Regina Martini und Ruth Kugler empfehlen zum heutigen Welttag des Buches Lesestoff aus dem Bücherschrank in Tumlingen

Von Lena Straub

Waldachtal-Tumlingen. Im Bücherschrank in Tumlingen gibt es Lesestoff für den nächsten Urlaub oder für einen verregneten Tag. Anlässlich des heutigen Welttags des Buches haben Regina Martini vom BürgerTreff und Ruth Kugler, die den Bücherschrank betreut, ihre Empfehlungen abgegeben.

Der Bücherschrank ist immer offen. Am Eingang des alten Schulhauses in Tumlingen kann sich dort jeder rund um die Uhr bedienen. Wer hier Bücher mitnimmt, kann sie behalten oder zurückgeben und wieder neue einstellen. Diese "kleine Bücherei" ist initiiert vom BürgerTreff Tumlingen und wird seit knapp zwei Jahren von Ruth Kugler gepflegt. Einmal in der Woche geht sie vorbei und schaut, was im Schrank steht. "Oft lagere ich überschüssige Bücher auch vorerst bei mir zu Hause, weil der Schrank zu voll ist. Außerdem sortiere ich auch aus. Wenn Bücher zu alt sind, dann kommen sie weg", erklärt Ruth Kugler. So ist immer eine gute Mischung an Literatur zu finden.

Besonders gut findet die Betreuerin des Bücherschranks, dass man hier auch mal Bücher mitnehmen kann, die man sonst nicht kaufen würde – entweder weil man sich nicht sicher ist, ob sie einem gefallen, oder weil sie zu teuer sind. "Wenn’s nicht passt, dann kann man das Buch ja wieder reinstellen."

Momentan kann Ruth Kugler besonders das Buch "Der Junge, der Träume schenkte" von Luca Di Fulvio empfehlen. "Das Buch spielt in Amerika Anfang des 20. Jahrhunderts. Es geht um zwei ganz verschiedene Gesichten. Um einen Jungen und ein Mädchen und wie sich deren Gesichten zusammenfügen. Besonders gut gefällt mir, dass das Buch sehr schön geschrieben ist."

Auch weit oben auf ihrer Liste steht ein Buch von Hans-Josef Ortheil: "Die Erfindung meines Lebens". Eine Autobiografie, die von der Kindheit des Autors handelt. "Er berichtet davon, dass er als Kind nie gesprochen hat und wie er darüber hinweg kam."

Auch Regina Martini vom BürgerTreff hat sich schon am Bücherschrank bedient. Sie schätzt ebenfalls die gute Mischung: Es befinden sich Ratgeber, Krimis, Romane, Frauenliteratur, Hilfe für die Schule und Kinderbücher im Schrank. "Hauptsächlich haben wir aber Belletristik im Angebot. Auch Reiseführer wären geeignet", sagt Regina Martini. Alles Queerbeet sei derzeit vorhanden. Von leichter Lektüre bis zu anspruchsvoller Literatur.

Zwei Romane, die sie selbst im Schrank platziert hat und die zur Zeit noch dort stehen, kann sie empfehlen. "›Der Fall Collini‹ von Ferdinand von Schirach ist ein sehr spannendes Buch. Darin geht es um eine Person, die jahrelang unauffällig war und plötzlich einen Mord begeht", erzählt Regina Martini. Besonders gefalle ihr der nüchterne schnörkellose Schreibstil des Autors und, dass es gut und schnell zu lesen sei, trotz der Tiefe des Stoffes.

Als Urlaubslektüre bezeichnet sie die ›Serenade für Nadja‹ von Zülfü Livaneli. "Das Buch spielt in der Türkei. Dabei geht es viel um die türkische Vergangenheit, aber auch um die deutsche. Es handelt davon, dass viele deutsche Wissenschaftler zur Zeit des Nationalsozialismus in der Türkei Zuflucht gesucht haben."

Der Schrank hat Anziehungskraft. Die beiden Frauen haben auch schon mitbekommen, dass von außerhalb der Ortschaft Leute kommen, um das Angebot zu nutzen. "Noch mehr Interesse daran würde uns natürlich freuen", sagt Ruth Kugler. In der "Mini-Bibliothek" finde sich immer was zum Schmökern.