Salzstetten unterstützt die Ausbildung und Arbeit von Erzieherinnen und Kindergärten auf der Insel Flores. Foto: Kappler Foto: Maier

Soziales: Schwäbischer Missionar Anton Kappler dankt Salzstetten für die Unterstützung / Besuch in Heimat

Indonesien-Missionar Anton Kappler kam dieser Tage nach Salzstetten, um der Kolpingsfamilie und den Einwohnern "Vergelts Gott" für ihre Unterstützung zu sagen. Durch die Aktion Entwicklungshilfe unterstützt Salzstetten seit vielen Jahren die katholische Missionsarbeit des schwäbischen Steyler-Paters auf der Blumeninsel Flores.

Waldachtal-Salzstetten. In den le tzten Tagen seines mehrmonatigen Heimaturlaubes besuchte Kappler seine Wohltäter in Salzstetten. Vorgestern, am 30. August, ist er nach 21 Flugstunden in sein rund 14 000 Kilometer entferntes Missionsgebiet zurückgekehrt, wo er seit 1972 seelsorgerisch tätig ist.

Diplom-Theologin Anneliese Benz-Pöndl, Kolping Vizepräses Diakon i.R. Wilhelm Pöndl und Walter Maier begrüßten den weit gereisten Missionar herzlich mit einem Willkommensgruß in indonesischer Sprache: "Selamat datang". Vor drei Jahren hatte die Familie Pöndl dem Steyler-Pater eine Übernachtungsmöglichkeit geboten, als er im September 2013 in Salzstetten zu Gast bei der Kolpingsfamilie und beim Seniorennachmittag war und auch Anna Bernhard, die Schwester des Salzstetter Steyler-Provinzials Professor Paul Zepp (1917 bis 2002), besuchte. Zepp war sein Lehrer und Präfekt. Jetzt kam es zu einem freudigen Wiedersehen. Kappler kam wegen der Erkrankung seines 78-jährigen Bruders Richard, dem ehemaligen Dekan in Reutlingen (St. Andreas), in die Nähe von Waldachtal. Von seinem weiteren Bruder Siegfried in Stetten am kalten Markt bekam er ein Auto zur Verfügung gestellt, mit dem er selbst in die Waldachtalgemeinde fuhr.

Der 73-Jährige erzählte von der Entwicklung des Salzstetter Missionsprojektes auf der Insel Flores: Zwei indonesische Erzieherinnen betreuen in Pagong 15 Kinder und zwei weitere in Tanameang (Rote Erde) 20 Kinder. Die Spendenmittel aus Salzstetten möchte der erfahrene Missionar auch für den Kindergarten Pagong einsetzen, der noch über keine sanitären Anlagen und kein Büro verfügt. Kappler berichtete: "Die Kindergartenkinder kommen aus einfachen Verhältnissen, aus armen Familien. Das Geld für die Schule und die Weiterbildung fehlt. Die Leute kämpfen sich durch mit dem Wenigen, was sie haben." Am Meer leben die Indonesier auch vom Fischfang, aber insbesondere von ihren landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die edlen und wohlschmeckenden Cashew-Nüsse – das sind die teuersten – zählen neben Reis und Mais zu den Hauptprodukten der Steyler-Landwirtschaft. "Wir haben auch Erdnüsse aus eigener Produktion. Diese bauen wir ohne chemische Einflüsse an", versichert der schwäbische Priester, dass Wert auf Bio-Ernährungsmittel gelegt werde. "Kakao-Setzlinge haben wir selber gezogen", sagte Pater Anton. Der Vermittlung des Glaubens ist ihm neben der Hilfe zur Selbsthilfe ein wichtiges Anliegen. Denn: "Glaube ist etwas Konkretes. Dadurch hat das Leben auch einen Sinn!" Hilfe zur Selbsthilfe: Die Arbeit der Steyler in Indonesien trägt schon Früchte: Heute sind schon über 1000 Indonesier in der Steyler-Gesellschaft tätig. Anfang der 1970er-Jahre, so Kappler, habe es dort nur drei einheimische Priester gegeben.

De r Neresheimer arbeitet auch im Unruhestand weiter im Missionsgebiet, weil ihm die Menschen ans Herz gewachsen sind. Er gilt als Förderer der Schul- und Bildungsarbeit. Maßgeblich mitgewirkt hat er bei der Wasserversorgung von Dörfern. Flores ist nur eine von 17 505 Inseln, die dort von Ozeanen umgeben sind. Seit Jahrzehnten arbeitet der Pater in einem Erdbeben gefährdeten Gebiet. Die Vulkaninsel "Kap der Blumen", wie sie früher von den Portugiesen genannt wurde, ist noch sehr ursprünglich. Obendrein herrscht ein tropisches Klima. Er sei schon immer ein Alleingänger gewesen, meinte er. Die ursprünglich zugewiesene Teamarbeit in der Stadt tauschte der Patrouillen-Mensch mit einer ihm näherliegenden Seelsorge-Aufgabe in Pagoon.

Kappler brachte Grüße mit für Anneliese Benz-Pöndl von ihrer früheren Kollegin, der Seelsorgehelferin (Gemeindereferentin) Franziska "Fanny" Spies, mit der sie unter Pfarrer Karl Miehle in Richard Kapplers Reutlinger Nachbarpfarrei St. Peter und Paul in jungen Jahren im kirchlichen Dienst zusammen gearbeitet hat.

In Salzstetten zeigte sich der 73-jährige Missionar gut erholt von den Folgen seines schweren Verkehrsunfalls im Jahr 2010, bei dem er auf Flores mehrere Knochenbrüche erlitten hatte. "Mein Motorrad war mein Schicksal", sagt er heute. Anneliese Benz-Pöndl meinte abschließend: "Pater Anton kann noch zehn Jahre machen." In drei Jahren möchte der Pater im Rahmen seines nächsten Heimaturlaubes wieder einen Besuch machen.