Das Rondell befindet sich am unteren Ende der Festallee (Mitte). Die Aufnahme stammt vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de). Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Jörg Breitling sucht nach Hinweisen auf Historie des Rondells / Bürger für Bürger leisten 670 Stunden

Von Ingrid Vögele

Vöhringen. Der 28. Juni 2015 wird in die Ortschronik eingehen, denn an diesem Sonntag wird das wieder freigelegte Rondell als kleiner Festplatz geöffnet.

Lange Zeit lag dieser Abschluss der Festallee in einem Dornröschenschlaf. Vollkommen verwildert und zugewachsen, ließ sich nicht einmal erahnen, dass sich dahinter ein Rondell verbirgt.

Die Festallee hörte hinter dem Gemeindeforsthaus scheinbar einfach auf. Erst ein Satellitenfoto von Google Earth bewies, dass da tatsächlich eine Rondellanlage besteht und diese mit der Festallee eine Einheit bildet. Deutlich ist auf der Aufnahme die kreisrunde Baumanordnung am Ende der Allee zu erkennen, die wie das Tüpfelchen auf dem I wirkt.

Derzeit stöbert er in Zeitungsberichten aus den 1930er-Jahren

Im Zuge der Erfassung von Kleindenkmalen stieß der ehemalige Bürgermeister Hans-Jörg Breitling bei seinen Recherchen auf diesen Platz. Er hat ihn fotografiert und erfasst. Rondell und Festallee mit 120 Rosskastanien und Winterlinden schlug er dem Landratsamt als Kleindenkmalensemble vor. Es ist inzwischen, von dort sogar erweitert um den Sportplatz mit Nebenanlage, als Kulturdenkmal eingestuft worden. Eine solche Anlage sucht ihresgleichen in der Region.

Die Bürger für Bürger verwandelten in 670 Stunden Hand- und Maschinenarbeit die Wildnis in ein gepflegtes Kleinod, das genauso wie das Keltertal zum Vorzeigeobjekt geworden ist, auf das die Bürger stolz sein können. Das Rondell soll als kleiner Festplatz dienen. Und damit reiht es sich wunderbar in das Festgelände zwischen Turnhalle und Forsthaus ein.

Der erste Festplatz war das Hasenwäldle, etwas unterhalb des Rondells gelegen. Schmunzeln muss man schon, wenn man von Breitling hört, dass früher kurzfristig manche Feste dort wegen Regenwetters verschoben werden mussten. Abhilfe wurde mit der Turnhalle geschaffen, die 1939 eingeweiht worden ist. Dennoch bleiben Fragen offen.

Ein Luftbild von 1945 zeigt die Allee mit noch ganz jungen Bäumen und offenem, frei liegendem Rondell, das noch gut einsehbar ist. Es kann angenommen werden, dass sie gemeinsam angelegt wurden. Aber wann und warum? Diesen Fragen geht Breitling derzeit nach. Die gebundenen Ausgaben der "Sulzer Chronik" aus den 1930er-Jahren sind die Quellen, in denen er im Moment sucht, ob sich unter den Lokalnachrichten auf dem vergilbten Papier irgend etwas über die Geschichte des Platzes findet.