Zimmermann Dnnis Schneider erklimmt das Ortschild – endlich wieder daheim. Fotos: Heidepriem Foto: Schwarzwälder-Bote

Zimmermann Dennis Schneider kehrt nach seiner Wanderschaft wieder nach Hause

Von Wolfgang Heidepriem

Vöhringen. Weit über 100 Zuschauer warteten am Samstag auf einen jungen Mann, der vor dreieinhalb Jahren auszog, um als Rolandsbruder die Welt und auch das Leben kennen zu lernen.

Gegen 16 Uhr war es soweit – die jungen Zimmermänner marschierten in ihrer Kluft genau die Straße hinunter, auf der sie im März 2012 Vöhringen verlassen hatten.

Dennis Schneider war dem Ruf des Roland-Schachts gefolgt und hat einen Teil der großen weiten Welt kennengelernt. Afrika, Arabien und natürlich fast alle Länder innerhalb Europas standen auf seiner Reiseroute, die durch 121 Länder in genau 1259 Tagen führte.

Eigentlich wollte der Vöhringer Dennis Schneider exakt die Vorgaben erfüllen, die von einem Rolandsbruder erwartet werden: Drei Jahre und drei Tage waren sein Ziel. Schlussendlich sind drei Jahre, sechs Monate und ein Tag, in denen er seine Heimatgemeinde nicht mehr betrat, daraus geworden.

Ausschlaggebend für die unfreiwillige Verlängerung war ein Unfall in der Kalahari-Wüste. Er zog sich Verletzungen zu, musste vom ADAC ausgeflogen werden und hatte damit eine etwas längere Pause. Nachdem die Wunden verheilt waren, ging er zurück nach Afrika um seine Reise fortzusetzen. Es habe schon Momente gegeben, in denen er sich nicht wohl fühlte, so fern von zu Hause, weg von den Eltern und den beiden Brüdern.

Deutschland hat Schneider komplett kennen gelernt, war in Leipzig, Dresden und weiteren großen und kleinen Städten. Natürlich gehört zu dieser Art von Reisen auch die Arbeit.

Insgesamt hat Schneider für 46 Zimmereien gearbeitet, entwickelte sich zum Spezialisten für Walmdächer, die er in Afrika und auch in Norwegen gebaut hat.

Am liebsten denkt er an Norwegen zurück – aus seiner Sicht ist das Land in Skandinavien eines der schönsten der Welt. Und für ihn ist heute schon klar, dass er Norwegen wieder besuchen wird, ob zur Arbeit, oder auch nur, um Urlaub zu machen. Als Schneider mit seinen Kameraden die Straße hinunter lief, knallten die Böller. Bis zum Ortschild marschierten die jungen Männer und halfen dem Heimkehrer, auf das Ortschild zu kommen.

Auf der anderen Seite des Schildes warteten Freunde, Bekannte und ehemalige Arbeitskollegen, die ihn auffingen. Zur Pflicht gehörte natürlich das Ausgraben der Flasche, die vor drei Jahren eingebuddelt wurde. Der trockene Boden erschwerte etwas die "Bergung" der kleinen, gläsernen Schatztruhe. Doch es war noch alles drin was er einst hineingesteckt hatte, auch der Plan von Deutschland, den er nach Anleitung seiner Rolandsbrüder angefertigt hat.

Anschließend wurde kräftig gefeiert. Die Hexen aus Sulz waren gekommen, die Kameraden der Feuerwehr Sulz, die ehemaligen Arbeitskollegen der Bergfelder Firma Holzbau Beck und viele, viele mehr. Ehemalige und aktuelle Rolandsbrüder aus ganz Deutschland waren angereist, um ihn zu feiern.

Die Feierlichkeiten gingen im Hause Schneider weiter, sicherlich bis zum heutigen Montag – denn heute wird Dennis Schneider nämlich 24 Jahre alt.