Vöhringen. Gemunkelt wurde es an den Vöhringer Stammtischen schon länger: Die Narrenzunft bekommt Konkurrenz. Jetzt stellten sich die Schlossberghexen der Öffentlichkeit vor. Zur Premiere am Schützenhaus kamen zahlreiche Neugierige.

Die Idee zur Zunftgründung hatten Michael Matschegg, Steffen Fromm, Rajko Frerichs, Bastian Scherer und Kevin Link. Vier von ihnen waren bisher in der Broatschua-Narrenzunft aktiv. "Wir waren mit verschiedenen Dingen unzufrieden", so Fromm über den Auslöser für die Neugründung.

Frauen sucht man in der neuen Zunft vergebens. Und über die Aufnahme von neuen Mitgliedern entscheidet die Jahreshauptversammlung. In der Vöhringer Narrenzunft habe es immer eine lange Warteliste gegeben, so Fromm.

30 Männer im Alter zwischen 18 und 45 Jahren tragen jetzt das Häs und die Maske der Hexen-Zunft. Diese sei etwas ganz Besonderes, betonte Fromm. "Wir haben uns an den österreichischen Krampussen orientiert. In 100 Kilometer Umkreis wird man keine Maske finden, die der unseren ähnelt", ist er überzeugt. Furchterregend sieht die handgeschnitzte Maske jedenfalls aus. Beim Häs dominiert Blau. Die Narren haben bereits einen Hexentanz einstudiert. Dieser ist rasant und beinhaltet viele Sprünge. Den Zuschauern gefiel es. Sie klatschten begeistert.

Die meisten Hästräger stammen aus Vöhringen und Wittershausen. Offen, erläuterte Fromm, sei die Zunft aber für alle Interessierten aus dem Mühlbachtal und Empfingen.

Schlossberghexen nennt sich die neue Zunft natürlich nicht zufällig. Schlossberg heißt das Gebiet in der Nähe des Vöhringer Schützenhauses. Dort lag früher die Burg Beuren. Sie soll Schauplatz von Hexenverbrennungen im 13. Jahrhundert gewesen sein. Die Hexen hätten sich danach gerächt und das Dorf Beuren niedergebrannt, so die Sage. Dessen Bewohner mussten deshalb in das benachbarte Vöhringen ziehen.