Vereine: Sportverein Tumlingen-Hörschweiler spielt mittlerweile lieber Boule als Tennis / Wahlen bei Hauptversammlung

Der Sportverein Tumlingen-Hörschweiler (SVTH) hielt im Sportheim Tumlingen seine jährliche Hauptversammlung ab. Der erste Vorsitzende Werner Hess durfte neben Bürgermeisterin Annick Grassi und Sportkreispräsident Alfred Schweizer auch die Ortsvorsteher/in Hartmut Romann (Tumlingen) und Elisabeth Enderle (Hörschweiler) begrüßen.

Waldachtal-Tumlingen/Hörschweiler. Der Rückblick des Vorsitzenden auf das vergangene Jahr beinhaltete neben dem sportlichen Bereich auch die Beleuchtung der Gesamtsituation des Vereins. Die Vermarktung des Kunstrasenplatzes und Werbeeinnahmen ermöglichten es dem SVTH, im letzten Jahr erneut Schuldenabbau zu betreiben. Auch die Mitgliederzahlen, die seit letztem Jahr stabil auf 411 Mitglieder blieben, lassen Hess hoffnungsfroh in die Zukunft blicken. Der letztjährige Kummer über den viel zu dünnen Fußballkader der ersten Mannschaft hat sich zwischenzeitlich zum Positiven erledigt. Die Trainer und Betreuer der Aktiven mit Spartenleiter Marco Schmelzle und den beiden Trainern Christian Peter und Steven Rummer genießen das volle Vertrauen des Vereins – immerhin befindet sich die erste Mannschaft im Aufwind und wird im März ein Trainingslager in der Sportschule Steinbach (bei Baden-Baden) absolvieren.

Hess, der im nächsten Jahr das Amt des Vorsitzenden gerne in jüngere Hände legen möchte, sprach auch die spürbar nachlassende Besucherzahl auf dem Sportplatz bei den Heimspielen des SVTH an. Es werde ebenso immer schwieriger, Mitstreiter beim Begleiten von offiziellen Funktionen zu finden. "Unsere wichtigsten Veranstaltungen wie etwa die Tumlinger Sporttage, Jahresfeier oder Schlachtplatte sind keine Selbstläufer", mahnte er. Ein weiterer und hoher Kostenfaktor stellt das Vereinsheim dar, wo die Einnahmen bei Weitem nicht mehr die Unterhaltskosten abdecken. Probleme mit einem völlig veralteten Rasenmäh-Traktor und dem Platz selbst (Würmer) kommen noch hinzu. "Für einen neuen Mäher werden rund 20 000 Euro notwendig sein – das Geld haben wir nicht", stellte Hess fest. Hess kündigte an, dass sich jedoch die gesamte Vorstandsmannschaft des SVTH den Herausforderungen stellen werde. Dies gilt auch für den personellen Ersatz für die scheidende Ela Gaiser, die in den vergangenen zwölf Jahren die Einkäufe für das Sportheim als auch dessen Reinigung durchführte. Hier muss der Verein nun einen Ersatz auf 20-Stunden-Basis suchen.

Finanzvorstand Steven Rummer berichtete, dass der Verein im letzten Jahr Verbindlichkeiten in Höhe von rund 13 000 Euro abgebaut hat. Auch im Bereich der Energiekosten (Sportheim) gab es 30 Prozent Einsparungen. Die Liquidität des Vereins sei zu keinem Zeitpunkt gefährdet und garantiere auch weiterhin den angestrebten Schuldenabbau. Rummer bemängelte ebenfalls die nachlassende Unterstützung der Zuschauer bei Heimspielen, was sich vor allem in den vereinnahmten Eintrittsgeldern niederschlage.

Wie bereits im vergangenen Jahr zeigt sich Gesamtjugendleiter Florian Krämer hoch engagiert, der unermüdlich gemeinsam mit den Jugendtrainern und Betreuern in Waldachtal unterwegs ist, um die Kinder- und Jugendmannschaften zu betreuen. Sein Job gilt als einer der schwersten im Verein. Seine Ausdauer und sein Engagement sorgen dafür, dass in der "SGM" immerhin rund 100 Jugendliche in den verschiedenen Mannschaften spielen. "17 Trainer in sieben verschiedenen Altersklassen sind hier tätig", sagte Krämer. Sieben dieser Ehrenamtlichen stellt der SVTH. Der Wirtschaftsausschuss mit Emma Kiefer hingegen zeigte sich weitgehend zufrieden. Sie erinnerte daran, dass in den nächsten Wochen die Planung für den Jugendsporttag auf der Agenda steht und appellierte an die Mitglieder, sich in die Organisation und Durchführung einzubringen. Kiefer, die ihr Amt an Kevin Hess und Florian Knebel abgibt, regte wie bereits im letzten Jahr an, den Veranstaltungskalender des Vereins zu überarbeiten.

Tennis wird in Tumlingen laut Spartenleiter Patrick Kuhn nicht mehr gespielt. Inzwischen wurde deshalb eines der beiden Felder an die neue Sparte "Boule" abgegeben.

Der Sportkreispräsident Alfred Schweizer freute sich vor allem über die große Anzahl jugendlicher Sportler, die der Verein aufzuweisen hat. Dies mache fast 25 Prozent aus, lobte Schweizer die Jugendarbeit der Aktiven. "Die Weichen des Vereins sind in die Zukunft gestellt – ihr habt euch damit Respekt und Anerkennung verdient", konstatierte er. Bürgermeisterin Grassi bestätigte dies und bezeichnete die Jugendarbeit unter Florian Krämer in Verbund mit den Sportvereinen aus Cresbach, Salzstetten und Lützenhardt als vorbildlich. Es gebe auch Hoffnung in Bezug auf die Kinderzahlen in der Gemeinde: "Die Geburtenstatistik der letzten drei Jahren weist fast eine Verdopplung aus", sagte sie. "Waren es vor fünf Jahren noch rund 30 Geburten pro Jahr, so sind es in den letzten Jahren 50 bis 55 Geburten." In Bezug auf die neuen Vereinsförder-Richtlinien der Gemeinde gab sie bekannt, dass die Gemeinde rund 1,6 Millionen Euro einsparen müsse. "Freilich sind wir dort noch bei Weitem nicht angelangt – momentan liegen wir bei rund 200 000 Euro. Wir würden unsere Vereine gerne mehr unterstützen, doch der Haushalt gibt dies nicht her."

Zuletzt führte der SVTH mit Zustimmung der Mitglieder noch zwei Satzungsänderungen durch: Mit einer Änderung passte der Verein eine Satzung an die Möglichkeit zur Zahlung einer Ehrenamtspauschale nach Paragraf 3 Nr. 26a EStG an – die zweite Änderung betraf das Amt des Hauptkassierers, das künftig mit dem Namen "Finanzvorstand" geführt wird.