Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Gewinnspielteilnahme bis zur Ernte möglich

Sonnengelb blüht die Durchwachsene Silphie auf einem sechs Hektar großen Feld. Dort haben die Familie Haberer und Alexandra Kipp vom Energiepark Hahnennest in Ostrach offiziell die erste Silphien-Rallye im Landkreis Rottweil eröffnet.

Vöhringen-Wittershausen. Landwirt Andreas Haberer ist auf der Suche nach neuen Substraten für die Biogasanlage auf dem Mühlbachhof bei der Durchwachsenen Silphie, lateinisch Silphium perfoliatum als Mais-Alternative fündig geworden.

2016 hat er mit dem Anbau als Untersaat im Maisfeld begonnen und dieses Jahr weitere acht Hektar angelegt. Er geht von einer zehnjährigen Nutzungsdauer aus. Zwei Lieferanten sind ebenfalls in den Anbau eingestiegen, so dass ab 2018 knapp 20 Hektar geerntet werden können, denn im ersten Jahr bildet die Pflanze lediglich eine Blattrosette am Boden aus. Erst im zweiten Jahr kann die mehrjährige Kulturpflanze, die für blühende Inseln in der Landschaft sorgt, erstmals geerntet werden. Das erste Feld steht inzwischen in voller Blütenpracht. Unübersehbar ist die Anziehungskraft auf die Bienen. An jeder Blüte brummt und summt es.

Rätselspaß für die Kinder

Erst kürzlich war das Landwirtschaftsamt mit Imkern zu Gast, die sich vor Ort informiert haben. "Die Pflanze bietet den Bienen Pollen und Nektar, wenn viele andere Pflanzen längst verblüht sind und den Bienen eine Durststrecke droht", weiß Haberer und schätzt außer dem wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen die positive Wirkung der schönen Blüte auf Auge und Gemüt.

Deutlich höher als zwei Meter sind die höchsten Pflanzen, sollen aber im kommenden Jahr noch um einiges höher werden, verspricht Alexandra Kipp, die mit der frei zugänglichen Rallye Imagearbeit für die auf dem Vormarsch befindliche "Donau-Silphie" (so lautet der Markenname) betreibt. Der Rundgang bietet Spaziergängern, Familien, aber auch Landwirten Informationen quasi im Vorübergehen, doch für Kinder stehen der Rätselspaß und die Entdeckungslust im Vordergrund.

Für Motivation sorgt ein Gewinnspiel bei der bundesweit dritten Silphien-Rallye, nach Hoßkirch-Hüttenreute im Landkreis Ravensburg und Sigmaringen-Unterschmeien.

Der Teilnahmeflyer mit Antwortkarte ist bei den Partnerbetrieben in der Nähe erhältlich. Dazu zählen Tanja’s Hoflädle in der Ortsmitte, das nach der Sommerpause ab 23. August wieder mittwochs und freitags geöffnet hat, sowie die Rötenmühle in Vöhringen. Wahlweise können die Antwortkarten dort abgegeben oder per Post nach Ostrach geschickt werden. Auch am Parkplatz soll noch eine Flyer-Box aufgestellt werden.

Die Rallye startet am Wanderparkplatz Wittershausen am Ortsrand Richtung Sigmarswangen, nur wenige Meter entfernt vom offenen Mutterkuhstall des landwirtschaftlichen Betriebs von Tanja und Heinz Binder, wo Kühe und Kälbchen besucht werden können. Der Rundgang führt über Feld- und Wiesenwege am Silphienfeld entlang.

Goldgelbe Blütenpracht

Unterwegs gilt es sechs Aufgaben zu lösen, die zum Lösungswort führen. Ergänzt werden die Informationstafeln und Wegweiser durch "Gute-Laune-Schilder" und Hinweise auf die landschaftlichen Reize. Vom Hochsitz aus kann man den Blick besonders gut über die goldgelbe Blütenpracht schweifen lassen und in der Ferne die Burg Hohenzollern bei Hechingen entdecken.

Als Dankeschön erhalten alle Gewinnspiel-Teilnehmer ein Tütchen Silphien-Saatgut, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre außerdem ein kleines Eis in der Rötenmühle.

Den ersten 20 Teilnehmern winkt eine kleine Extra-Überraschung. Nach der Silphien-Ernte, die je nach Wetter Ende August oder Anfang September stattfinden wird, werden ein Essensgutschein und zwei weitere Preise verlost.

Und wo Fachfrau Alexandra Kipp schon mal da ist, erläutert sie auch gleich noch die weiteren Vorteile der neuen Energiepflanze: Im Gegensatz zur Energiegewinnung durch Sonne, Wind und Wasser werde durch die Donau-Silphie CO2 im Boden eingelagert und an der Oberfläche Humus aufgebaut.

Die Kosten der Neuanlage eines Feldes relativieren sich ihrer Meinung nach durch die mehrjährige, lange Nutzungsdauer. Nach der anfänglichen Bodenbearbeitung und Aussaat seien nur noch Düngung und Ernte erforderlich; Diesel und Pflanzenschutzmittel würden eingespart. Man wolle und könne den Mais als wichtigste und effektivste Energiepflanze nicht verdrängen, betont Kipp, aber bis zu etwa zehn Prozent ersetzen. Insbesondere eigne sich die Silphie für schlechtere Flächen, die schwer zu bearbeiten seien, weit vom Hof entfernt liegen oder einen ungünstigen Zuschnitt haben.

Weitere Informationen: www.donau-silphie.de