Das Konfuzius-Institut in Freiburg Foto: Goll

Zwei Konfuzius-Institute sind im Land aktiv - An 40 Gymnasien wird Chinesisch unterrichtet.

Freiburg/Heidelberg - Im Jahr 2004 stellte man im Reich der Mitte ein Defizit bei der Kulturvermittlung fest. Ein weltweites Netz eigener Kultur- und Sprachinstitute sollte den Mangel beheben. Sechs Jahre später scheint China am Ziel. Weltweit gibt es 330 Konfuzius-Institute in 90 Ländern - zwei wurden im letzten Jahr in Freiburg und Heidelberg eröffnet.

China orientierte sich bei seinen Kulturplänen an Europa. "Das Konfuzius-Institut ähnelt sehr dem Goethe-Institut. Es dient der Vermittlung der Sprache und Kultur im Ausland, nur eben auf Chinesisch", sagt Klaus Grimm, der Direktor des Konfuzius-Instituts in Heidelberg. Nur kopiert haben die Chinesen das deutsche Kulturinstitut dann doch nicht. Das asiatische Land geht einen neuen Weg: Die Finanzierung und Leitung eines Instituts wird mit einem Partner im Ausland geteilt.

Der Direktor im Konfuzius-Institut ist Deutscher

"Das sei durchdacht", meint Hayian Hu-von Hinüber, Konfuzius-Direktorin in Freiburg. "In China hat man aus den Schließungen deutscher Goethe-Institute gelernt." Sollte das Land irgendwann eine Haushaltskrise ereilen, könnte sich die Co-Finanzierung bewähren.

Elf von zwölf Konfuzius-Institute in Deutschland sind an eine Universität angegliedert. "Bei der Wahl des Partners im Ausland achtet China auf Qualität", sagt Hu-von Hinüber. Denn neben der Finanzierung obliegt dem Partner der wesentliche Teil der Leitung. Die ausländische Seite stellt den Direktor. China stellt zwar einen chinesischen Vize-Direktor, dieser bleibt aber nicht länger als zwei Jahre. Primär kontrolliert er, dass Gelder, die aus China für Projekte beantragt werden, wie besprochen eingesetzt werden.

"Uns interessiert nur die chinesische Kultur"

Das Interesse der Bürger am Angebot der neuen Konfuzius-Institute in Baden-Württemberg ist groß. "Wir bestehen zwar erst seit kurzer Zeit. Gegenwärtig laufen aber schon neun Sprachkurse", sagt Klaus Grimm. Ein Teil der Schüler am Institut sind Chinesen, die in Baden-Württemberg leben; 11420 Chinesen weist das Statistische Landesamt insgesamt aus. "Viele chinesische Familien, die hier leben, wissen nicht, wie sie das Chinesisch ihrer Kinder weiterentwickeln könnten und buchen einen Kurs."

Die jungen Institute sind ein Erfolg. Dennoch "ganz eingespielt wie die Goethe-Institute sind sie noch nicht", sagt Grimm. Jedes zweite Institut in Deutschland hat keinen chinesischen Direktor. Auch bei der Entsendung von Sprachlehrern, die Deutsch beherrschen, gäbe es Probleme. Grimm geht davon aus, dass der Gründerboom der letzten Jahre erst mal vorbei ist. Ursächlich seien aber nicht nur die nötigen Nachbesserungen: "Langsam ist in vielen Ländern ein Sättigungsgrad an Konfuzius-Instituten erreicht."

Die Konfuzius-Institute geben sich unpolitisch

Weitere Möglichkeiten, Chinesisch zu lernen, können die Institute selbst schaffen. An 40 von 560 Gymnasien im Land gibt es Chinesisch als Fach. Derzeit spricht das Heidelberger Institut weitere Schulen an, ob sie die Weltsprache als AG oder Schulfach anbieten wollen - gegebenenfalls werden diese mit Lernmaterialien ausgestattet.

Vorwürfe, die Konfuzius-Institute würden auch politischen Interessen dienen, weist die Direktorin in Freiburg zurück: "Wir vertreten keinen politischen Standpunkt. Uns interessiert die chinesische Kultur - nichts anderes."