Die Bürgermeisterkandidaten Aydin Kütük (Zweiter von links) und Stefan Hammer (Dritter von links), flankiert von ihren Ehefrauen Tanja Haug-Kütük und Carmen Hammer Foto: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kandidatenvorstellung – die Zweite / Fraktionssprecher appellieren an die Bürger, ihr Wahlrecht zu nutzen

Von Marcella Danner

Vöhringen-Wittershausen. Launig ging es gestern Abend in der Wittershauser Halle zu – und für eine Wahlkampfveranstaltung recht zahm. Die beiden Bewerber um den Bürgermeisterposten in Vöhringen, Amtsinhaber Stefan Hammer und Herausforderer Aydin Kütük, standen nach ihrer Vorstellung am Vorabend in Vöhringen nun gestern auch in Wittershausen Rede und Antwort. Im kleinen Ortsteil waren übrigens mehr Besucher gekommen, als in Vöhringen selbst.

Dass die Kandidatenvorstellung gelegentlich ins Kabarett abglitt, ist allerdings nicht den Bewerbern, sondern manchem Fragesteller geschuldet. "Wo findet denn hier eigentlich das Vergnügen statt", wollte etwa einer ob der Vergnügungssteuereinnahmen in Höhe von einer Million Euro im Jahr 2014 wissen. Die lustig gestellte Frage, erschreckte dann doch Manchen in der Halle. Denn tatsächlich, so Stefan Hammer, stammen die Einnahmen für den Gemeindesäckel aus den beiden Spielotheken. Wie er denn dazu stehe, wollte ein anderer Bürger wissen. Die Genehmigung für die zweite habe man ganz pragmatisch erteilt, weil es eine bereits gegeben hatte, so Hammer. Spielsüchtige hätten also ohnehin die Möglichkeit, ihr Geld in Vöhringen in Automaten zu stecken. Persönlich finde er die Spielotheken nicht gut. Dem schloss sich auch Aydin Kütük an. Schließen könne man sie nun ohnehin nicht mehr.

Gleich zwei Einladungen zum Kaffee gab es für Stefan Hammer. Anlieger der Vöhringer Straße forderten ihn auf, sich einmal persönlich davon zu überzeugen, welchen Krach es macht, wenn Lastwagen über die schlechte Durchgangsstraße fahren – und zwar schon frühmorgens. Ob er nicht wenigsten einige der arg tief liegenden Schachtdeckel anheben lassen wolle? Hammer erklärte, dass es wohl nicht viel Sinn mache, vor der für 2016 anvisierten Generalsanierung noch mal Geld in die Hand zu nehmen. Im Laufe des Abends schwand diese Überzeugung allerdings ein wenig. Die Verkehrssicherheit müsse natürlich gewahrt bleiben.

Die meisten Fragen gingen an den Amtsinhaber. Doch auch Aydin Kütük nahm zu einigen Dingen Stellung. Und weil Vöhringen eine kleine Gemeinde ist, in der jeder jeden kennt, wurde er von einigen Fragestellern geduzt, schließlich lebt er schon seit vier Jahrzehnten dort.

"Ich als Unternehmer", so begann er viele seiner Antworten. Also, er als Unternehmer würde die Schachtdeckel auch kurzfristig anheben lassen. Er räumte jedoch ein, dass er dazu das Votum des Gemeinderats brauche und nicht – wie er es gewohnt sei – als Selbstständiger agieren könne. Dafür gab’s von Stefan Hammer ein Lob: "Gratuliere, Sie haben den Unterschied zwischen Kommunalpolitik und freiem Unternehmertum verstanden."

Den Wahrheitsgehalt eines Gerüchts wollte ein weiterer Fragesteller überprüfen. Ob Aydin Kütük von Dritten dazu aufgefordert worden sei, zu kandidieren, oder ob es seine eigene Idee gewesen sei, wollte er wissen. Natürlich, so Kütük, sei er angesprochen worden. Schlussendlich sei es aber seine freie Entscheidung gewesen, betonte er. Er habe gemerkt, "in der Gemeinde ist was faul." Konkret gelte es etwa, die Kommunikation mit den Bürgern zu verbessern.

Die beiden Fraktionssprecher Gerhard Schittenhelm und Thomas Prügel beendeten den friedlich verlaufenden Abend mit dem eindringlichen Appell an die Vöhringer, am kommenden Sonntag ihr Wahlrecht zu nutzen.