Der rüstige Rentner Peter Müller aus Lützenhardt kümmert sich in zahlreichen Stunden des Ehrenamts um die Sauberkeit auf öffentlichen Plätzen und dem Friedhof in Lützenhardt. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Der schaffige Rentner Peter Müller macht Lützenhardt schöner / 2013 kamen 660 Stunden zusammen

Von Eberhard Wagner

Waldachtal-Lützenhardt. Peter Müller mag keine Unordnung. Zusehen liegt ihm aber nicht, der "schaffige Rentner" tut etwas dagegen. Dabei kamen in 2013 fast 660 Stunden ehrenamtlicher Einsatz zustande. Peter Müller hasst Dreck und Unordnung. Er kann nicht verstehen, warum manche Bürger achtlos Papier und Unrat auf öffentlichen Plätzen oder Straßen wegwerfen und sich nicht um die Umwelt scheren. Solche Verhaltensweisen lehnt er ab, bemängelt sie und spricht auch hin und wieder einen Missetäter an, sofern er ihn beobachtet. Doch das reicht Peter Müller nicht: Vor vier Jahren, im Januar 2010 begann er mit seinem bürgerschaftlichen Engagement, öffentliche Plätze sowie kirchliche Einrichtungen von Unrat zu reinigen und die Pflege dafür zu übernehmen.

"Umsonst ist mein Einsatz nicht – höchstens unentgeltlich"

Kaum einer sieht Müller sein hohes Alter von 75 Jahren an: Der Rentner hält sich fit, indem er sich für die Ortschaft und die Gemeinde engagiert: "So bin ich immer an der frischen Luft, habe Bewegung und leiste nebenher noch etwas für die Allgemeinheit", sagt Müller.

Er weiß, dass viele Arbeiten, die er ausführt, ansonsten Mitarbeiter des Bauhofs durchführen müssten. "Die Einsatzpläne des Bauhofs richten sich natürlich nach den dringlichsten Aufgaben", weiß Müller. Aber darum allein geht es dem Rentner nicht.

Manchmal fühlt er sich wie der "letzte Mohikaner", wie er gesteht. Seine Ehefrau Renate, mit der er nun 48 Jahre verheiratet ist, billigt seinen Einsatz. "Natürlich pflege ich meine kranke Frau auch noch", sagt Müller. "Obwohl sie auf meine Hilfe angewiesen ist, unterstützt und schätzt sie meine ehrenamtlichen Einsätze für die Gemeinde. Ich kann das nur tun, solange sie dies gutheißt."

Manchmal bat der gebürtige Allgäuer andere um Hilfe. Neben vielen Absagen fiel auch schon mal ein Satz wie: "Schön blöd, dass du das alles umsonst machst." Doch so sieht es Müller nicht: "Umsonst ist mein Einsatz nicht – höchstens unentgeltlich!" Müde wird er dabei nicht: "Ich bin ein Mensch mit klaren Grundsätzen, geradlinig und engagiert. Ich werde mein Bemühen für Sauberkeit fortsetzen, solange es meine eigene Gesundheit zulässt."

Ortsvorsteher Ludwig Blum und sein Gremium überbrachten ihm am Dienstag nach der Ortschaftsratsitzung ein Weinpräsent mit einer Dankeskarte, auf der alle unterschrieben hatten.

Sie wissen, wie wertvoll seine Arbeit ist, ebenso wie Bürgermeister Heinz Hornberger, der den Rentner immer wieder für sein Engagement lobt. Aber vor allem das Lob der Bürger tut Müller gut, wenn diese ihn bei seinen Tätigkeiten antreffen.

Insgesamt wendete Müller im letzten Jahr rund 660 Stunden für Ortschaft und Gemeinde auf.

In diesem Jahr steht wohl ein neuer Rekord an, denn Müller verweist mit Stand Ende März 2014 bereits auf 299 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Übernimmt er sich nicht dabei?

"Nein – ich teile mir meine Arbeit ein und mache das alles nur, weil es mir Freude macht. Wenn es irgendwann einmal zu viel wird, werde ich das früh genug merken", meint Müller. Und dann huscht plötzlich ein freundliches Lächeln über sein Gesicht, als er blinzelnd sagt: "Aber jetzt habe ich keine Zeit mehr, denn meine nächste Einsatzstelle wartet bereits." Der Weg führt ihn auf den Friedhof, wo er die Container prüfen wird. Und er weiß bereits, dass er dort Müll von Bioabfällen trennen muss. "Das werden einige nie kapieren", schmunzelt Müller.