Fegen bei Gluthitze: Während die meisten Menschen versuchen, einen kühlen Ort aufzusuchen, schuften Bauarbeiter bei sengender Sonne – unter anderem in Tumlingen. Fotos: Eyckeler Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Erneuerung der Verdolung in Tumlingen geht gut voran / Auch bei sengender Sonne steht die Arbeit nicht still

Von Cornelius Eyckeler

Waldachtal-Tumlingen. Die Erneuerung der Waldachverdolung in Tumlingen geht gut voran. Trotz gnadenloser Hitze geben die Bauarbeiter richtig Gas.

Das Quecksilber im Thermometer steigt über die 30 GradMarke hinaus. Unter anderem in Tumlingen hat der Asphalt schon lange angefangen zu flimmern, vor lauter Hitze. An diesem Nachmittag sieht man nur wenige Menschen man auf der Straße. Die meisten suchen sich wahrscheinlich irgendwo einen kühlen Unterschlupf, um der Sonne zu entgehen. Lediglich ein Anwohner schaut neugierig aus dem Fenster und beobachtet das Treiben vor seinem Haus.

Denn sechs Männer sind heute – und auch die weiteren Tage – den hohen Temperaturen zwangsweise ausgesetzt. Ohne sie würde die Baustelle in der Tumlinger Ortsmitte still stehen. Dieter Rupps und seine fünf Kollegen vom Bauunternehmen Rau Bau sorgen dafür, dass die Neuverdolung auch bei diesen Extremtemperaturen vorangeht.

Eines steht fest: Bei solch einer Gluthitze sollten auf jeden Fall genug Wasser und Sonnencreme parat stehen. "Viel trinken ist das A und O an so einem Tag", erzählt Dieter Rupps, Vorarbeiter bei der Firma Rau Bau. Und wie viel genau? Sechs bis zehn Liter Wasser pro Mann können es schon werden, meint einer von Rupps’ Kollegen.

Neun Stunden am Tag werden hier gearbeitet

Auch Sonnencreme ist für einige der Arbeiter ein absolutes Muss. "Manche Kollegen schmieren sich bis zu drei Mal am Tag neu ein, um keinen Sonnenbrand zu bekommen", berichtet Rupps. Selbst der Kopfschutz dient bei so einem Wetter nicht ausschließlich zum Schutz vor möglichen Kollisionen, sondern verhindert vor allem, dass die Sonne nicht ungebremst auf den Kopf knallt.

Keine Frage: Allein beim Zusehen der Bauarbeiten bricht wohl beinahe jedem Beobachter bereits der Schweiß aus. Da mag man sich gar nicht vorstellen, wie erledigt die Schuftenden nach neun Stunden schwerster körperlicher Arbeit sein müssen.

Die Laune ist dennoch gut bei den Arbeitern, frei nach dem Motto: Es muss halt sein. Glücklich schätzen können sich vor allem diejenigen, die unten im Kanal arbeiten. Denn da fällt wenigstens etwas Schatten hin.

Früher Schluss machen kommt allerdings nicht in Frage. Neun Stunden am Tag wird hier ab sechs Uhr gearbeitet. "Es ist in der Vergangenheit auch mal vorgekommen, dass man nach einer schweren Arbeit und bei großer Hitze eine Stunde früher Feierabend gemacht hat, oder man hat ein Stunde früher angefangen zu arbeiten", so Rupps.

Doch bei einer Baustelle im Ort kann der Betrieb frühestens um sechs Uhr aufgenommen werden. Außerdem müsste es wohl noch ein gutes Stück heißer werden, dass man die Arbeit früher niederlegt. Dennoch ist es selbstverständlich, dass der Arbeitstakt diese Woche nicht so hoch ist wie bei angenehmen 20 Grad.

Doch so hart die Bedingungen für die Arbeiter sein mögen, um so besser sind sie für die Baustelle. Die seltenen Regenschauer in den vergangenen Wochen haben dafür gesorgt, dass die Arbeiten so gut voran gehen. So konnte schnell das alte Bauwerk abgetragen werden. Auch die neuen Betonelemente sitzen schon da, wo sie hingehören. "Wir liegen gut im Zeitplan und sind zuversichtlich, den geplanten Fertigungstermin am 31. August einhalten zu können, sollte es witterungsbedingt zu keinen Überraschungen kommen", versicherte Stefan Blum vom Landratsamt Freudenstadt.

Für die kommenden Tage sieht es auch nicht nach Regen aus, es bleibt wohl erst einmal bei tropischen Verhältnissen im Waldachtal.

Während sich also viele bei diesen Temperaturen ins kühle Nass stürzen oder der Hitze im Haus entgehen, sieht der Tagesablauf für die Arbeiter in Tumlingen wie folgt aus: Morgens viel frühstücken zur Stärkung, neun Stunden bei viel Wasser und Sonnencreme die Baustelle voranbringen – und abends so gut es geht regenerieren für den darauffolgenden Arbeitstag.