Wirtschaft: Vöhringer Unternehmen richtet sich neu aus und passt Betriebsgröße dem Umsatz an

Von Marzell Steinmetz

Die Andreas Lupold Hydrotechnik GmbH in Vöhringen trennt sich, wie berichtet, von der Automotive-Sparte und richtet sich neu aus. Dabei mussten Mitarbeiter entlassen werden.

Vöhringen. Rami Nassar, seit 1. Februar im Betrieb und seit 1. Mai alleiniger Geschäftsführer, spricht von einem schweren und schmerzhaften Schritt für das Unternehmen.

In Vöhringen kursiert das Gerücht, dass über 60 Mitarbeiter Kündigungen erhalten hätten. Nassar kann diese Zahl nicht bestätigen: "Es sind weitaus weniger", sagt er auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Es habe auch Mitarbeiter gegeben, die von sich aus gekündigt hätten. Der Betrieb hatte außerdem Leiharbeiter angestellt, die jetzt nicht mehr weiterbeschäftigt werden. Einen Sozialplan hat es nach Auskunft des Geschäftsführers nicht gegeben, jedoch seien bei den Entlassungen soziale Kriterien berücksichtigt worden.

Dass in das Geschäftsfeld "Automotive" seit 2011 viel Geld geflossen ist, bezeichnet Rami Nassar als "Fehlentscheidung". Der Kernbereich des Unternehmens sei zwar gesund, doch damit könnten die Verluste nicht kompensiert werden.

"Die Umstrukturierung war notwendig. Wir besinnen uns wieder auf alte Tugenden", erklärt Nassar. Allerdings musste er nun die "Betriebsgröße dem Umsatz" anpassen. Davon seien auch Mitarbeiter aus dem Kernbereich betroffen.

Mit der Neuausrichtung des Unternehmens sollen die Ventiltechnik ausgebaut sowie der Bereich Pumpen und Zylinder gestärkt werden. Dabei werde nicht nur in Maschinen, sondern auch in die Qualifizierung von Mitarbeitern investiert. Es würden neue Produkte und Technologien angestrebt.

"Unser Konzept ist umsetzbar und nachhaltig", betont Nassar. Bei steigendem Umsatz schließt er nicht aus, gekündigte Mitarbeiter wieder einzustellen.

Ziel der Geschäftsführung ist es auch, die Automotive-Sparte in der Maybachstraße an einen Geschäftspartner zu verkaufen. "Da sind wir in konkreten Gesprächen", teilt Rami Nassar mit. Eine Weiterführung dieses Geschäftsbereichs würde er begrüßen, doch "das liegt außerhalb unserer Kontrolle".

Die Firma Lupold Hydrotechnik war mit ihren bislang mehr als 170 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Vöhringen. "Es ist schade, dass es diese Entwicklung gibt", meint Bürgermeister Stefan Hammer. Die Firma sei seit Jahrzehnten eines der Aushängeschilder der Gemeinde.