Florian Störzer (29), Domdiakon in Rottenburg, feiert seine Primiz am Sonntag, 13. Juli, in seiner Heimatgemeinde Lützenhardt. Foto: Maier

Lützenhardt freut sich auf jungen Neupriester. Familiengeschichte wird weitergeschrieben. Eltern schenken Primizkelch.

Waldachtal-Lützenhardt - Nach fast 60 Jahren geht aus Lützenhardt wieder ein Neupriester hervor: Der 29-jährige Florian Störzer wird morgen zum Priester geweiht – tags drauf feiert er seinen Primizgottesdienst. Der Wunsch diesen Weg zu gehen, keimte im Waldachtaler schon früh.

Durch Handauflegung und Gebet durch Bischof Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg/Stuttgart wird Florian Stötzer am Samstag, 12. Juli, um 9.30 Uhr im Münster in Zwiefalten zum katholischen Priester geweiht. Der 29-jährige Dom-Diakon von Rottenburg feiert dann tags darauf, am Sonntag, 13. Juli, in seiner Heimatgemeinde Lützenhardt um 9.30 Uhr seine Primiz in der Herz-Jesu-Kirche.

Es ist ein ganz besonderer Moment für den Neupriester, hier seine erste Heilige Messe zu feiern, wo er als langjähriger Ministrant und Mesner Gott gedient hat.

Heimat-Pfarrer Anton Romer und die Gemeindemitglieder der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler freuen sich ganz besonders, Florian Störzer einen unvergesslichen Festtag bereiten zu können.

Eine Primiz ist ein seltenes Ereignis, in einer Zeit, in der sowohl Gott als auch Kirche in kritischem Licht betrachtet werden. Es war am 24. Juli 1956, als mit Josef Schweizer erstmals in Lützenhardt eine Primiz gefeiert werden konnte. Noch nie zuvor hatte der Ort einen Priester hervorgebracht.

Zusammen mit zwölf weiteren Priestern und zwei Diakonen feiert Neupriester Störzer in festlicher Weise am kommenden Sonntag seinen Primizgottesdienst. Professor Gesuino Piredda, ein italienischer Pater, der 1965 seine Primiz in Lützenhardt beging, wird neben Weggefährten als Konzelebrant mit am Altar stehen. Großen Eifer zeigen die Lützenhardter Ministranten um Koordinatorin Birgit König.

Als Primizspruch hat sich Florian Störzer das paulinische Wort aus dem Ersten Korintherbrief "Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten" auf die Fahne geschrieben. Sein Primiz-Kelch ist ein Familien-Erbstück seines Großonkels Heinrich Drißner, der von 1947 bis 1974 als Pfarrer in Lützenhardt wirkte.

Familiengeschichte wird weitergeschrieben

Ein Stück Familiengeschichte wird weitergeschrieben: Seine Eltern Magdalena und Franz Störzer schenken den neu vergoldeten und gravierten Kelch ihrem Sohn. Das edle Primizgewand ist ein Geschenk eines frommen Paares aus dem Waldachtal.

Es werden Kindheitserinnerungen wach, wenn er den goldenen Rauch- und Vespermantel trägt. "Als kleiner Junge habe ich dieses Pluviale zusammen mit meiner Großmutter Anna immer sehnsuchtsvoll angeschaut. Diesen Mantel nun selber tragen zu dürfen, ist ein erhebendes Gefühl."

Er betrachtet es als "unglaubliche Stärkung", dass ihn "herzensgute Freunde" und seine Heimatgemeinde im Gebet begleitet haben. Dabei denkt er auch an seine verstorbene Großmutter Anna.

Florian Störzer, der mit fünf weiteren Diakonen zum Priester geweiht wird, wirkte zuletzt als Dom-Diakon in der Bischofsstadt Rottenburg. Dort ist der Waldachtaler zuvor am 23. Februar, im Dom St. Martin von Weihbischof Johannes Kreidler zum Diakon geweiht worden.

Schon früh entdeckten andere ihn ihm den geborenen Pfarrer. Die Liturgie übte auf ihn große Faszination aus. Nach dem Abitur in Freudenstadt und dem Entschluss, Theologie zu studieren und Priester zu werden, erlebte er eine Zeit des Wachsens und Reifens.

Seine Heimat hat er nie vergessen: "Ohne die Erfahrung meiner Kinder- und Jugendzeit als Ministrant, ohne die Erfahrung meiner fünfeinhalb Jahre dauernden Mesner-Tätigkeit, ohne die Erfahrungen von Menschen, die einem die Schönheit des Glaubens und zugleich seine Bodenständigkeit vermittelt haben, ohne die vielen guten Worte und Bestärkungen, ohne meine Herz-Jesu-Kirche mit ihrer grandiosen Metzler-Orgel und ohne so manche Nacht, die ich dort verbracht habe, würde ich heute nicht an jenem Punkt stehen können, an dem ich nun stehe." Diese Worte vor seiner Diakonweihe sind heute vor seiner Primiz ein Zitat wert. Improvisieren an der Orgel seiner Heimatgemeinde ist ihm ans Herz gewachsen. Gern kehrt er an diesen Ort zurück.

Info: Programm

Das Programm für den Festtag: 9.15 Uhr: Beginn der Prozession am Elternhaus mit dem Musikverein Cäcilia und Fahnenabordnungen der Vereine von Lützenhardt.

9.30 Uhr: Festgottesdienstes in der Herz-Jesu-Kirche mit Projektchor unter der Leitung von Christian Platschko. An der Orgel spielt Thomas Schmitz. Zugleich wird der Festgottesdienst mit Bild und Ton auf zwei Leinwände im katholischen Gemeindezentrum Lützenhardt übertragen, falls die Kirche nicht ausreichend Platz bietet. Das katholische Gemeindezentrum ist komplett bestuhlt.

Nach dem Gottesdienst wird in das Haus des Gastes eingeladen, das 250 Personen Platz bietet. Zusammen mit dem Zelt im Außenbereich für 150 Leute können insgesamt 400 Personen den Festtag mitfeiern. Der Musikverein "Cäcilia" Lützenhardt spielt sofort nach dem Festgottesdienst. Ab 11.30 Uhr wird Mittagessen angeboten.

Zur Abwicklung des Mittagessens mit Kaffee und Kuchen im Haus des Gastes: Die Besucher werden gebeten, die am Ausgang stehende "Spenden-Box" mit Spenden für Speisen und Getränke "zu füttern". Es wird also nicht kassiert.

13 Uhr: Grußworte für den Primizianten.

14 Uhr: Nachmittagsprogramm bei Kaffee und Kuchen. Fest-Ende zirka 16.30 Uhr.

17 Uhr: Vesper mit dem Kirchenchor von Salzstetten in der Herz-Jesu Kirche mit abschließendem Einzel-Primizsegen.

Parkmöglichkeiten: Parkplatz "Treff" von Tumlingen kommend; Parkplatz »Sportplatz« von Cresbach kommend, im Bereich ehemaliges Hotel Sattelackerhof und beim Haus des Gastes. Die Einwohner werden gebeten, wenn möglich das Auto zu Hause zu lassen und zu Fuß zu gehen.