortgeschrieben wird. Ob und in welcher Höhe die Gemeinde Neu- und Ersatzbeschaffungen vornehmen kann, ist von der Konsolidierung des Haushalts in den kommenden Jahren abhängig. Dass ihre hoch motivierte Feuerwehr ein Garant für die Sicherheit der rund 6000 Bürger im Waldachtal darstellt, würdigt Grassi: "Ich danke allen Feuerwehrkameraden ausdrücklich für das Geleistete zum Wohle und zur Sicherheit der Gemeinde", sagte sie. Ob die Gemeinde die in den nächsten Jahren anstehenden und dringenden Modernisierungen ihrer FFW finanziell stemmen kann, bleibt abzuwarten. Der Schutz der Bürger ist und bleibt jedoch eine der wichtigsten Aufgaben einer Kommune.