Bürgermeister Stefan Hammer will sich für eine zweite Amtszeit in Vöhringen bewerben. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Stefan Hammer hat 4,9 Millionen Euro Schulden der Gemeinde abgebaut

Von Marzell Steinmetz

Vöhringen. Für die Bürgermeisterwahl am 30. November wird der bisherige Amtsinhaber Stefan Hammer erneut kandidieren. Für ihn sei schon 2006 festgestanden, eine zweite Amtszeit anzustreben, sagt er bei einem Pressegespräch.

Die Gemeinde Vöhringen machte damals Schlagzeilen. Sie hatte sich völlig überschuldet. Zu viel Projekte wollte Hammers Vorgänger angehen, die aber nicht zu finanzieren waren. Hammer wurde nach seiner Wahl Anfang Dezember 2006 Bürgermeister in einer Gemeinde, die ein Haushaltsdefizit von 6,6 Millionen Euro hatte. Die Pro-Kopfverschuldung von 1583 Euro lag weit über dem Landesdurchschnitt der Gemeinden mit vergleichbarer Größe.

Den Haushalt zu konsolidieren, war daher Hammers Hauptaufgabe. Zum Glück für die Kommune war die Wirtschaft in Schwung. Innerhalb eines Jahres gelang es schon mal, eine Million Euro Schulden abzubauen. Das war aber mit Opfern verbunden. Bei Investitionen ging nichts mehr. Die Bürger bekamen den strikten Sparkurs der Gemeinde auch dadurch zu spüren, dass Standards reduziert wurden. Klagen seien zwar vereinzelt zu vernehmen gewesen. Aber insgesamt hätten die Bürger die Notwendigkeit eingesehen, dass Einschnitte in Kauf genommen werden müssten. Darüber bestand zwischen Gemeinderat und Verwaltung ohnehin Konsens.

Dann kam die Wirtschaftskrise. Auch die folgenden Haushaltspläne mussten, allerdings nicht nur in Vöhringen, "auf Kante genäht" werden, da Einnahmen aus der Gewerbesteuer wegbrachen. Das bedeutete für Vöhringen: wieder keine Investitionen.

Ab 2011 besserte sich die Haushaltslage. Die Grundschule Wittershausen konnte saniert und ein Jahr später das Dach der Mühlbachschule erneuert werden. Größtes laufendes Projekt ist derzeit der Kindergartenanbau bei der Mühlbachschule.

"Die Gemeinde definiert sich aber nicht nur über Investitionen", stellt Hammer bei seinem Rückblick auf die bisherige Amtszeit fest. Ihm ging es auch um so genannte weiche Faktoren.

Dazu zählt er die Verleihung der Bürgermedaille. Insgesamt 46 Bürger erarbeiteten für die Gemeinde auch ein Leitbild. Hammer: "Viele gute Ideen wurden zu Papier gebracht." Die "Kleinigkeiten" wie der Neubürgerempfang, Beachvolleyballfeld oder Landschaftsputzete seien umgesetzt worden. Jetzt steht mit dem Neubau einer Halle in Vöhringen wieder ein ganz großes Projekt an. Welches Konzept – ein oder zwei Hallen – weiter verfolgt werde, entscheide der Gemeinderat. Auf Investoren werde man jedenfalls nicht warten, sondern das Vorhaben selbst voranbringen.

Die Kinderbetreuung war für Hammer ein besonders wichtiges Thema. Die Gemeinde hatte schon 2008 eine Krippe und war damit Vorreiter. In Vöhringen sei sie bereits an der Kapazitätsgrenze – im Gegensatz zur Krippe in Wittershausen. Dort werde es vom kommenden Kindergartenjahr an eine altersgemischte Gruppe ab einem Jahr geben. Somit könne man Personal sparen, kündigt Hammer an. Die Kinderbetreuung, dazu gehöre auch die Einführung der Ganztagsschule, wertet er als einen großen Pluspunkt. "Wir sind attraktiv", betont Hammer und verweist dabei auf das Zensusergebnis, nach dem Vöhringen keine Einwohner verloren hat.

In der Verwaltung gab es in der Kämmerei und im Hauptamt immer wieder Wechsel. Hammer sieht das auch positiv: "Es waren super Leute." Drei Kämmerer hatte er in seine achtjährigen Amtszeit. Für sie war Vöhringen das Sprungbrett für ihre weitere Karriere. Mit ihnen, so Hammer, konnte man etwas bewegen. So hat Vöhringen als dritte Kommune im Landkreis Rottweil die Doppik, die kaufmännische Buchführung, eingeführt.

Zu seinem Sulzer Kollegen, Gerd Hieber, pflegt Hammer gute Kontakte. Mit ihm zusammen hat er auch das interkommunale Gewerbegebiet vorangebracht. Das Bebauungsplanverfahren werde im Herbst fortgesetzt, teilt er mit. Der Spatenstich sei für 2015 vorgesehen. Einen konkreten Termin konnte er aber noch nicht nennen.

Die Gemeinde Vöhringen hat in Hammers erste Amtszeit das "Tal der Tränen" durchschritten und ist wieder liquide. In den vergangenen Jahren sei es gelungen, 4,9 Millionen Euro Schulden abzubauen. Mit dem Geld hätte eine Halle gebaut werden können.

Hammer, Vater von drei Töchtern, fühlt sich wohl und heimisch in Vöhringen. Auch das bewegt ihn nun, sich für eine weitere Amtszeit zu bewerben. Der Gemeinderat wird sich bei seiner Sitzung am 15. September mit der Ausschreibung der Bürgermeisterstelle befassen.