In einem lehrreichen Waldbegang sammelten die Mitglieder der Gemeinde- und Ortschaftsgremien neues Wissen zur Bewirtschaftung des Gemeindewaldes. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Forstdirektor Zuleger und Förster Schorpp führen Gemeinderäte durch den Wald

Waldachtal. Bürgermeisterin Annick Grassi lud Ortschafts- und Gemeinderäte zum gemeinsamen Waldbegang mit Forstdirektor Dieter Zuleger und Revierförster Ferdinand Schorpp ein.

Geplant waren insgesamt sechs Stationen im Gemeindewald, die Schorpp sorgfältig ausgesucht und geplant hatte. Der Revierförster, der gemeinsam mit seinem Forstdirektor seit Jahren exzellente Arbeit im Gemeindewald leistet, legt besonderen Wert auf nachhaltige Erhaltung der Waldflächen und des Waldvermögens. Aber auch die wichtige Funktion des Waldes für Bevölkerung, Umwelt und die regionale Wirtschaft haben die Förster dabei stets im Blick.

So entwickelte sich die umfangreiche Besichtigung des Gemeindewaldes zum lehrreichen Spaziergang. Schorpp erklärte dabei ausführlich anstehende und bereits beendete Arbeiten sowie durchgeführte Schutzmaßnahmen, die seine drei Mitarbeiter leisteten. Der Gemeindewald ist vom Forstamt in vier Distrikte aufgeteilt: Gleichzeitig zeichnen die Förster dabei auch verantwortlich für den Kirchenwald, Teile des Horber Stadtwaldes und die Betreuung von Privatwäldern. Immer noch ein Ärgernis stellt die aktuelle Verwaltungsstruktur dar, die durch die laufenden Kartellverfahren in Frage gestellt werden.

Schorpp zeigte bei den verschiedenen Stationen auf, wie die Naturverjüngung funktioniert: "Wir durchforsten dabei maximal zweimal in zehn Jahren die einzelnen Abteilungen des Waldes", sagte er. Dabei hat Schorpp auch die Bildung eines "Dauerwaldes" im Blick. "Da geht es darum, neben großen Bäumen auch mittlere und kleine Bäume zu erhalten, damit sich eine große Vielfalt im Wald bilden kann." Seit den ersten Aufzeichnungen und Protokollen des Gemeindewalds aus dem Jahre 1834 hat sich vieles getan. Schorpp und Zuleger legen Wert darauf, dass der Wald neben der Wichtigkeit der Naherholung auch wirtschaftlich attraktiv bleibt. Die gut zwei Stunden dauernde Besichtigung fand seinen Abschluss auf Einladung der Gemeindeverwaltung in der Mönchhofsägemühle in Vesperweiler, wo Forstdirektor Dieter Zuleger den Räten genauere Daten lieferte:

So besitzt Waldachtal 15 Hektar (ha) Wald in Naturschutzgebieten, 133 ha in Landschaftsschutzgebieten und zählt 26 Waldbiotope. 86 ha des Waldes befinden sich in Wasserschutzgebieten, während 272 ha als Erholungswald ausgewiesen sind. Bei den Baumarten steht die Weißtanne mit 48 Prozent an der Spitze, gefolgt von der Fichte mit 36 Prozent Anteil. Doch haben die Förster in der Vergangenheit für Vielfalt gesorgt, indem sie etwa Douglasie, Waldkiefer und vor allem auch Rotbuche und Bergahorn anpflanzten. Immerhin stieg ihr Anteil damit insgesamt auf 16 Prozent. Die jährliche Jungbestandsfläche weist das Forstamt mit 13 ha aus und jedes Jahr kommen hier noch einmal 2,72 ha hinzu. Als jährliche Durchforstungsfläche stehen 108 ha auf der Agenda. Insgesamt verwaltet das Forstamt 667,1 ha Gemeindewald.

In diesem Jahr planen die Förster eine Holzernte von rund 5400 Festmetern (fm) und die Pflanzung von 3000 Jungbäumen.

Tourismus und Walderholung zählen die Förster in Waldachtal zum besonderen Stellenwert der Gemeinde, weshalb dies bei der Bewirtschaftung der Wälder berücksichtigt wird. Gänzlich verzichtet wird auf Pestizide aller Art, wie Zuleger betonte. Zum Schutz des gefährdeten Holzes verwendet der Forst ein eigenes Nasslager. Schorpp zieht die natürliche Verjüngungsmöglichkeiten vor – diese gelte es zu nutzen und zu fördern. Dabei sei aber auch wichtig, dass eine dauerhafte Anpassung der Rehwildbestände durch die Jagdpächter gewährleistet werde.

Die Teilnehmer nahmen die lehrreiche und wertvolle Exkursion durch den Gemeindewald durchweg positiv auf; Bürgermeisterin Grassi zollte den beiden Forstbeamten Anerkennung und Lob für deren wertvolle Arbeit im Dienste des Gemeindewaldes.