Hunderte von Besuchern und Dekan beim Erntebittfest auf dem Bibelweg / Alpakas sind Attraktion

Von Walter Maier

Waldachtal. Eine gute Ernte ist keine Selbstverständlichkeit. Aber darum zu bitten ist Gottgläubigen eine wichtige Angelegenheit. Zum 15. Mal feierten die Christen in der Gemeinde Waldachtal das Erntebittfest.

Das von der Evangelischen Kirchengemeinde Waldachtal und dem Verein Biblischer Rundwanderweg organisierte Fest fand bei Hunderten von Besuchern eine sehr gute Resonanz.

Früchte und Gemüse ernten zu können, ist für die Menschen ein Segen. Und um diesen Segen für eine gute und sichere Ernte zu bitten, stellte Pfarrer Markus Arnold als das zentrale Anliegen heraus. Neben dem Bitten zur bevorstehenden Ernte, so Arnold, gelte es, die Schöpfung für nachfolgende Generationen zu erhalten und zu bewahren. Besonders dankte der Waldachtal Pfarrer den Familien Kaufmann vom Schellenberghof als Gastgeber für ihren enormen Einsatz und ihre Regie.

Der Posaunenchor Waldachtal unter Leitung von Hans Georg Bohnet eröffnete das Erntebittfest vor voll besetzten Plätzen mit dem festlichen "Trumpet Tune" und dem irischen Segenslied "Mögen sich die Wege". Erstmals umrahmte der evangelische Kirchenchor Tumlingen-Hörschweiler mit Chorleiterin Katharina Wilding den Festgottesdienst auf dem Bibelweg mit Lobpreis-Liedern bis zu "All Night–all Day". Die Lieder begleitete Margrit Baur an der Orgel und Katja Schäfle-Bohnet am Cajon. Fürbitten formulierten Diakonin Ellen Schopf, Julia Hörmann und David Keppler: "Das Leben ist ein großes Wunder, beispielsweise, wenn ein Kind auf die Welt kommt oder wenn Samen aufgeht. Den Weg zur Quelle suchen, das schafft Verbindung zu Gott." Das Opfer kommt der Arbeit auf dem Bibelweg zugute.

Dekan Werner Trick aus Freudenstadt erinnerte in seiner aussagekräftigen Predigt zum Thema ernten an das Versprechen Gottes: "Seit der Sintflut gab es jedes Jahr eine Ernte. Gott hat seine Menschen versorgt." Freilich gebe es auch Missernten und Hungersnot. Christen sollten sich dafür einsetzen, dass die Ernte gerecht verteilt werde auf der Welt. "Gott sorgt für Leib und Seele", unterstrich der Dekan. So wolle Jesus jeden gebrauchen als Arbeiter für seine Ernte. Glaube gebe Halt und Hoffnung. Und wenn Ältere nach der Mühe ihres Arbeitslebens auch nur die Hände falteten und beten, sei das ein wichtiger Handlangerdienst. Wirksam sei das Gebet für andere, die es schwer haben, aber auch für das Gewachsene und die Leute, die in der Ernte arbeiten. Denn: "Wer in mir bleibt, der bringt viel Frucht für gute Früchte in unserem Leben."

Beim Kindergottesdienst verdeutlichte Kinder-Evangelistin Beate Mast zum Thema Saat und Ernte, das Vergnügungen den Dornen gleich Gottes Wort ersticken. Gott wolle Liebe, Freude, Friede, Geduld und Freundlichkeit. Bei herrlichem Sommerwetter nutzten Gäste aus nah und fern das Angebot zu Führungen auf dem Bibelrundwanderweg. Faszinierende Alpakas wurden besonders von den Kindern umlagert. Johannes und Beate Fischer und Tochter Sara aus Oberiflingen brachten von ihren sechs Tieren den zweijährigen Hengst Leon und die einjährige Stute Lina neben einigen Schafen mit. Die aus den südamerikanischen Anden stammenden, domestizierten Kamele aus der Liebhaberzucht von Fischer konnten in Waldachtal gefüttert, gestreichelt und herumgeführt werden. Bestaunt wurde deren wertvolle Wolle, aus der die Fischers Steppdecken herstellen. Auch eine Spielstraße und eine Hüpfburg boten den Kindern Abwechslung. Diakonin Ellen Schopf sorgte mit einem interessanten Bibel-Quiz für Spannung bei den Kids. Der biblische Abraham aus Ur in Chaldäa, dessen Gewänder Diakon Ralf Hornberger anlegte, verteilte an seine Zeltbesucher neben Feigen auch "schwäbische Zibeben" (getrocknete Weinbeeren) und drehte das Rad der Zeit um einige tausend Jahre zurück. Bibelweg-Vorsitzender Siegfried Holstein lobte den tollen Einsatz von rund 20 Helfern, die seit Jahren das jährliche Großfest schultern. Holstein wünschte sich mehr Helfer für die Pflege der Beete, die Patenschaften übernehmen und Sponsoren, die Info-Tafeln für die neu gestalteten Stationen stiften. In Dankbarkeit werden die Namen der Spender auf den Tafeln angebracht.