Gemeinderat genehmigt Antrag auf Ausbau zur Ganztagesbetreuung / Frage nach Personalkostendeckung noch nicht geklärt

Von Eberhard Wagner

Waldachtal. Der Gemeinderat hat beschlossen, eine Regelgruppe im Kindergarten (KIGA) "Blinkender Sonnenstern" in Salzstetten in eine Ganztagesgruppe umzuwandeln.

Dabei wurde auch der hierzu erforderliche Personalbedarf von einer weiteren Kraft bewilligt. Vorangegangen war diesem Beschluss ein Antrag des Bildungshauses Salzstetten sowie dem Förderverein Bildungshaus, dass hierzu in einem angefügten Umfrageergebnis den deutlichen Bedarf der Ganztagesbetreuung nachweisen konnte.

"Es geht hier um Eltern, die ein längeres Betreuungsangebot benötigen", erklärte KIGA-Leiterin Doris Wössner, die bereits jetzt schon zehn Kinder in das erweiterte Angebot aufnehmen kann.

"Es werden damit keine neuen, zusätzlichen Stellen geschaffen"

Rat Fritz Gerhard sieht nur ein Problem in den steigenden Personalkosten. Rat Gerd Schedler war indes selbst die vorgelegte Bedarfsumfrage zur Ganztagesbetreuung zu ungenau. Er wolle genauere Zahlen sehen. Die Zahlen aus Salzstetten sind jedoch klar definiert: Statt einer Regelgruppe für 25 Kinder wird eine Ganztagsgruppe mit 20 Kindern entstehen, wovon dann zehn Plätze als Ganztagsplätze angeboten werden können. Dies deckt laut Bedarfsermittlung gerade einmal die aktuelle Nachfrage.

Bis zum Ende des KIGA-Jahres soll dies mit dem vorhandenen Personal und der Unterstützung des Fördervereins gestemmt werden; danach wird freilich eine Anerkennungspraktikantin benötigt. Rätin Kathrin Zink-Jakobeit untermauerte den Anspruch des KIGA: "Der Bedarf ist da. Es werden damit keine neuen Stellen geschaffen." Noch wichtiger war ihr der Hinweis, dass Eltern das Recht hätten, sich den Ort der Ganztagsbetreuung für ihre Kinder selbst aussuchen zu dürfen. Außerdem wurde der Nachweis geführt, dass positive Synergie-Effekte mit der Grundschule entstehen, wo ebenfalls nutzbare Plätze zur Schülerbetreuung entstehen.

Mit der damit gesicherten Essensverpflegung wäre die Möglichkeit gegeben, die theoretisch vorhandenen "Hortplätze" an bis zu zehn Schüler am Nachmittag vergeben zu können. Dieses Modell habe sich bereits bewährt: An jedem Mittwoch gebe es eine ehrenamtliche Betreuung einschließlich des Mittagessens.

Mit dem Vorschlag aus der Mitte des Rats, einen "Kindergartenausschuss" zu gründen, der die Belange aller KIGA’s im Auge behält, kann sich Bürgermeisterin Annick Grassi offenbar nicht anfreunden: "Alle Belange der Einrichtungen werden im Gemeinderat behandelt – was könnte ein Ausschuss darüber hinaus bringen?" Sie verwies darauf, dass die Verwaltung alles im Blick habe – auch die Personalkosten.

Auch wenn das neue Kinderhaus derzeit noch nicht voll besetzt sei: Dies sei in der kurzen Zeit nach seiner Eröffnung durchaus normal. Sie sieht keinen Widerspruch darin, eine Ganztagsbetreuung in Salzstetten aufzunehmen. Und auf Nachfrage sagte sie: "Natürlich muss das Kinderhaus im Himmelreich bis 2016 im Krippenbereich eine gewisse Auslastung haben – andernfalls müssen wir einen Teil der Zuschüsse zurückerstatten." Doch diese Gefahr scheint relativ klein zu sein. Rat Franz Schweizer brachte es auf den Punkt: "Ein KIGA ohne Ganztagesbetreuung ist heutzutage nicht mehr überlebensfähig! Es war klar, dass wir dies an allen drei Standorten anstreben müssen."

Grassi betonte, dass natürlich von Jahr zu Jahr geprüft werde, wie sich der Bedarf der Ganztagesbetreuung in Salzstetten weiter entwickeln werde. So könne die Gemeinde jederzeit das Betreuungsangebot prüfen und entsprechend reagieren.

Rat Ludwig Blum will nicht, dass damit vielleicht eine Konkurrenz-Situation zum Kinderhaus geschaffen wird. Diesen Einwand brachte auch Rat Thomas Schittenhelm vor: "Kein Bürger wird es verstehen, dass wir Betreuungsplätze in Salzstetten schaffen während wir im neuen Kinderhaus keine Vollauslastung haben."

Rat Gerhardt bat um eine getrennte Abstimmung: Zum einen gab es dann den Beschluss, eine Regelgruppe im KIGA Salzstetten in eine Ganztagsgruppe umzuwandeln, zum anderen den Beschluss, den erforderlichen Personalbedarf erst am Ende des KIGA-Jahres zu berücksichtigen. Die einstimmigen Beschlüsse des Gemeinderats, der entsprechenden Betriebserlaubnisänderung in Salzstetten zuzustimmen, erhöht gleichzeitig die Standortsicherheit und Existenz des Bildungshauses.