Das Thema Windenergieanlagen ist in Waldachtal noch nicht begraben. Foto: Holzhauser

Gemeinde packt Pläne für Windenergie erneut aus. Hornberger hatte sie eigentlich begraben.

Waldachtal - Waldachtals Ex-Bürgermeister Heinz Hornberger hatte die Hoffnungen am Ende seiner Amtszeit begraben, Windenergieanlagen (WEA) auf Gemeindeboden errichten zu können. Die neue Bürgermeisterin Annick Grassi ließ am vergangenen Dienstag in der öffentlichen Gemeinderatsitzung die Pläne wieder auspacken.

Noch einmal wurden dabei die vorhandenen Potentialflächen für Windkraft im Waldachtal im Teilflächennutzungsplan (TFN) des GVV Dornstetten erörtert. Zu dieser Tagesordnung waren dann auch gleich drei interessierte Unternehmen vorstellig. Zwei der Unternehmen (EnBW und JUWI Energieprojekte) stellten bereits im Dezember 2013 ihre Projekte dem Gremium vor. Neu hinzu kam nun mit K&S Regenerative Energie noch ein Interessent.

Nach wie vor will der GVV Dornstetten die aufwendigen Gutachten für das weitere Verfahren (öffentliche Auslegung) nicht alleine angehen, da diese Gutachten (Themen Lärm und Schallschutz sowie artenschutzrechtliche Gutachten) sehr teuer und aufwendig sind. Der GVV will erst dann wieder in das Verfahren einsteigen, wenn einer der Interessenten bereit ist, die Kosten für diese Gutachten zu übernehmen. Offensichtlich sind alle drei Unternehmen dazu bereit, zumindest in den Großteil der Kosten zu investieren. Genaue Rentabilitätsberechnungen kann jedoch noch niemand vorlegen.

Die EnBW (Projektentwicklung Windenergie) mit Anna Immet und Michael Volz als auch das Unternehmen "JUWI"mit ihrer Vertreterin Sabine Pierau meldeten ebenso ernsthaftes Interesse an der Realisierung der WEA in Waldachtal an wie die neu hinzugestoßene K&S mit Bernd Spengler und Walter Keller.

Ihre Konzepte ähneln sich: Alle Bewerber geben vor, das Projekt bis spätestens Ende 2017/Anfang 2018 realisieren zu können. Alle bieten bei ihren Projekten Beteiligungen für Bürger (Genossenschaft) an und darüber hinaus flexible Investitionsmodelle. Gewerbesteuern an die Gemeinde (nach Abschreibung der Anlagen) locken ebenso wie mögliche Pachteinnahmen.

Standort "Hintere Kampfenhalde"ist vom Tisch

I n einem sind sich alle Beteiligten jedoch einig: Die Genehmigungsverfahren für WEA sind aufwändig und vor allem langwierig. Ein großes Thema war damals schon die Ausweisung der möglichen Standorte, von denen im Prinzip nur zwei als wirklich realistisch in Waldachtal ang esehen werden.

Auf dem Bergrücken des Horber Spitalwald (Altheimer Heiligenwald an der Gemarkung zu Haiterbach) sehen alle Beteiligten Potenzial für mindestens vier bis fünf WEA. Die teilweise Lage der WEA im Landschaftsschutzgebiet sind zwar eine Hürde, doch nach neuem Gesetz nicht mehr unmöglich. Hier wird dennoch vor allem das Landschafts- und Ortschaftsbild von Salzstetten ein Thema werden. Mit 62,81 Hektar ist dies die größte, ausgewiesene Fläche im TVN des GVV Dornstetten. Auch im Hagenbuch/Katzenhalde zwischen Grünmettstetten und Tumlingen sehen die Bewerber Potential für zwei bis drei WEA. Dieser Bereich (49,58 ha) liegt in einem regional bedeutsamen Erholungsbereich und prägt ebenfalls deutlich das Landschaftsbild. Außerdem soll es dort "mehrere, gesicherte Horste"von Greifvögeln geben.

Der Standort "Hintere Kampfenhalde"(Salzstetten) ist vom Tisch; dieser Standort wurde bereits von Thomas Grötzinger (Ingenieurbüro Gfrörer) im Dezember 2012 zur Ausweisung einer "Referenzertragsfläche"bezweifelt.

Natürlich sind alle Unternehmen vor allem an der Wirtschaftlichkeit der WEA interessiert, deshalb werden die errichteten Anlagen stets den technischen Neuerungen angepasst. Unter einer Nabenhöhe von rund 150 Metern ist der Ertrag einer WEA nicht ausreichend. Alle müssten, weil dies gesetzlich so geregelt ist, eine Absicherung für den Rückbau der Anlagen durch eine Bürgschaft garantieren.

Natürlich wird es auch in Waldachtal nicht ohne Gutachten gehen, die das Immissionsschutzrecht und vor allem die Belange des Natur- und Artenschutzes untersuchen. Zuletzt müssen auch die Bürger der betroffenen Ortschaften das Projekt mittragen und akzeptieren, soll es nicht wie im "Großen Hau"in Horb-Rexingen zu einem großen Zoff mit Einsprüchen, Gutachten und Gegengutachten und letztlich damit zum Scheitern des Projekts führen. In der nächsten Gemeinderatsitzung soll nun das Gremium entscheiden, ob die Gemeinde die Pläne zur Verwirklichung von WEA weiter verfolgen soll.

Bürgermeisterin Annick Grassi führte aus, dass dann auch ein entsprechender Beschluss gefasst werden soll.