Foto: Maria Hopp

Update 85 Kräfte in Hauptstraße im Einsatz. Flammen schlagen meterhoch. Mit Video

Waldachtal-Salzstetten - Schon von Weitem sah man das Feuer: Der Dachstuhl eines bekannten Gebäudes in der Hauptstraße 18 in Salzstetten stand in Flammen.

Dramatische Szenen am Freitag um kurz nach 17.30 Uhr im Haus, in dem auch die Volksbank und die Waldach-Apotheke sowie die Zahnarztpraxis von Wolfgang Seidel sind: Aus dem Dach qualmt es, die Drehleiter ist oben. Dann fährt die zweite links vom Haus hoch und beginnt, mit weiß aussehenden Schaum die Dachsparren zu besprühen. Es fallen Ziegel gegenüber herunter, darunter sind die Glutnester zu erkennen, die immer noch keine Ruhe geben.

Ein Mann im Anzug wird von einem Feuerwehr-Mann unten zur Volksbank-Tür geleitet – offenbar ein Bank-Angestellter. Gegenüber stehen zwei Frauen. Die ältere umarmt die Schulter der jüngeren Frau neben ihr, hält vorne ihre Hand. Mit änglichen Blicken schauen beide auf das Dachgeschoss.

Landrat Klaus-Michael Rückert und Waldachtals Bürgermeisterin Annick Grassi stehen gegenüber hinter zwei Rettungswagen mit den Feuerwehrmännern zusammen – offenbar die letzte Lagebesprechung. Dann kommt Feuerwehrsprecher Marc Fischer und verkündet die gute Nachricht: "Es gibt keine Verletzten. Die Zahnarztpraxis im Dachgeschoss hat Freitagnachmittag immer geschlossen. Die Volksbank unten war auch zu. In den Wohnungen im Haus waren zum Brandausbruch keine Personen. In der Apotheke war normaler Geschäftsverkehr – doch dort war keine akute Gefahr und die Menschen konnten sich retten."

"Flammen schlugen fünf Meter hoch"

Was war passiert? Fischer: "Der Dachstuhlbrand wurde über die Leitstelle gemeldet. Es hat mehrere Anrufe gegeben. Es war deshalb klar, dass dort ein Feuer größeren Ausmaßes war. Sofort wurde Vollalarm ausgelöst. Acht Minuten später war das erste wasserführende Fahrzeug vor Ort. Nach zehn Minuten der erste Löschzug." Die Alarmierung soll laut Polizei um zirka 16.30 Uhr erfolgt sein. Eine Augenzeugin berichtet, dass sie den Notruf schon früher gewählt habe. Einsatzleiter Franz Wittich berichtet: "Die Flammen schlugen fünf Meter hoch."

Dann wurde noch ein Löschzug der Feuerwehr Pfalzgrafenweiler hinzugerufen - für die zweite Drehleiter. Der Giebel des brennenden Hauses geht direkt zur Straße, während die Giebel der benachbarten Häuser genau auf die schrägen Dachflächen der Hauptstraße 18 zeigen. Das heißt für die Retter: Man hat auf beiden Seiten viel Platz für die Drehleitern.

Von der Feuerwehr Dornstetten wurde die zweite Drehleiter geordert, von der Feuerwehr Freudenstadt noch der Gerätewagen Atemschutz.

Ganz wichtig, denn die Feuerwehrleute starteten einen Innenangriff über das Treppenhaus zum Dach im Vollbrand, wie Wittich sagt. Gelichzeitig gab es einen "massiven Wenderohr-Einsatz. Dann wurden weitere Feuerwehren nachalarmiert. Mit Hilfe des Löschzugs aus Pfalzgrafenweiler und der Feuerwehr Dornstetten mit der Drehleiter. Dann wurde ein massiver Außeneinsatz gefahren, sodass der Brand nach ungefähr einer Stunde weitestgehend unter Kontrolle war."

Um 18.30 Uhr, so Einsatzleiter Wittich, ist ein Teil der insgesamt 85 Feuerwehrleute in einem "massiven Nachlöscheinsatz. Wir sind mit drei Atemschutztrupps im Inneren mit Rettungssägen im Einsatz, um die Dachhaut aufzusägen und gezielt abzulöschen."

Nach bisher nicht bestätigten Informationen des Schwarzwälder Boten soll ein Mädchen, welches den Dachstuhlbrand entdeckt und gemeldet hatte, mit Schock in einem Einsatzwagen behandelt worden sein. Die Polizei spricht in einer ersten, vorsichtigen Schätzung von einem Schaden in Höhe von 500.000 Euro. Wie die Beamten vor Ort erzählen, erwarten sie heute ab 9 Uhr die Brandermittler.

Das wichtigste aber, so der Stand zum Redaktionsschluss: Es gibt keine Verletzten. Offenbar haben auch die Atemschutzträger ihren gefährlichen Einsatz unbeschadet wie die anderen Retter überstanden. 

Die Nachlöscharbeiten bis Mitternacht

Feuerwehrsprecher Marc Fischer sagte dem Schwarzwälder Boten am Samstagnachmittag: "Die Nachlöscharbeiten gingen bis Mitternacht. Danach haben noch acht Mann die Brandwache bis heute Morgen gehalten."