Das von Friedrich Gerhard gewählte Vortrags-Thema "Stromerzeugung durch Wasserkraft" passte in die historische Mönchhofsägemühle in Vesperweiler "wie die Faust aufs Auge". Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Dieter Heilig referiert in Mönchhofsägemühle über Nutzung der Wasserkraft als regenerative Energiequelle

Von Eberhard Wagner

Waldachtal-Cresbach. Der Liberale Freundeskreis mit Friedrich Gerhard traf sich in der Mönchhofsägemühle Vesperweiler zu einem Thema, das letztlich auch die Eigentümer der Mühle, Uwe und Claudia Schittenhelm, betrifft. Es ging um die Nutzung der Wasserkraft als regenerative Energiequelle.

Gerät diese Energiegewinnung in Vergessenheit? Wird sie zu wenig beachtet oder zu wenig gefördert? Welches Potenzial bietet die Wasserkraft in Baden-Württemberg und Deutschland? Diese Fragen sollte Referent Hans-Dieter Heilig, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Wasserkraft in Baden-Württemberg, beantworten. Wasser sei Heilmittel und Lebenselixier, doch auch Energieträger und -spender. Um Wasser werde gerungen, gestritten und sogar gekämpft. Unbestreitbar sei es jedoch eines der wichtigsten Elemente der Menschheit. Die Nutzung der Wasserkraft habe erbitterte Gegner und dicke Freunde. Ihr Nutzen sei jedoch unwiderlegbar, führte der Referent aus.

Heilig beschränkte sich aber nicht nur auf die Nutzung der Wasserkraft. Eine seiner Exkursionen beschrieb Turbinenanlagen zur Energiegewinnung, eine andere führte die zahlreichen Besucher des Vortrags zu nüchternen, aber aussagefähigen Zahlen und Auswertungen.

Eines schien für Heilig festzustehen: "Das große Ziel der Bundesregierung, bis 2050 mindestens 50 Prozent Energieeinsparung zu erreichen, 80 Prozent der Energie aus erneuerbaren Energien zu gewinnen und 90 Prozent CO2-Ausstoß zu vermeiden, kann und wird nur mit einer Forcierung von Wasserkraftanlagen erreicht." Insgesamt 633,6 Milliarden Kilowattstunden seien nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2013 erzeugt worden; den Großteil habe noch immer die Braun- und Steinkohle mit zusammen 286 Milliarden Kilowattstunden (47,2 Prozent). Immerhin hätten die erneuerbaren Energien zusammengenommen mit 151,7 Milliarden Kilowattstunden (23,9 Prozent) den zweitgrößten Anteil erobert; es folge die Kernenergie mit 97,3 Milliarden Kilowattstunden (15,4 Prozent). Die Wasserkraft habe am gesamten Stromverbrauch nur einen Anteil von 20,5 Milliarden Kilowattstunden (3,2 Prozent), habe aber noch ein großes Potenzial, wie Heilig erklärte.

Immerhin habe der baden-württembergische Landtag die Förderung der Wasserkraft als Aufgabe entdeckt, sagte der Fachmann. Weitere Wasserkraftwerke mit einer Stromgewinnung von zehn Milliarden Kilowattstunden würden ausreichen, um den Reaktor Philippsburg II stilllegen zu können.

Allein im Einzugsgebiet des Neckars lägen 27 Milliarden Kilowattstunden an Potenzial, führte Heilig weiter aus. "Warum werden diese Potenziale nicht genutzt und warum sind die behördlichen Hürden so hoch?", fragte er. "Hier muss mehr Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden", forderte Heilig, "ein einziges, weiteres Wasserkraftwerk verhindert einen jährlichen Schaden durch CO2-Abgase in Höhe von rund 100 000 Euro."

Für Uwe Schittenhelm sind diese Forderungen Wasser auf die Mühle seiner seit Jahren bestehenden Forderung, sich mehr für diese Art von Energiegewinnung einzusetzen. Bis heute sei Strom aus Windkraft nicht speicherbar – Wasser hingegen könne man anstauen und je nach Strombedarf den Turbinen zuführen. So funktioniere es jedenfalls bei der Familie Schittenhelm. Schließlich treibe das oberschlächtige Wasserrad der Mühle das Sägegatter an, dessen Kraft locker ausreicht, um die dicksten Baumstämme zu zersägen.