Kommunales: Nach Schließung der Musikschule soll der Unterricht privat angeboten werden
Die Musikschule Waldachtal schließt zum 30. September 2017. So beschloss es der Gemeinderat Ende letzten Jahres. Doch der Musikunterricht wird weitergehen, wenn auch in anderer Form.
Waldachtal. Eine Musikschule zu unterhalten, ist eine freiwillige Leistung der Gemeinde. Nachdem die Ausgaben, die auszugleichen waren, von Jahr zu Jahr stiegen, drehte die Gemeinde schließlich den Geldhahn zu. Wie es mit der musikalischen Erziehung der Kinder und Jugendlichen weitergehen soll, darüber war sich vorerst niemand so richtig im Klaren. Mehrere Ideen standen im Raum, so den Unterricht privat zu nehmen und direkt mit den Lehrern abzurechnen, einen Förderverein zu gründen, an den die Musikinstrumente verschenkt werden würden, oder mit anderen Musikschulen zu kooperieren. Nun gibt es immerhin in einigen Punkten Klarheit, wie Reinhard Köbler, Leiter der Musikschule, berichtet.
In der Sitzung des Tumlinger Ortschaftsrates am 21. März stellte sich heraus, dass die Ortschaft den Musiklehrern Räumlichkeiten im alten Schulhaus anbieten könnte. Der konkrete Raumbedarf muss dafür bekannt sein und steht bereits grob fest. Zum neuen Schuljahr können sich die Stundenpläne der Musikschüler allerdings noch ändern. "Sowohl vor- als auch nachmittags sind nahezu sämtliche Räume unbenutzt, das heißt, es gibt keine Ruhestörungen durch den Instrumentalunterricht", teilte Hartmut Romann, Tumlingens Ortsvorsteher und erster Vorsitzender des Vereins "Förderer und Freunde Tumlingens", dem Kollegium der Musikschule mit.
Verein übernimmt die Instrumente der Musikschule
Ein weiterer Vorteil des alten Schulhauses: Ein kleinerer Raum im Dachgeschoss ist komplett frei. "Den können die Musiklehrer rund um die Uhr nutzen und es gibt genug Platz für einen Schrank oder Regale, wo man Musikinstrumente lagern könnte", freut sich Köbler.
Doch was passiert überhaupt mit den Instrumenten, die zur Zeit ja noch im Besitz der Gemeinde sind? Bürgermeisterin Annick Grassi habe angekündigt, die Instrumente dem Verein "Förderer und Freunde Tumlingens" zu übergeben, erzählt Köbler.
Aber nicht alle Instrumente lassen sich so einfach von A nach B transportieren. Da wäre noch der wertvolle Grotrian-Steinweg-Konzertflügel, der 2014 restauriert und mit einem Klimasystem versehen wurde. Doch auch in diesem Fall gibt es eine Lösung: Der Musiksaal der Waldachtalschule kann weiterhin als Unterrichtsraum genutzt werden, auch wenn es die Musikschule nicht mehr gibt.
Die Musiklehrer werden den Unterricht dann privat weiterführen. Walter Martini, stellvertretender Vorsitzender des Vereins "Förderer und Freunde Tumlingens", hat den Lehrern bereits die Räume im alten Schulhaus präsentiert. "Das Musikschulkollegium ist jedenfalls der Meinung, dass so eine akzeptable Möglichkeit gefunden wurde, dass der Schließungsbeschluss des Gemeinderates Waldachtal vom 13. Dezember des vergangenen Jahres nicht das Aus instrumentaler Bildung in der Gemeinde Waldachtal bedeutet. Auch das unter einem gemeinsamen Dach weiter unterricht wird, kann Zeichen für einen Neuanfang sein", fasst Köbler zusammen.
Trotz der guten Zukunftsaussichten für Musikunterricht im Waldachtal gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Grassi und Köbler haben so einige Überlegungen angestellt, doch es lässt sich kein Saal finden, in dem der Flügel einen würdigen Platz hätte und für Konzerte genutzt werden könnte.
