Hans Ziefle koordiniert die Arbeiten in Eigenleistungen zur Renovierung der Marienkirche seiner Heimatgemeinde Cresbach. Der Boden muss um 40 Zentimeter tief ausgehoben und trockengelegt werden. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Renovierung der Cresbacher Marienkirche kann sich verzögern / Genehmigungen von Denkmalamt fehlen

Erneut verzögert sich die Renovierung der evangelischen Marienkirche in Cresbach. Augenblicklich ist es noch nicht absehbar, zu welchem Zeitpunkt die Baumaßnahme abgeschlossen werden kann.

Waldachtal-Cresbach. Die Baumaßnahme Marienkirche steckt momentan in den behördlichen Abläufen fest. Leider! "Wir warten auf die denkmalschutzrechtliche Freigabe. Wir hoffen, dass wir bis September endlich Klarheit und auch alle Genehmigungen haben", erklärt Pfarrer Markus Arnold.

Nach Werner Stoll, der anfänglich zuständig war, ist inzwischen Hans Ziefle für die Koordination der ehrenamtlichen Helfer zuständig. Weil er in unmittelbarer Nähe zur Marienkirche wohnt, wurde jetzt mit ihm die ideale Besetzung gefunden. Der 77-jährige Schreiner arbeitete zehn Jahre lang als Kirchengemeinderat und 25 Jahre als Kirchenpfleger in Cresbach. Hans Ziefle ist immer zur Stelle, wenn ihn Mesnerin Sigrid Kübler wegen eines Problems in der Kirche ruft. Dazu Pfarrer Markus Arnold: "Hans Ziefle ist ein Schaffer vor dem Herrn!" Angebracht wird neuerdings ein großes Banner mit der Aufschrift "Wir renovieren unsere Marienkirche" und dem passenden Psalm-Spruch (Psalm 26,8) "Herr ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt."

Die Marienkirche soll auf den neuesten Stand der Zeit gebracht werden. In Eigenleistung sei schon ganz viel gelaufen, berichtet Pfarrer Arnold und spricht den tatkräftigen Helfern aus seiner Kirchengemeinde seine Dankbarkeit aus. Altar und Taufstein lagern zwischenzeitlich in einer Cresbacher Scheune. Ausgebaut wurden alle Kirchenbänke. Bei dieser Aktion hat Hans Ziefle vier Euro und ein 50-Pfennig-Stück gefunden. Arnold: "Vom Boden müssen wir noch einen halben Meter abnehmen, da wir diesen trockenlegen müssen." Hierzu muss ein kleiner Miet-Bagger bestellt werden, um den Boden um weitere 40 Zentimeter tief auszuheben, erklärt Ziefle. Neu anschaffen wollte die Kirchengemeinde 150 bis 180 flexible Stühle. Doch es blieb beim Vorhaben. Das Denkmalamt lehnte diese Planung ab, auch den Einspruch. Laut Bauhelfer-Koordinator Hans Ziefle lagern die alten Kirchenbänke derzeit im alten Kindergartengebäude in Tumlingen. Von einer Spezialfirma sollen sie restauriert werden und wieder ihren angestammten Platz im Cresbacher Kirchenschiff finden.

Dieser Tage hat ein Team von Freiwilligen um Hans Ziefle damit begonnen, auch die bis zu 120 Kilogramm schweren Boden-Sandsteinplatten heraus zu wuchten. Hier packten Horst Hayer, Horst Kieß, Manfred Morlock und Hans Bohnet mit an, um die 208 Stück bis zu 70 auf 90 Zentimeter großen Platten auf Paletten zu verladen. Diese werden bei der Firma Haug in Hallwangen abgeschliffen und sollen wieder als Boden in der Kirche verlegt werden. In Plastik verhüllt ist derzeit die Orgel, damit kein Staub eindringt.

Gegenüber unserer Zeitung berichtete Hans Ziefle von einer Taubenplage im Kirchturm, die er beheben konnte. All die Jahre hielt ein Falke das Cresbacher Wahrzeichen taubenfrei. Jetzt sei er nicht mehr gesichtet worden und schon hätten sich rund 20 Tauben in den Turm eingenistet. Mit einem Drahtgeflecht hat Ziefle Abhilfe geschaffen und mit Helfern Turm und Glocken vom Taubenkot gereinigt. Eine Heidenarbeit.

Und durch einen Anbau an das altehrwürdige Gotteshaus von 1868/69 entsteht ein neues kirchliches Zentrum, ein Ort mit mehr Möglichkeiten der Begegnung von aktiven Christen. Der Anbau schafft Platz für bis zu 50 Personen und eignet sich neben seiner Funktion als Versammlungssaal besonders auch für Gruppen-Aktivitäten.

Trotz der Verzögerung durch noch ausstehende Genehmigungen drückt die Evangelische Kirchengemeinde aufs Tempo: "Unser Ziel ist, die Renovierungsarbeiten so schnell wie möglich zu erledigen", bekräftigte Pfarrer Markus Arnold. Die für Sonntag, 24. September, angedachte Baustellen-Serenade mit dem Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Waldachtal (vorbehaltlich der Zustimmung der Bauverantwortlichen) und der ursprünglich auf den ersten Adventssonntag, 3. Dezember 2017, terminierte Wiedereinzug in die Marienkirche und Einweihung müssen zum jetzigen Zeitpunkt mit einem Fragezeichen versehen werden, weil noch nicht vorhersehbar ist, wann die einzelnen Baugewerke ausgeführt werden können, für die ursprünglich fast ein Jahr Bauzeit veranschlagt worden sind. Nach Einschätzung von Koordinator Hans Ziefle erscheine es nicht realistisch, noch in diesem Jahr die Renovierungsarbeiten fertigstellen zu können: "Ich glaube nicht daran."