Beschließt der Gemeinderat Waldachtal demnächst das Aus für das Schlachthaus Salzstetten? Foto: Wagner

Ortschaftsrat in Salzstetten überlässt die Entscheidung der Gemeinde. 2013 nur noch 21 Schlachtungen.

Waldachtal-Salzstetten - Der Ortschaftsrat Salzstetten beschäftigte sich in seiner öffentlichen Sitzung am vergangenen Dienstag mit einem etwas unerfreulichen Thema: der Schließung des Schlachthauses.

Das Thema ist nicht neu, doch aufgrund der Abmangelsituation aktuell, zumal Bürgermeisterin Annick Grassi und Gemeindekämmerer Markus Staubitz bestimmten Einsparzwängen folgen müssen und wollen. Ständig rückläufige Schlachtungen führen seit Jahren zur Unwirtschaftlichkeit des Schlachthauses. Gab es 2005 und 2006 mit 76 beziehungsweise 72 Schlachtungen noch eine gute Nutzung der Einrichtung, fiel diese ab 2007 drastisch um fast die Hälfte auf 43 Schlachtungen zurück.

Besonders eklatant sind die Zahlen aus den Jahren 2012 mit 25 Schlachtungen und 2013 mit nur 21 Schlachtungen. Fleißigster Nutzer des Schlachthauses Salzstetten war in den vergangenen Jahren der Direktvermarkter Markus Berg (Vesperweiler), der ein berechtigtes Interesse an dem Erhalt des Schlachthauses hat. Aus diesem Grund durfte er auch während der Sitzung dem Gremium seine Ansichten offenlegen.

Berg gab zu bedenken, dass er auch auf Salzstetter Gemarkung Wiesen und Felder unterhalte und für seine Viehhaltung nutze. Außerdem sei das Schlachthaus Salzstetten weit und breit das einzige öffentlich nutzbare Schlachthaus, nachdem auch in Altheim und Pfalzgrafenweiler die entsprechenden Einrichtungen geschlossen wurden. Zudem sei das Schlachthaus Salzstetten in einem sehr guten Zustand.

Dass die Gemeinde die Wirtschaftlichkeit der Schlachthäuser in Hörschweiler und Salzstetten jedes Jahr aufs Neue überprüft, ist nicht nur knappen Haushaltsmitteln geschuldet. Immerhin schießt die Gemeinde seit Jahren Subventionen in das Betreiben der Häuser. Im Jahr 2013 betrug der Zuschuss der Gemeinde 16 731 Euro, also je Schlachtung 797 Euro. Die Nutzung des Schlachthauses in Hörschweiler sei durch die Verpachtung an den Jagdpächter geregelt, was einer Schließung nicht entgegensteht.

Der Ortschaftsrat Hörschweiler habe bereits signalisiert, dass sie der Schließung ihres Hauses positiv gegenüberstehen, wie Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner wusste. Insgesamt bleibe jedoch festzustellen, dass die Gemeinde künftig bei weiteren, rückläufigen Nutzungen ein Defizit von mindestens 450 Euro je Schlachtung tragen müsse.

"Wünschenswert wäre die Erhaltung der Einrichtung"

Irgendwie tat sich das Gremium deshalb auch schwer, eine eindeutige Entscheidung und daraus eine Empfehlung an den Gemeinderat zu fällen. "Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist eine Schließung durchaus gerechtfertigt", meinte Rat Roger Ganszki. Er gab jedoch zu bedenken, dass Abschreibungen und Kosten des Gebäudes auch nach seiner Schließung weiterlaufen. Außerdem müsse es durchaus eine alleinige Entscheidung des Gemeinderats sein, ob die Schließung notwendig sei. Er werde sich einer Schließung nicht entgegenstemmen. "Vielleicht", so Fahrner, "ist ein Signal an die Gemeinde notwendig, wie wichtig das Schlachthaus für die Gesamtgemeinde ist."

"Eine Schließung wäre fatal", stimmte Berg zu. "Sie käme zu früh, zumal die Einrichtung bestens nutzbar ist."

Die Frage einer Aufwertung und daraus resultierend die Wiederbelebung des Schlachthauses will Rat Björn Klose nicht ganz vom Tisch haben: "Könnte dann nicht eine bessere Nutzung erreicht werden, zumal es noch das einzige Schlachthaus weit und breit ist?" Ähnlich sehen das auch die Räte Sigrid Luger und Klaus Kreidler: "Das Schlachthaus ist wichtig für Waldachtal."

Eine zusätzliche Aufwertung des Schlachthauses mit Tötungsraum und weiteren abgetrennten Räumen würde zwischen 60 000 Euro und 80 000 Euro kosten. Die nimmt die Gemeinde sicher nicht in die Hand. Außerdem verrichtet dort noch ein älterer Brenner seinen Dienst. "Was, wenn der den Geist aufgibt?", sinnierte Fahrner.

Ein klarer Empfehlungsbeschluss des Gremiums erging also nicht an den Gemeinderat, der demnächst über das Schicksal der Schlachthäuser in Waldachtal zu entscheiden hat. "Wünschenswert wäre die Erhaltung der Einrichtung", formulierte Fahrner die Nachricht an die Gemeinde. "Das Schlachthaus ist eine wichtige Einrichtung für Waldachtal. Wir legen die Entscheidung jedoch völlig in die Hände des Gemeinderats."