Der Musikverein Cäcilia Lützenhardt zeigte mit ausgewählten Liedern von James Last oder einem Ernst-Mosch-Medley, wie vielseitig sein Repertoire im 110. Jahr ist und trat später auch als Schwarzwälder Top Sound Music auf. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Cäcilia Lützenhardt feiert 110-jähriges Bestehen

Waldachtal-Lützenhardt. "Ihr großes Engagement ist schon allein mit dem Ausrichten eines Festwochenendes zu erkennen", lobte Bürgermeisterin Annick Grassi das dreitägige Fest zum 110-jährigen Bestehen des Musikvereins Cäcilia Lützenhardt.

War die Besucherzahl zum offiziellen Teil am Freitagabend noch zurückhaltend, kamen am Samstag und Sonntag zahlreiche Besucher ins Haus des Gastes nach Lützenhardt. Der Alpenland Sepp und Co. traten am Samstag auf, am Sonntag eröffnete Pfarrer Anton Romer mit dem Festgottesdienst den letzten Tag, an dem der Gastgeber selbst spielte. Dieser war auch am Freitagabend mit Erinnerungen an den "König der Blasmusik", Ernst Mosch, sowie zahlreichen Märschen und James-Last-Medleys zu erleben.

Zu "Happy Music" konnten sich die Gäste nicht mehr auf den Stühlen halten und weihten die Tanzfläche ein. Genau dies war die Absicht des Musikvereins Cäcilia Lützenhardt unter der Leitung von Dietmar Harr. "Wir sind ein kleiner Verein, doch wir bewegen einiges", dankte Vorsitzender Markus Vees allen Helfern und Mitwirkenden für das gelungene Festwochenende. Er wies auf die Bilderausstellung im Foyer hin, zu der es zahlreiche Informationen gab. 110 Jahre sei schon ein stattliches Alter, merkte Hans Joachim Fuchtel an, Parlamentarischer Staatssekretär und Vorsitzender des Blasmusikkreisverbands Calw. Er hatte im Gründungsjahr 1907 nur zwei Ereignisse gefunden: Edison und der Betonguss sowie Otto Hahn, der radioaktive Elemente entdeckt hatte. "Da war sonst net viel los, außer Ihre Gründung", scherzte der Blasmusikbegeisterte, der immer wieder betonte, wie wichtig die Blasmusik sei. "Wer keine Herkunft hat, hat keine Zukunft", unterstrich er. Daher wünschte er dem Musikverein, den er aufgrund seiner Größe als "Small is Beautiful" beschrieb, für die kommenden 110 Jahre alles Gute.

Dass die Musiker ganz eng mit Lützenhardt verbunden sind, zeigten sie mit der musikalischen Umrahmung bei Veranstaltungen wie dem Nikolausmarkt, so Bürgermeisterin Annick Grassi. Der Verein habe sich in den vergangenen Jahren sehr gewandelt, was die Musiker mit der Schwarzwälder Top Sound Music bewiesen. "Ich bin ein Fan davon", so die Bürgermeisterin. Glückwünsche überbrachte auch Hans Dreher, Vorsitzender des Blasmusikkreisverbands Freudenstadt, der in die Geschichte schaute: "Die heilige Cäcilia ist ja die Patronin der Musik allgemein, jedoch besonders der Kirchen- und Chormusik." Daher zeige die Aufnahme im Namen, wie eng der Musikverein mit der Kirche verbunden sei. Über die Jahre sei noch die musikalische Umfirmierung zur Schwarzwälder Top Sound Music dazugekommen, die sich an den Big-Band-Sound anlehnt. Hans Dreher war es in diesem Zusammenhang wichtig, dass nicht von Laien-, sondern von Amateurmusik gesprochen wird. Zudem mache den Verein die Kameradschaft und Freundschaft untereinander aus, was langjährige Mitglieder durch ihre Treue bewiesen. Für 30 Jahre ehrte der Vorsitzende des Blasmusikkreisverbands, Uwe Witzelmaier, Gert Harr und Günter Schmid mit der Ehrennadel in Gold und der dazugehörigen Urkunde. 20 Jahre gehört Markus Vees zum Musikverein, der die Ehrennadel in Silber mit der dazugehörigen Urkunde erhielt.

Durch die 110 Jahre reiste der musikalische Leiter Dietmar Harr, der 1993 ziemlich schwierige Zeiten erlebt habe. "Es war eigentlich aussichtslos, den Verein zu halten", schilderte er damals die gerade zehnköpfige Kapelle, die schwach besetzt war. Großes Engagement der Mitglieder und Innovation hätten "Cäcilia" zu dem gemacht, was er heute ist. Dazu beigetragen habe jeder einzelne Musiker, aber auch Engagierte wie Stefan Österle, der maßgeschneiderte Lieder hervorbrachte. Er erhielt dafür ein Dankeschön. "Einige unserer Mitglieder sind schon um die 80 Jahre alt, aber wir sind ja kein Sportverein, deshalb machen wir weiter", lachte der musikalische Leiter und leitete die Musikrunde ein.

Die Mitglieder und ihre Eigenarten hatte die Waldachtalbühne mit "Was so alles geschieht…" aufs Korn genommen. Einer hat immer einen lockeren Spruch, weshalb es hieß "Let’s talk about Sex, Baby". Aber auch die Bierbauchfraktion lebte mit einem wilden Lied hoch. Die Zuschauer mussten fast schon Tränen lachen, zeigte sich die Waldachtalbühne doch kreativ und schlagfertig.

Ein buntes Geburtstagsfest klang am Freitagabend mit Bilderschau und einem großen Bühnenprogramm aus.