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Volleyball: Villinger Damen-Coach begibt sich auf Zeitreise durch die Meister-Saison. Mit Interview

Sven Johansson – er trainiert zusammen mit Robert Senk die Villinger Volleyballerinnen – blickt entspannt auf die Meistersaison zurück. Wichtige Eckdaten auf dem Weg zum überraschenden Titelgewinn in der Dritten Liga laufen bei ihm noch einmal wie ein Film ab. Johansson hat auch die kommende Saison bereits vor Augen und kann die bekannte These nachvollziehen, dass ein zweites Jahr für einen Aufsteiger, in diesem Fall sogar für einen Titelverteidiger, immer schwieriger als die erste Runde wird.

Sven Johansson, wann haben Sie diesen Meistercoup denn tatsächlich realisiert? Gleich nach dem entscheidenden Sieg in Holz?

Nein, so war es nicht. In Holz ist nur die ganz große Anspannung von mir abgefallen. Wir waren seit Wochen auf dieses Spiel fokussiert. In dieser Phase, also vor dem Duell mit Holz, habe ich eigentlich schon realisiert, dass wir es schaffen können.

Nach dem entscheidenden Punkt in Holz haben Sie sich für einige Momente in die Kabine zurückgezogen. Was ist Ihnen in diesen Minuten durch den Kopf gegangen?

In diesen Momenten in der Kabine sind meine Erinnerungen sehr weit zurückgegangen. Es ist für mich wie ein Film vor den Augen abgelaufen, wie wir vor zwei Jahren in die Regionalliga abgestiegen sind, das Team aber zusammenblieb und dann diese tolle Entwicklung geschafft hat. Ich war in diesen Momenten unheimlich stolz auf die Mädels. Zwei Meisterschaften in Folge – so etwas bleibt natürlich in deinem Leben.

Begeben wir uns auf unserer Zeitreise etwa neun Monate zurück. Mit welchen Erwartungen haben Sie damals mit der Mannschaft die Vorbereitungen auf die Saison absolviert?

Einerseits waren wir Trainer zuversichtlich, weil wir gesehen haben, dass sich unsere Mannschaft in der erfolgreichen Regionalliga-Saison gut weiterentwickelt hatte und reifer geworden war. Andererseits kannten wir das Niveau der Dritten Liga damals noch nicht so genau. Allerdings waren wir überzeugt davon, dass uns unsere Neuzugänge Nadine Hones und Larissa Claaßen auf jeden Fall weiterhelfen werden. Wir sind mit einem guten Gefühl in die neue Saison gegangen, aber natürlich ging es bei unserer Zielsetzung erst einmal nur um den Klassenerhalt.

Was sagt Ihnen der 17. September 2016?

Da lief unsere Saisonpremiere in Kassel. Wir haben mit 3:0 gewonnen gegen ein Team, das sich später als spielstark herauskristallisiert hat. Verletzungsbedingt hatten wir in unserem ersten Spiel aber Probleme. Wir haben dennoch die ersten Punkte geholt. Für das Selbstvertrauen war dieser Auftaktsieg natürlich sehr wichtig. Wir haben dann die beiden folgenden Spiele gegen Schmiden und Frankfurt klar gewonnen. Unser Team hat gemerkt, dass es gut in der Dritten Liga angekommen war. Dies war ein positives Gefühl.

Es folgten im Oktober Niederlagen gegen Waldgirmes (2:3) und gegen das Spitzenteam Sinsheim (0:3). Haben Sie damals gedacht, dass die Mannschaft nun in eine Negativ-Spirale hineinkommt?

Die klare Niederlage gegen Sinsheim war nicht so gravierend für uns. Wir haben im Vorfeld gewusst, auf welch gutem Niveau diese Mannschaft spielen kann. Aber beim 2:3 gegen Waldgirmes ist uns mit einem kleinen Kader am Ende praktisch die Luft ausgegangen. Für uns war danach klar, dass wir in der Liga nur eine gute Rolle spielen können, wenn wir einen einigermaßen großen Kader zur Verfügung haben.

