Linkes Bild: SPD-Chef Dejan Perc (li) und Hans H. Pfeifer – rechtes Bild: Alexander Kotz, Stefan Kaufmann und Thomas Bopp (v.li.) Foto: Peter Petsch

Die Sozialdemokraten in Stuttgart geben 100.000 Euro für Wahlwerbung aus, die Christdemokraten kommen fast auf das Doppelte.

Stuttgart - Die Wahlkämpfer sind in den Startlöchern, das Arsenal der Wahlkampfmittel ist gefüllt. Am Mittwoch stellte Stuttgarts SPD ihre Plakatmotive und ihr Wahlkampfkonzept zur Gemeinderatswahl vor. Außerdem ihr Ziel: Sie will wieder wegkommen vom historischen Tiefststand 2009, als sie nur noch zehn von 60 Sitzen im Gemeinderat erringen konnte.

Mehr Sitze und damit mehr Gewicht im Rathaus sind das Ziel – aber auch innerhalb des öko-sozialen Lagers, das seit 2009 nicht alle, aber viele Fragen entschied. Zum Wohlgefallen der SPD.

Sie will mit 40 Großplakaten und je 1500 Plakaten in den Formaten A 0 und A 1 um Stimmen werben. Am Wochenende, wenn das Plakatierungsverbot sechs Wochen vor dem Wahltag endet, ist der Auftakt. Die Themen: gemeinsames Lernen für gute Bildung, Internationalität und Integration im Zusammenleben, bezahlbares, gern auch generationenübergreifendes Wohnen für Familien sowie gute Arbeit und guter Lohn beispielsweise in der Pflege.

100 000 Euro habe man für den Kommunalwahlkampf eingeplant, sagte der Kreisvorsitzende Dejan Perc. Das sei nominell gleich viel wie 2009, faktisch wegen gestiegener Kosten aber weniger. Perc sowie Hans H. Pfeifer, Fraktionsvize im Rathaus, verkünden dennoch Zuversicht. In Martin Körner, der ausgerechnet am Mittwoch krank war, habe man einen Spitzenkandidaten, der für Aufbruch bei der SPD stehen soll. Die Stimmung für die SPD in Bund und Land sei so, dass man darauf den Wahlkampf gut aufsetzen könne. Man lasse sich leiten von Stolz und Selbstbewusstsein über die Arbeit im Rathaus. Außerdem: Der Rummel um die Grünen von 2009 sei weg, die Auseinandersetzung um Stuttgart 21 jetzt sachlicher.

Eine informative, unterhaltsame und verständliche Wahlkampfzeitung für alle Haushalte, ein Brief an Erstwähler sowie Online-Angebote sollen ebenfalls die SPD-Botschaften transportieren. Am 20. Mai ist auf dem Schlossplatz Höhepunkt des SPD-Wahlkampfs für Gemeinderat, Regional- und Europaparlament mit Parteichef und Vizekanzler Sigmar Gabriel (18.30 Uhr).

Weniger Kleinplakate bei der CDU

Die CDU wird im Wahlkampf in Stuttgart eher weniger Kleinplakate einsetzen als die SPD, aber dreimal so viele Großplakate. 122 Stück davon sollen für die CDU vor den Wahlen zum Gemeinderat, zum Regionalparlament und zum Europaparlament im Stadtgebiet untergebracht werden. 60 davon zeigen das Gruppenfoto der 60 Kandidaten fürs Rathaus. Mit 30 Großplakaten – 3,56 mal 2,52 Meter groß – werden die Spitzenkandidaten für Stadt und Region vorgestellt. Mit neun Exemplaren wird die regionale CDU für die Regionalwahl werben. 23 Großplakate trägt die Bundespartei im Blick auf die Europawahl bei.

Ein Novum bei der CDU ist nicht nur das Plakat mit dem Gruppenfoto. Neu sei auch, dass die Gemeinderatskandidaten in ihrem Heimatbezirk einige Kopfplakate aufhängen dürfen, sagte der Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann. Früher waren zwar auch schon mal einige Kopfplakate aufgetaucht, allerdings ohne Freigabe von der Partei. Deswegen gab es Ärger. Nicht ganz 30 Bewerberinnen und Bewerber machen jetzt von der Möglichkeit Gebrauch.

Die Kreis-CDU setzt auch mehr Geld ein als die SPD (100 000 Euro), allerdings nicht das Doppelte, betonte Kaufmann. Die Kampagne soll aufzeigen, dass die „CDU besser für Stuttgart ist“. Tenor: Man wolle bei der Kinderbetreuung weniger bevormunden. Realschulen und Gymnasien wolle man erhalten, die Halbtagsschule als echte Alternative bewahren. Den Verkehr wolle man fließen lassen, statt eine Politik gegen das Auto zu machen. Wirtschaft und Arbeitsplätze müsse man aktiv festigen, forderte der regionale Spitzenkandidat Thomas Bopp am Mittwoch. Bei der Wohnungspolitik müsse man auch an die denken, die ein Reihenhaus wollten und ihre Miete noch aus eigener Kraft zahlen können, meinte Alexander Kotz, kommunaler Spitzenkandidat.

Viele seien mit Grün-Rot unzufrieden, sagte Kaufmann. Mindestens 18 statt bisher 15 von 60 Sitzen im Gemeinderat müssten der Anspruch der CDU sein, außerdem eine bürgerliche Mehrheit im Rathaus. Auf jeden Fall erwarte man, die Grünen als stärkste Kraft im Rathaus wieder ablösen zu können.