Unter Androhung von Gewalt zwangen die Reutlinger den Villinger dazu, sein Oberteil auszuziehen (Symbolbild). Foto: Ungureanu

Reutlinger Fans zwingen Nullachter-Unterstützer, Shirt auszuziehen. Sicherheitskräfte sehen tatenlos zu.

Villingen-Schwenningen/Reutlingen - Im Reutlinger Kreuzeiche-Stadion soll es nach dem Spiel des FC 08 Villingen zu einer Nötigung gekommen sein.

Unter Androhung von Gewalt hätte ein Fan sein T-Shirt ausziehen müssen. Der junge Mann, so wird von einem Zuschauer geschildert, sei mit einem Antifa-Shirt gekleidet auf der Gegengeraden gestanden und hatte sich zu den Villinger Anhängern gesellt. Dort habe man ihn darauf aufmerksam gemacht, dass der Aufdruck „vermutlich nicht jedem hier gefallen wird“, auch weil man politische Äußerungen im Fanblock nicht akzeptieren würde.

„Er hat daraufhin sein T-Shirt auf links gedreht“, berichtet der Zuschauer gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Doch damit nicht genug. Nach dem Spiel seien fünf Reutlinger Fans, die offenbar Shirts von rechten Bands trugen, auf den Zuschauer zugegangen und hätten ihn nach draußen hinter ein Gebüsch begleitet.

Dieser Vorgang sei von den Ordnern beobachtet worden, reagiert hätten sie jedoch nicht. Unter Androhung von Gewalt sei der junge Mann von den Reutlingern aufgefordert worden, sein T-Shirt auszuziehen, ehe es mitgenommen wurde. „Er war völlig verängstigt und hatte keine Chance, sich zu wehren“, so der Beobachter.

Den Vorfall melden wollte das Opfer nicht – zu groß sei die Angst vor Konsequenzen gewesen. Der Zuschauer, der die unschöne Szene beobachtet hat, zeigte sich nach dem Vorfall fassungslos: „Ich bin schockiert, dass so etwas im Stadion passiert ist!“