Ihre Mannschaft antwortete hervorragend. Nach den beiden Niederlagen – die gegen Sinsheim war die letzte in dieser Runde – folgten Siege gegen Heidelberg (3:0) und gegen Wiesbaden (3:2). War der Wille der Spielerinnen eines der Erfolgsrezepte?

Ja, absolut. Diese großartige Einstellung der Mädels war nicht zu toppen. Und dies in jedem Training, in jedem Spiel. Man muss sich das so vorstellen: Wir Trainer mussten in der gesamten Saison kein einziges Mal laut werden oder im Training etwa mal eine Sanktion durchführen, weil schlecht gearbeitet wurde. Wenn es einmal in den Spielen nicht lief, wir einen ziemlich großen Rückstand hatten, dann war immer viel gegenseitiges Vertrauen da, sodass wir uns gemeinsam aus dieser engen Situation auch wieder befreiten.

Wir schreiben das letzte Vorrunden-Spiel 2016. Ihre Mannschaft gewann das Spitzenspiel in der Hoptbühlhalle gegen Holz mit 3:2 und ging danach als Zweiter in die Rückrunde. Wie sahen zu diesem Zeitpunkt Ihre Gedanken aus?

Es war ein sehr schönes Gefühl, als Aufsteiger zu sehen, dass wir in dieser Liga gut dabei sind. Es ging für uns in der Rückrunde nicht mehr um den Klassenerhalt, wir wollten so lange wie möglich an der Tabellenspitze mitmischen. Dieser Sieg gegen Holz war aus meiner Sicht auch das Startzeichen für eine große Euphorie. Die Spielerinnen haben gesehen, was noch alles möglich ist.

Es lief weiter rund. Unvergesslich ist der 18. Februar. Ihre Mannschaft trumpfte beim Spitzenspiel in Wiesbaden auf, gewann mit 3:1 und übernahm die Tabellenführung. Wie haben Sie dieses Spiel gesehen?

Die Mannschaft hat in Wiesbaden sensationell gespielt. Vor dem Spiel herrschte eine Konzentration in der Kabine, wie ich sie selten erlebt habe. Dieser Sieg war der Punkt, an dem wir gesagt haben, jetzt wollen wir Meister werden. Die Spielerinnen haben sich gegenseitig immer mehr gepusht.

Vor dem entscheidenden Spiel in Holz wollten Sie bei den drei Heimspielen in Folge – gegen Bretzenheim, Bad Vilbel und Kassel (jeweils 3:0) – unbedingt einen Rückschlag vermeiden. Waren die drei Heimsiege wichtiger als das Spiel in Holz?

Ja, wir haben uns gesagt, dass wir unbedingt unsere Heimstärke ausspielen müssen, um uns in Holz vielleicht sogar noch eine Niederlage erlauben zu können. Die mentale Anspannung und die Intensität im Training war in diesen Wochen sehr hoch. Wir hatten praktisch nur noch Endspiele. Die Mannschaft war total auf den Erfolg fokussiert. Das war hervorragend.

In Holz wurde dann die Meisterschaft gefeiert. Können Sie diese Begeisterung für die nächsten Jahre konservieren?

Diese Euphorie kann kein Team der Welt über mehrere Jahre halten, dessen sind wir uns bewusst. Wir haben diese Saison richtig genossen. Diese ist unvergesslich, aber so etwas ist nicht unbedingt wiederholbar. Robert und ich sind aber davon überzeugt, dass die Mädels diese hervorragende Einstellung beibehalten werden.

Wo sehen Sie Ihre Mannschaft vor der neuen Saison in der Dritten Liga?

Es wird wohl mehr Sachlichkeit und noch mehr Reife in das Spiel unserer Mannschaft einfließen. Natürlich wird uns kein Gegner mehr auch nur ansatzweise unterschätzen. Das absolut Positive ist, dass wir spielerisch nun auf einer sehr breiten Basis aufbauen können. Vieles hat sich bei uns automatisiert. Ab sofort können wir uns viel mehr um die Details kümmern. Dies ist sicherlich ein sehr großer Vorteil für die kommende Saison.

Kann es der Verein schaffen, innerhalb der nächsten zwölf Monate das Umfeld und die Strukturen so zu verbessern, dass ein Aufstieg in die 2. Bundesliga möglich wäre?

