In Part zwei geht es darum, den Gegner schnell zu Boden zu werfen. Fotos: Lechthaler Foto: Schwarzwälder-Bote

Sport: Leonie Vögele ist eine Kämpferin

Schlagen, werfen, halten – auf diese drei Parts kommt es beim Ju-Jutsu an. Leonie Vögele aus Vöhringen beherrscht das alles so gut, dass sie Bronze bei der Europameisterschaft holen konnte.

Vöhringen/Renfrizhausen. "Los, Leonie, halt sie unten", schreit ein Mann, während zwei Mädchen auf dem Boden miteinander darum ringen, wer die Oberhand behält. Der Mann ist der Bundestrainer Jörn Meiners. Er versucht, der 15-jährigen Vöhringerin im Kampf gegen ihre russische Gegnerin mit Anweisungen zu helfen. Am Ende verliert sie den Kampf, nimmt das aber professionell auf.

Mit acht Jahren ist sie dem Sport, der eine Mischung aus Selbstverteidigung und Kampfkunst ist, verfallen. Ihr Vater Gunnar hat sie dazu gebracht. "Sie sollte sich sportlich betätigen, aber sinnvoll", meint er dazu.

In Sachen Selbstbewusstsein hat das viel bewirkt. "Ich habe schon das Gefühl, dass ich mich gut wehren kann", meint die 15-Jährige. Gegen die Jungen und Mädchen in ihrer Klasse würde sie bestimmt ankommen, sagt sie lachend. "Im Armdrücken war sie auch schon immer die Stärkste", weiß Leonies Mutter Katharina um die Fähigkeiten ihrer Tochter.

Zweimal Bronze im internationalen Vergleich

Und die hat in ihren jungen Jahren schon einiges in der U-18-Klasse erreicht: 2015 Bronze bei der Weltmeisterschaft in Athen und zuletzt im Oktober dieses Jahres Bronze bei der Europameisterschaft in Bukarest. "Meine Trainer Thomas Emmering und Mark Hoffmann haben mich im Ju-Jutsu-Club Mühlbachtal so weit gebracht. Sie begleiten mich seit ich acht Jahre alt bin", meint Leonie.

Durch hervorragende Leistungen bei der Deutschen Meisterschaft und den German Open hat sie einst eine Einladung zur Sichtung für den Bundeskader erhalten. In Würzburg konnte sie sich schließlich gegen alle Konkurrenten durchschlagen und zog mit einem weiteren Mädchen ihrer Altersklasse in die Jugendnationalmannschaft ein.

"Mittlerweile bin ich im Schlagen sehr gut geworden", erzählt Leonie. Früher war das ihre schwächere Disziplin. Wenn sie kämpft, dann überlegt sie sich immer eine Strategie, die aber je nach der Reaktion des Gegners abgewandelt werden muss. "Man hat natürlich schon so seine Lieblingsgriffe, die man sich erkämpft", sagt sie.

Wenn der Gegner dann auf dem Boden liegt, hat sie die halbe Miete. Unerbittlich hält sie ihn fest, bis die erforderlichen 15 Sekunden abgelaufen sind. Obgleich die Kämpfe nur drei Minuten dauern, sind sie anstrengend. Leonie trainiert dreimal die Woche, oft auch mit ihrem 13-jährigen Bruder, der ihr nacheifert.

"Bei der nächsten Meisterschaft möchte ich unbedingt weiter oben auf dem Treppchen stehen", sagt die ehrgeizige 15-Jährige. Dass sie dabei oft mal eine dicke Lippe oder ein blaues Auge nach Hause mitbringt, ist die Euphorie bei einem Sieg allemal wert.