Gut besucht war der Fachvortrag zu Chancen und Nutzen der Homöopathie in der Mönchhofsägemühle in Vesperweiler. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Medizin: Internist und Gastroenterologe Joachim Wernicke referiert zum Thema Homöopathie

Waldachtal Vesperweiler. Der liberale Freundeskreis mit Friedrich Gerhard lud zu einem Informationsabend in die Mönchhofsägemühle nach Vesperweiler ein. Das Thema des Abends gestaltete der Internist und Gastroenterologe Joachim Wernicke, der sich auch dem Fachgebiet der Homöopathie verschrieben hat.

Wernicke sprach über die Chancen und Grenzen der Homöopathie und beleuchtete die verschiedenen Behandlungsmethoden. Die Homöopathie könne Ergänzung zur Schulmedizin sein, da die Behandlung eines Patienten in diesem Fall an die Diagnosen und Medikation der Schulmedizin stützt. "Die Homöopathie ist wie ein Memory-Spiel", erklärte der Mediziner. Der Patient müsse Zeit mitbringen und vor allem bereit sein, ausführliche Fragen zu beantworten.

Wernicke, der in Rottenburg praktiziert, ist der Meinung, dass jeder Patient homöopathisch behandelt werden kann – bis auf ganz wenige Ausnahmen. Er stellt aber auch in seinem Vortrag klar, dass die Medikation der Schulmedizin nicht geändert wird und es höchstens ergänzende Medikationen hierzu gibt. "Manchmal müssen auch Grenzen der Behandlungsmöglichkeiten schlicht ignoriert werden", sagt er. Gastgeber Gerhard, der selbst als Internist tätig war und Wernicke aus der gemeinsamen Ausbildung in Stuttgart kennt, konstatierte zur Eröffnung: "Ein Arzt kennt keine Unterschiede. Arzt sein bedeutet, dass man den schönsten Beruf auf der Welt ausüben darf. Der Arzt erlebt sowohl den Anfang als auch das Ende eines Lebens. Er trägt stets große Verantwortung gegenüber seinen Patienten."

Er vergaß aber auch nicht zu erwähnen, dass Kostendruck und wirtschaftliche Arbeitsweise im Gesundheitssystem zu Missständen führen können. "Viele Ärzte sorgen mit dafür, dass der Beruf heutzutage auf tragische Weise demontiert wird", sagte er. Dieser Einschätzung folgte auch Wernicke, der in seiner Praxis auch gegen die kritische Betrachtung der Homöopathie kämpft. Beispiele aus seinen Erfahrungen sollten den zahlreichen Besuchern aufzeigen, welche Chancen die alternative Behandlung bieten kann – aber Wunder auch hier selten zu erwarten sind.

Dass das Thema der Homöopathie aktuell in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, zeigte sich am guten Besuch der Veranstaltung. Zum Abschluss des Vortrags spiegelte sich das Interesse in den zahlreichen Fragen an die beiden Ärzte wider.