Wir müssen es einfach alle gemeinsam anpacken, damit wir – sollte es den Tag X eines erneuten Titelgewinns tatsächlich geben – der Mannschaft den Sprung nach oben ermöglichen können.

Hinter so einem erfolgreichen Weg stehen auch zwei sehr motivierte Trainer. Warum ergänzen Sie sich mit Robert Senk so hervorragend?

Weil wir nicht Trainer- und Co-Trainer sind, sondern ein Trainerteam auf gleicher Ebene. Wir haben die gleiche Vorstellung vom Volleyball und können dennoch konträr (lacht), aber immer produktiv, diskutieren. Ich bin sehr froh, so einen sehr akribisch arbeitenden Trainerkollegen und so einen tollen Menschen wie Robert Senk an meiner Seite zu haben.

Die Fragen stellten Michael Bundesmann, Kevin Schuon und Gunter Wiedemann

Der Weg zum Titel

17. September: Jahn Kassel – TV Villingen 0:3 (19:25, 25:27, 21:25).

1. Oktober: TV Villingen – TSV Schmiden 3:0 (25:12, 25:16, 25:20).

8. Oktober: Eintracht Frankfurt – TV Villingen 0:3 (20:25, 12:25, 10:25).

15. Oktober: TV Villingen – TV Waldgirmes 2:3 (25:21, 25:23, 14:25, 24:26, 11:15).

22. Oktober: Sinsheim – TVV 3:0 (25:17, 27:25, 25:22).

29. Oktober: TV Villingen – TSG HD-Rohrbach 3:0 (25:19, 25:20, 25:21).

12. November: TV Villingen – VC Wiesbaden II 3:2 (25:14, 23:25, 14:25, 25:21, 15:9).

19. November: TSG Bretzenheim – TV Villingen 1:3 (25:18, 12:25, 23:25, 19:25).

27. November: SSC Bad Vilbel – TV Villingen 0:3 (21:25, 16:25, 19:25).

3. Dezember: MTV BSP Stuttgart – TV Villingen 1:3 (15:25, 25:23, 17:25, 15:25).

10. Dezember : TV Villingen – TV Holz 3:2 (25:18, 25:16, 17:25, 12:25, 15:9).

7. Januar: TV Villingen – Eintracht Frankfurt 3:0 (25:18, 25:23, 26:24).

14. Januar: TV Waldgirmes – TV Villingen 2:3 (25:20, 15:25, 15:25, 25:21, 10:15).

21. Januar: TV Villingen – SV Sinsheim 3:1 (25:22, 17:25, 25:13, 25:20).

28. Januar: Rohrbach – Villingen 0:3 (16:25, 26:28, 20:25).

11. Februar: TV Villingen – MTV BSP Stuttgart 3:1 (25:14, 22:25, 25:14, 28:26).

18. Februar: VC Wiesbaden – TV Villingen 1:3 (18:25, 25:20, 19:25, 15:25).

25. Februar : TV Villingen – TSG Bretzenheim 3:0 (25:18, 25:20, 25:15).

4. März: Villingen – Bad Vilbel 3:0 (25:19, 25:15, 25:17).

11. März: Villingen – TV Kassel 3:0 (25:18, 25:18, 25:18).

26. März: Holz – Villingen 1:3 (21:25, 25:22, 14:25, 18:25).

8. April: Schmiden – Villingen 0:3 (22:25, 15:25, 14:25).

17. September: Jahn Kassel – TV Villingen 0:3 (19:25, 25:27, 21:25).

1. Oktober: TV Villingen – TSV Schmiden 3:0 (25:12, 25:16, 25:20).

8. Oktober: Eintracht Frankfurt – TV Villingen 0:3 (20:25, 12:25, 10:25).

15. Oktober: TV Villingen – TV Waldgirmes 2:3 (25:21, 25:23, 14:25, 24:26, 11:15).

22. Oktober: Sinsheim – TVV 3:0 (25:17, 27:25, 25:22).

29. Oktober: TV Villingen – TSG HD-Rohrbach 3:0 (25:19, 25:20, 25:21).

