Elisabeth Frick wird heute 90 Jahre alt. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Elisabeth Frick feiert heute Geburtstag / Sie hat in Tumlingen eine zweite Heimat gefunden / Für Senioren engagiert

Von Walter Maier

Waldachtal-Tumlingen . Sie hat in Tumlingen ihre zweite Heimat gefunden: Elisabeth Frick, für die sich heute neun Lebensjahrzehnte runden. Geistig sehr vital blickt sie auf ein bewegtes Leben zurück. Sie stammt aus Gadács in Ungarn. Schon ihre Ur-Urgroßeltern sind dorthin ausgewandert. Am 14. Juni 1949 ist sie in Tumlingen angekommen.

Sie trauert nichts nach. Sie nimmt das Leben wie es kommt. "Ich bin mit Allem zufrieden und ich danke Gott für dieses lange Leben. Zeit und Stunde weiß ich nicht; ich lege alles in Gottes Hand. Ich habe viel hinter mir: Krieg, Vertreibung und Flucht."

Weiter: "Ich habe die Zeit nicht totgeschlagen, nein, ich habe sie ausgenutzt. Die Liebe zu den Menschen ist viel wert." Zufrieden ist die in Ungarn in der Landwirtschaft und umgeben von Tieren aufgewachsene Donauschwäbin: "Ich bin so reich, das kann man mit keinem Geld der Welt kaufen. Ich habe einen normalen Verstand."

15 Jahre lang hat sie sich als Seniorenleiterin in Tumlingen bis zur Jahrhundertwende engagiert. "Ich habe das mit großer Hingabe gemacht", erinnert sich die 90-Jährige. Heute noch freut sie sich über das gute Echo, das die zweiwöchigen Treffen für Tumlingen und Hörschweiler, die abwechselnd im Löwen und im Ochsen in Tumlingen stattfanden, in jener Zeit bekommen haben. An die 40 Personen nahmen am Senioren-Programm teil. Darüber hinaus arbeitete Elisabeth Frick im Besuchsdienst der evangelischen Kirchengemeinde mit. Bei der Unternehmensgruppe fischer war sie 13 Jahre lang beschäftigt; ihr verstorbener Ehemann Heinrich war dort 32 Jahre Vorarbeiter.

Aus der Ehe mit Heinrich Frick, der in Ungarn sein Brot als Landwirt verdiente, sind die drei Kinder Elisabeth (Ebhausen), Maria (Tumlingen) und Margarete (Freudenstadt) hervorgegangen. Elisabeth Frick, geborene Weing, hat sechs Enkel und sechs Urenkel. Ihre Tochter Maria ist ihr im Alter eine Stütze. Ihr Enkel Marcus Kalkofen, der als evangelischer Pfarrer in Mühlacker wirkt und als brillanter Prediger gilt, ist zusammen mit Enkelin Sarah in Tumlingen aufgewachsen.

Der zweijährige Urenkel Leonhard, so erzählt sie mit leuchtenden Augen, habe bei ihr zu Hause den Heiland nachgeahmt. Er stellte sich mit dem Rücken an den Tisch, ließ beide Arme herunterhängen und mimte den Gekreuzigten. Zur großen Freude der Großmutter kann der intelligente Leonhard auch etliche Kirchenlieder auswendig wie "Geh aus mein Herz und suche Freud" singen und weiß schon die Reihenfolge der Strophen.

Rebstöcke gedeihen im eigenen Gemüse- und Blumengarten in der Max-Eyth-Straße und sie kann süße weiße und blaue Trauben ernten. Sie lebt in der "Toskana von Tumlingen". Die Mutter, Oma und Uroma, geistig noch topfit, lebt gern mit einer großen Familie, die sie heute zu ihrer Feier zu Hause erwartet. Die liebe Gartenarbeit war gestern. Auch Handarbeiten zählten zu ihren Steckenpferden. Heute noch backt sie selbst Kuchen. Das macht sie leidenschaftlich gern.

Die Nachbarskindern mögen die Jubilarin, weil sie von ihr immer mit Kuchen versorgt wurden. Eine hohe Lebenserwartung liegt bei den Fricks/Weings in der Familie. Schon die Großmutter der Jubilarin, Elisabeth Weing, geborene Feith, die auch in Tumlingen wohnte, ist über 98 Jahre alt geworden. Und ihre Schwester Margarete Forster, früher Tumlingen, lebt noch im Alter von 91 Jahren in Pfullingen.