Aus statischen Gründen kann die Dachterrasse des Kinderhauses kaum genutzt werden

Von Eberhard Wagner

Waldachtal. Wieder einmal muss der Gemeinderat Waldachtal mit einer wenig durchdachten Planung an seinem im Bau befindlichen Kinderhaus klar kommen. Dieses Mal ist es die Dachterrasse, die aus statischen Gründen nicht wie vorgesehen genutzt werden kann.

Die begrenzten Gestaltungsmöglichkeiten stellen auch Anja Grün (Büro Stadt und Natur) aus Freudenstadt vor Probleme, da keinerlei Aufbauten auf der Terrasse erlaubt werden können. Selbst das Verlegen eines Teppichvlies sei nicht möglich, da auch dieser befestigt werden muss.

"Wir dürfen weder Bodenanker noch sonst irgendeine Befestigungsart verwenden", sagte Grün. "Eine erschreckende Fehlplanung der Architektin", reagierte Rat Bernd Schittenhelm auf diese Nachricht.

Zwei Varianten zur Gestaltung der Dachterrasse hatte Grün für die Sitzung ausgearbeitet. So sollen nun auf jeden Fall Fallschutzplatten verlegt werden, diese jedoch nicht in Standartfarben. Sie sollen zum Ambiente des Kinderhauses passen, weshalb sich der Gemeinderat dazu durchrang, einen Aufpreis für deren Farbwahl hinzunehmen.

Keinerlei Aufbauten sind erlaubt

Zwei kleine Sandkasten werden möglich sein, der Rest der Planung sieht Halbkugeln aus Recyclinggummi in zwei verschiedenen Größen vor sowie fünf Würfel (40 Zentimeter) aus gleichem Material und einfache Sonnensegel für die Sandkasten.

Der Rest der Terrasse wird zur Fahrstrecke für Bobby-Cars. Allenfalls können noch ein paar Holzelemente als Balancierstämme verwendet werden. Das alles wurde nun in einer überarbeiteten Version vom Gremium akzeptiert. "Wir müssen das Beste aus dieser Situation machen", sagte Grün und war froh, dass der Rat ihrem Konzept zustimmte. Denn die Zeit drängt – das Kinderhaus soll endlich fertig werden.

Rund 45 000 Euro netto soll die Gestaltung der Dachterrasse kosten. Der bissige, aber auch traurige Kommentar einer Mutter nach der Gemeinderatsitzung: "Vielleicht sollten wir vorher unsere Kinder alle wiegen, bevor wir sie auf die Terrasse des Kinderhauses lassen." Ganz so schlimm wird es nicht kommen, doch der Frust über die beschränkten Möglichkeiten saß nicht nur bei den Zuhörern tief: "Normalerweise werden die Planer der Außenanlagen viel frühzeitiger beteiligt", sagte Grün später im persönlichen Gespräch. Auch sie findet es schade, dass gerade bei den Spielmöglichkeiten für die Kinder Potenzial "verschenkt" wurde. "Wir stellen uns nun der Aufgabe und werden alles dafür tun, dass wir die bestmöglichen Alternativen finden."

Bei Spielmöglichkeiten Potienzial verschenkt

Für die lose Möblierung des Kinderhauses wurden inzwischen Angebote bei sieben Firmen eingeholt, die noch rechtzeitig zur öffentlichen Sitzung am vergangenen Dienstag vorlagen.

Das Gremium beschloss, der Firma Ziefle & Koch den Teilauftrag in Höhe von 67 938 Euro brutto zu erteilen. Die Firma Rodi erhielt einen weiteren Auftrag zur Möblierung in Höhe von rund 12 200 Euro.