Rock am Fichtenwald - Vier Bands begeistern auch am Samstag das Publikum Foto: Jennifer Meyer

Laut, heiß, gut: 5200 Besucher bei der aktuellen Ausgabe des Rock am Fichtenwald.

Vöhringen - Es war laut. Es war heiß. Es war gut. Das Festival »Rock am Fichtenwald« (RAF) mit Bands wie »Frei.Wild« oder »Apokalyptischen Reiter« machte das kleine Vöhringen ein Wochenende lang zum Wallfahrtsort für alle, die Musik gerne laut hören.

Ein Phänomen sind »Frei.Wild«. Nominell hatte der Veranstalter, der Jugendclub Fichtenwald, für den Samstagabend mit Bands wie »Paradise Lost« oder »Die Apokalyptischen Reiter« die größeren Namen gebucht. Mit 3000 Zuschauern restlos ausverkauft war aber der Freitagabend. Und das lag an der Band aus Südtirol. »Wir konnten niemanden mehr reinlassen«, bestätigte Jan Bunnenberg, der Vorsitzende des Jugendclubs.

Beim Auftritt der Südtiroler war das Publikum eine einzige brodelnde, dampfende Masse, die Richtung Bühne drängte. Das erreichen Frei.Wild mit, musikalisch gesehen, sehr schlichten Mittel. Aber eines tut die Musik definitiv: Sie geht nach vorne. Und ist mitgrölbar. »Das Lied der Vollidioten«, oder »Zeit vergeht« erschallte aus so vielen Kehlen, dass die Fischer-Chöre einpacken könnten.

Die »Apokalyptischen Reiter« in irgendein Genre einzuordnen fällt schwer. Sie mischen alle möglichen Spielarten des Metal mit Folk, Rock, Klassik, arabischer und spanischer Musik. Was sich nach wildem Mischmasch anhört ist in Wahrheit packende Musik mit, anders als etwa bei Frei.Wild, komplexen Texten. Sänger Fuchs sing nur über die ganz großen Themen: Das Leben, den Tod und die Liebe, oder eben »Moral und Wahnsinn«. Und das Ganze mit einer Stimme, die erschaudern lässt. Großes Kino war auch die Bühnenshow der Band. Zwischendurch rannte ein wohl aus einem Sado-Maso-Studio entflohenes Männlein, in Lack und Leder die Peitsche schwingend, über die Bühne. Oder die Jungs machten die Bühne zu einem großen Wohnzimmer.

Paradise Lost waren mal ganz groß. Die Jungs aus Großbritannien spielten auch schon mal vor über 100 000 Menschen. Nach ihrem Auftritt fragt man sich, wieso das nicht noch immer so ist. Sie spielen einen sehr melodischen, eingängigen Metal-Rock. Die Musiker sind allesamt Könner. Und mit Nick Holmes haben sie einen Sänger, dessen Stimme man auch noch unter hunderten heraushören würde. »As I die«? Eine Hymne. »Engaged«? Ein Kracher.

Und die beiden Lokalmatadoren? Sowohl Unecht als auch Crekko am Samstagabend empfahlen sich für höhere Weihen. Sie spielten zwar zu Beginn der Konzertabende vor noch kleinem Publikum. Aber dem heizten sie dafür gewaltig ein. Das galt auch für die Auftritte der »Hells Belles«, von »Kissin Dynamite« und »End of Green«.

3.000 Besucher am Freitag, 2200 am Samstag. Die aktuelle Ausgabe des »RAF« dürfte als eine der erfolgreichsten in die Geschichte eingehen. Bunnenberg war denn auch »vollkommen zufrieden«. Ein ganz großes Dankeschön ging von seiner Seite an die 160 Helfer, die an den beiden Tagen im Einsatz waren.