In einem Ortstermin besichtigten Gemeinderatsmitglieder und Elternvertreter aus Schopfloch und Waldachtal die Räumlichkeiten der Gemeinschaftschule Schopfloch. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderäte aus Waldachtal und Schopfloch wählen Ausschuss / Schüler aus beiden Orten lernen gemeinsam

Von Eberhard Wagner

Waldachtal/Schopfloch. In einem Vor Ort-Termin wählten die Vertreter der Gemeinderäte Schopfloch und Waldachtal am Dienstag in der Aula der Gemeinschaftsschule in Schopfloch den gemeinsamen Schulausschuss. Bereits im vergangenen Jahr beschlossen beide Gremien die Einrichtung und Unterhaltung einer Gemeinschaftsschule in Schopfloch, in der Schüler aus beiden Gemeinden die Klassen fünf bis sieben besuchen werden. In Waldachtal werden die Klassen acht bis neun unterrichtet.

Bürgermeister Klaas Klaassen (Schopfloch) führte zu Beginn aus, dass die Gemeinde Waldachtal das Vorschlagsrecht zur Wahl des ersten Vorsitzenden besitze. Dieses Amt wird künftig Waldachtals Bürgermeisterin Annick Grassi wahrnehmen, während ihr Amtskollege Klaassen den stellvertretenden Vorsitz übernehmen wird.

Dass die Gemeinschaftsschule Schopfloch (GSS) gut vorbereitet in die Aufgaben geht, liegt auch daran, dass sie seit 2007 das Konzept einer Ganztagsschule erfolgreich umsetzt. Im März des vergangenen Jahres erfolgte auf Antrag die Genehmigung der Schulbehörde zum Betrieb der GSS. Viel Einsatz seitens des gesamten Lehrerkollegiums war seither notwendig, die GSS auf solide Beine zu stellen. Rektor Hans Schmidt führte die Gemeinderäte und Elternvertreter durch die Räume der GSS und erläuterte dabei auch, wie das gemeinsame Lernen dreier verschiedener Niveaustufen funktioniert. Im "Inputraum" werden die Themen zu den "Einführungsstunden" mit den Schülern besprochen, die dann im Lernatelier von den Schülern selbstständig geübt werden. Dabei suchen sich die Schüler die Aufgaben ihrer Niveaustufe selbst aus. Am Ende der Themen stehen Kompetenztests oder Abschlüsse, die in einem Lerntagebuch dokumentiert werden. Die Lehrer unterstützen oder trainieren die Schüler und legen lediglich für die jeweiligen Aufgaben einen Zeitrahmen fest. In schülerspezifischen Portfolios werden alle Ergebnisse gesammelt und dokumentiert.

Ungefähr alle zwei Wochen werde Bilanz über das Gelernte gezogen, wobei ein Lernentwicklungsbericht aufzeige, auf welchem der drei Niveaustufen der Schüler in den einzelnen Fächern arbeite. So sei gewährleistet, dass der Schüler individuell gefördert und gefordert wird.

Zur Weiterentwicklung der GSS sind auch bereits zwei zusätzliche Lehrerstellen auf Real- und Gymnasialschulniveau genehmigt worden, wie Rektor Schmidt ausführte. Die Fortbildung des Lehrerkollegiums findet vor Ort durch das RP Karlsruhe oder auch in der Akademie in Wildbad statt.

Konrektorin Simone Schuon erklärte, dass es auch einen regen Meinungs- und Erfahrungsaustausch (Vernetzungstreff) mit dem Lehrerkollegium der GS Horb und Loßburg gebe. Sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Gemeinschaftsschule besitze auch die GS Neubulach (Kreis Calw), deren Betrieb sich bereits im dritten Jahr befindet.

Elternvertreter Jens Hemminger bestätigte, dass aus seiner Sicht das Konzept der GS funktioniere: "Ich war drei Stunden vor Ort und wohnte dem Unterricht bei", teilte er mit. Er sei schlichtweg begeistert, wie diszipliniert und lernorientiert die Schüler an ihren Aufgaben arbeiten.

So werden auch die für Waldachtal benötigten Lehrer zur Unterrichtung der Klassen acht bis neun sukzessive eingestellt und "aufgebaut", wie Schmidt betonte.

Natürlich musste die Gemeinde Schopfloch zusätzliche Räumlichkeiten planen, um die GSS effektiv betreiben zu können. Mit der Erweiterung des Schuldgebäudes (Anbau) schafft die Gemeinde die ab dem Schuljahr 2015 erforderlichen räumlichen Voraussetzungen für ihre GSS. Die Aufstockung des letzten Anbaus, in dem sich Rektorat und ein Klassenzimmer befinden, sowie ein dreigeschossiger Anbau rechts daneben sind vorgesehen. Die Gesamtkosten liegen nach den aktuellen Plänen bei etwas über 1,8 Millionen Euro, wie Klaassen betonte. Im letzten Jahr sei hierfür bereits ein Zuschuss-Antrag gestellt worden. Klaassen hofft, dass der Anbau bis Mitte November 2015 fertiggestellt sein wird.