12. November: TV Villingen – VC Wiesbaden II 3:2 (25:14, 23:25, 14:25, 25:21, 15:9).

19. November: TSG Bretzenheim – TV Villingen 1:3 (25:18, 12:25, 23:25, 19:25).

27. November: SSC Bad Vilbel – TV Villingen 0:3 (21:25, 16:25, 19:25).

3. Dezember: MTV BSP Stuttgart – TV Villingen 1:3 (15:25, 25:23, 17:25, 15:25).

10. Dezember : TV Villingen – TV Holz 3:2 (25:18, 25:16, 17:25, 12:25, 15:9).

7. Januar: TV Villingen – Eintracht Frankfurt 3:0 (25:18, 25:23, 26:24).

14. Januar: TV Waldgirmes – TV Villingen 2:3 (25:20, 15:25, 15:25, 25:21, 10:15).

21. Januar: TV Villingen – SV Sinsheim 3:1 (25:22, 17:25, 25:13, 25:20).

28. Januar: Rohrbach – Villingen 0:3 (16:25, 26:28, 20:25).

11. Februar: TV Villingen – MTV BSP Stuttgart 3:1 (25:14, 22:25, 25:14, 28:26).

18. Februar: VC Wiesbaden – TV Villingen 1:3 (18:25, 25:20, 19:25, 15:25).

25. Februar : TV Villingen – TSG Bretzenheim 3:0 (25:18, 25:20, 25:15).

4. März: Villingen – Bad Vilbel 3:0 (25:19, 25:15, 25:17).

11. März: Villingen – TV Kassel 3:0 (25:18, 25:18, 25:18).

26. März: Holz – Villingen 1:3 (21:25, 25:22, 14:25, 18:25).

8. April: Schmiden – Villingen 0:3 (22:25, 15:25, 14:25).

17. September: Jahn Kassel – TV Villingen 0:3 (19:25, 25:27, 21:25).

1. Oktober: TV Villingen – TSV Schmiden 3:0 (25:12, 25:16, 25:20).

8. Oktober: Eintracht Frankfurt – TV Villingen 0:3 (20:25, 12:25, 10:25).

15. Oktober: TV Villingen – TV Waldgirmes 2:3 (25:21, 25:23, 14:25, 24:26, 11:15).

22. Oktober: Sinsheim – TVV 3:0 (25:17, 27:25, 25:22).

29. Oktober: TV Villingen – TSG HD-Rohrbach 3:0 (25:19, 25:20, 25:21).

12. November: TV Villingen – VC Wiesbaden II 3:2 (25:14, 23:25, 14:25, 25:21, 15:9).

19. November: TSG Bretzenheim – TV Villingen 1:3 (25:18, 12:25, 23:25, 19:25).

27. November: SSC Bad Vilbel – TV Villingen 0:3 (21:25, 16:25, 19:25).

3. Dezember: MTV BSP Stuttgart – TV Villingen 1:3 (15:25, 25:23, 17:25, 15:25).

10. Dezember : TV Villingen – TV Holz 3:2 (25:18, 25:16, 17:25, 12:25, 15:9).

7. Januar: TV Villingen – Eintracht Frankfurt 3:0 (25:18, 25:23, 26:24).

14. Januar: TV Waldgirmes – TV Villingen 2:3 (25:20, 15:25, 15:25, 25:21, 10:15).

21. Januar: TV Villingen – SV Sinsheim 3:1 (25:22, 17:25, 25:13, 25:20).

28. Januar: Rohrbach – Villingen 0:3 (16:25, 26:28, 20:25).

11. Februar: TV Villingen – MTV BSP Stuttgart 3:1 (25:14, 22:25, 25:14, 28:26).

18. Februar: VC Wiesbaden – TV Villingen 1:3 (18:25, 25:20, 19:25, 15:25).

25. Februar : TV Villingen – TSG Bretzenheim 3:0 (25:18, 25:20, 25:15).

4. März: Villingen – Bad Vilbel 3:0 (25:19, 25:15, 25:17).

11. März: Villingen – TV Kassel 3:0 (25:18, 25:18, 25:18).

26. März: Holz – Villingen 1:3 (21:25, 25:22, 14:25, 18:25).

8. April: Schmiden – Villingen 0:3 (22:25, 15:25, 14:25).